1885 Braunseifen /Mähren – 1975 Buenos Aires

Ansicht von Stuttgart mit Blick in die Königsstrasse

Öl /Leinwand     82 x 61cm

Monogrammiert

Ignaz Kaufmann fertigte hauptsächlich Stadtansichten, vor allem von Stuttgart, und Stillleben an. 

Kurz nach der Geburt des Künstlers zog die Familie nach Wien um. Dort bekam er schon früh Zeichenunterricht bei einem Wiener Schildermaler und besuchte eine Zeichenschule. Nach seinem Schulabschluss studierte er zwei Jahre an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt der österreichischen Museen in Wien. Er wechselte an die königliche Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart.
Mit Beginn des Ersten Weltkrieges trat er den Kriegsdienst an. Nach seiner Rückkehr 1918 studierte er nochmal für ein Semester an der Wiener Kunstakademie. Studienreisen nach Paris, Italien, Wien und Berlin folgten.
1926 nahm er seine Arbeit für „Menorah“ auf, ein jüdisches Familienblatt für Wissenschaft, Kunst und Literatur, das in Wien und Frankfurt am Main veröffentlicht wurde. Ein Jahr später trat er dem Stuttgarter Künstlerbund bei. Mit Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurde ihm direkt ein Malverbot auferlegt. Dennoch zeigte er 1935 seine Werke noch einmal in der „Jüdischen Kunstausstellung“ in Stuttgart.
In den Folgejahren des Dritten Reiches setze er sich für andere bedrängte jüdische Mitbürger ein und bereitete sie für die Emigration, vor allem nach Palästina, vor. Hierfür leitete er Kunstkurse gemeinsam mit Hermann Fechenbach (1897-1986).
Seine eigene Emigration nach London konnte er 1939 erwirken. Dort wurde er anfangs als feindlicher Ausländer interniert. Nach einem Jahr jedoch wieder freigelassen. Ende des gleichen Jahres wurde ihm die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. 

Seine impressionistisch beeinflussten Stadtansichten vermitteln das rege Treiben der Orte. Das Spiel aus Licht und Schatten unterstreicht eine meist sommerliche Umgebung. Architektonische Details rücken in den Hintergrund, sodass das Wichtige von Kaufmanns Werken hervorstechen kann, die Atmosphäre.