Andreas Achenbach

1815 Kassel – 1910 Düsseldorf

Römische Landschaft

Öl /Leinwand     26 x 32 cm

Signiert und datiert: 1846

Verkauft

Andreas Achenbach gehört zu den unbestrittenen Großmeistern der Düsseldorfer Malerschule des 19. Jahrhunderts. Ebenso wie sein Bruder Oswald war er unzähligen Malern seiner Zeit künstlerisches Vorbild. Seine Malerei, besonders vom Typ „stürmisches Meer“, wurde vielfach nachgeahmt. Ebenfalls sehr populär waren die westfälischen Mühlenbilder, die zweite Hauptgruppe innerhalb seines Oeuvres. Die  Gemälde, die bis heute zu den hoch begehrten Objekten des Kunstmarkts gehören, zeichnen sich durch hohen Realismus in der Naturdarstellung in Verbindung mit künstlerischen Licht-Stimmungs-Wolken-Effekten aus. Während der Bruder Oswald Achenbach ausschließlich mit Darstellungen aus dem italienischen Volksleben in Verbindung gebracht wird, geht oft ein wenig unter, dass auch Andreas eine eigenständige italienische Werkgruppe hervorgebracht hat. 1843 brach Andreas Achenbach zu seiner ersten und wichtigsten Italienreise auf, die knapp zwei Jahre dauerte und ihn sowohl nach Rom als auch nach Süditalien führte.

Von Rom aus unternahm er zahlreiche Ausflüge in die Campagna und zu den von den romreisenden Künstlern in jener Zeit bevorzugten Orten. Aus den Eindrücken und Skizzen dieser Reise, die 1845 endete, ging die „Römische Landschaft“ hervor, die Achenbach 1846 in seinem Düsseldorfer Atelier schuf. Dargestellt ist eine Landschaft im Charakter der Pontinischen Sümpfe, jenes großen Sumpf- und Waldgebiets, dass sich westlich von Rom bis zum Meer erststreckte und im 20. Jahrhundert trockengelegt wurde. Ein Grund für die Trockenlegung war die Malariagefahr, die von der Anopheles-Mücke ausging. Diese vermehrt sich in stehenden Kleingewässern, wie es sie in den Pontinischen Sümpfen zuhauf gab. Genau ein solches Gewässer beherrscht hier den Vordergrund des Bildes. Es wird von starker Mischvegetation umgeben. Am Ufer steht ein kleiner Hund und ganz nah an den unteren Bildrand gerückt sitzt ein Jäger. Durch einen schmalen Durchblick in Bildmitte öffnet sich der Ausblick auf eine Küstenlandschaft, einen Meeresstreifen und ein gegenüber aufragendes Küstengebirge, das als Monte Circeo identifiziert werden kann. Darüber wölbt sich der hellblaue, mit weißen Kumuluswolken strukturierte Himmel.

Es handelt sich um eine kleine Atelierkomposition, die aufgrund von Naturstudien angelegt wurde, selbst jedoch keine exakte Wiedergabe der Realität darstellt, sondern vielmehr eine Stimmung wiedergibt. Man spricht hier auch von Stimmungsrealismus. Ein ähnliches Bild besitzt das Museum Kunstpalast in Düsseldorf (Pfeiffer, Abb. 31). Es wird unter dem Titel „Große Landschaft aus den Pontinischen Sümpfen mit Korkeichen“ geführt und stammt aus demselben Jahr 1846. Ein gleichfalls ähnlich aufgefasstes Bild in kleinem Format, signiert Rom 1844, befindet sich im Besitz der Galerie Paffrath (Pfeiffer, Abb. 29).

Literatur: Silke Köhn, „Andreas Achenbach“, Sammler Journal November 2013 (Teil 1) und Dezember 2013 (Teil 2); Wolfgang Pfeiffer, Andreas Achenbach. Italienreise, Baden-Baden 2009.