Ernst Bosch

1834 Krefeld – 1917 Düsseldorf

Fern der Heimat

Öl /Leinwand     52 x 68 cm

Signiert und datiert: 1869

Verkauft

Ernst Bosch zählte zu den Hauptvertretern der „erzählenden Malerei“ der Düsseldorfer Malerschule.

Er wuchs in Wesel auf und lernte dort die späteren Maler Ernst von Bernuth (1833-1923), Ludwig Hugo Becker (1833-1868) und Ernst von Raven (1816-1890), mit denen er sich anfreundete, kennen. Sein Zeichenlehrer an der Schule, Hendrik Lot (1822-1878), entdeckte sein künstlerisches Talent.
Nach seinem Abschluss nahm er 1850 Privatunterricht bei dem Historienmaler Josef Schex (1819-1894), dessen Stieftochter Bertha Haventih er 1861 heiraten sollte.
1851 schrieb er sich an der Kunstakademie in Düsseldorf ein. Dort studierte er unter Karl Ferdinand Sohn (1805-1867), Theodor Hildebrandt (1804-1874) und Wilhelm von Schadow (1789-1862). In dieser Zeit lernte er Hubert Salentin (1822-1910), Friedrich Hiddemann (1829-1892), Christian Eduard Boettcher (1818-1889), Hermann Werner (1816-1905) und Carl Thiel (1835-1900) kennen, mit denen er Zeit seines Lebens befreundet war. Nach seinem Abschluss 1856 trat er dem Verein der Düsseldorfer Künstler zur gegenseitigen Unterstützung und Hülfe bei, dessen erster Vorsitzender er von 1892-1904 war. Außerdem trat er der Düsseldorfer Künstlervereinigung Malkasten bei und begründete 1894 dessen Archiv.

Seine Motive fand der Maler vor allem im bürgerlichen und ländlichen Leben, das er mit Emotionen und Stimmungen anreicherte. Ebenso Kompositionen nach Literatur-Vorlagen gehören zu seinem Œuvre. Seine meist klein- und mittelformatigen Gemälde zeigen einen lockeren Farbauftrag, die dennoch scharfe Konturen aufweisen.
Besonders typisch ist der genrehafte Charakter seiner Werke. In einer Szene konnte er eine ganze Erzählung einfangen, die sich bei Betrachtung des Gemäldes entfaltet. „Erzählende Malerei“ bekommt bei Bosch eine ganz neue Bedeutung, die sich dem Publikum sofort offenbart. 

Sein Werk „Fern der Heimat“ zeigt eine dieser lieblichen Erzählungen. Auf einem Weg kurz hinter einem bewohnten Haus, schläft ein Junge auf einen zugedeckten kleinen Käfig gelehnt. Dabei wird er von drei Kindern, die einen Handkarren beladen mit Essen bei sich haben, betrachtet. Ihr Hund begutachtet derweil neugierig den Käfig. Mit zentraler Positionierung der Figuren lenkt Bosch die Konzentration des Betrachters auf das Geschehen, von dem es auch durch etwaige andere Staffage keine Ablenkung gibt. Was genau die Kinder zusammengebracht hat und warum der schlafende Junge am Wegesrand liegt bliebt auf den ersten Blick ein Rätsel. Doch bei genauerer Betrachtung kann Jeder eine eigene Geschichte daraus lesen. Gerade das macht Bosch’ Arbeiten spannend und sehenswert.