Otto Pippel

1878 Lodz – 1960 Planegg

Kammermusik

Öl /Holz     25,5 x 30,5 cm

Signiert. Rückseite betitelt.

Verkauft

Der Maler Otto Pippel, geboren 1878 in Lodz / verstorben 1960 in Planegg, gehörte neben den Künstlern Max Liebermann, Lovis Corinth und Max Slevogt zu den prägnantesten Vertretern des Impressionismus in Deutschland. Nach seinem Studium zum Innenarchitekten und Dekorationsmaler reiste Pippel nach Paris und entdeckte dort die farbliche Umsetzung von Licht und Sonne durch Besuche in zahlreichen Ateliers aufstrebender impressionistischer Künstler für sich. Er galt im weiteren Verlauf seiner Karriere als brillianter Techniker der Farbe, laut Heinrich von Zügel sogar als “Farbenkünstler”. Er versuchte regelrecht mit dem Licht zu spielen und es zu einem der Hauptmerkmale seiner Kompositionen zu machen. Aber Pippel beherrschte nicht nur das Spiel mit der Farbe hervorragend, sondern auch die Harmonisierung der Darstellung. In all seinen Werken legte er der Komposition den Goldenen Schnitt zu Grunde. Für ihn stellte das Arrangement der Darstellung einen größeren Wert dar, als die Ausführung selbst.

“Sodann war der Künstler ein ausgezeichneter “Kompositeur” seiner Arbeiten. Er schrieb dem Komponieren eines Bildes, der Zusammenstellung und dem Arrangement der Detailmotive große Bedeutung zu, ja, er bewertete sie höher als die Ausführung des Bildes selbst;”

Man kann sagen, dass Pippel die Grundidee des impressionistischen Kunststils – “ das spontane Einfangen eines momentanen, athmosphärischen oder szenischen, vorübergehenden Eindruckes, einer nur kurz andauernden, ständig sich ändernden Situation.” – durch das Zusammenspiel seiner Farbgebung und Komposition seiner Werke bravourös umgesetzt hat.

Auch sein Gemälde “Kammermusik” ist ein Beispiel für sein gekonntes Einfangen des Momentes und der Stimmung vor Ort. Das warme Licht der mittig platzierten Stehlampe erleuchtet den Raum weitestgehend und taucht die vier Musiker, die sich sitzend um einen Flügel versammelt haben, in ein gemütliches und andächtiges Licht. Sie sind komplett in die Musik vertieft und ihre Konzentration und Hingabe wird direkt auf den Betrachter übertragen. Auch die aus Licht und Schatten, gelb-orangen und braun-schwarzen Farbtönen bestehende Komposition vermittelt dem Betrachter ein Gefühl der Gelassenheit und dem “sich fallen lassen”. Pippel lässt das Spiel der Streicher mit Hilfe der Farbe erklingen und lädt den Betrachter ein Teil der Komposition zu werden.

 

Literatur:

  • Reiner, Hermann: Otto Pippel 1878 – 1960 – Ein Beitrag zum deutschen Impressionismus. Verlag H. Reiner Babenhausen. 1980