Selbstportrait Paula Modersohn-Becker, um 1902
Mädchen im Garten neben Glaskugel
Alte Frau mit Glaskugel
Der barmherzige Samariter
Paula Modersohn-Becker
1876 Dresden – 1907 Worpswede
Mit 12 Jahren zog die Künstlerin Paula Becker 1888 mit ihrer Familie nach Bremen. Vier Jahre später begann sie an der St. John’s Wood Art School in London ihr Studium der Malerei.
1893 nahm sie für zwei Jahre Mal- und Zeichenunterricht bei Bernhard Wiegandt (1851-1918) in Bremen.
Im Anschluss besuchte sie ab 1896 Kurse der Zeichen- und Malschule des Vereins Berliner Künstlerinnen bei Jacob Alberts (1860-1941) und Curt Stoeving (1863-1939). Kurz nach Beginn der Kurse trat sie selber dem Verein bei und wurde eineinhalb Jahre von Martin Körte (1857-1929), Ernst Friedrich Hausmann (1856-1914), Max Uth (1863-1914) und Jeanna Bauck (1840-1926) unterrichtet.
1897 reiste sie das erste Mal nach Worpswede und blieb für ein paar Monate in der Künstlerkolonie.
1898 brach sie ihren Aufenthalt in Worpswede ab und nahm für ein Jahr Zeichenunterricht in Berlin. Anschließend kehrte sie nach Worpswede zurück und wurde dort von Fritz Mackensen (1866-1953) unterrichtet. Dort lernte sie kurz nach ihrer Rückkehr Clara Westhoff (1878-1954) kennen.
Nach einer nicht sehr erfolgreichen Ausstellung reiste Paula Modersohn-Becker enttäuscht nach Paris und besuchte dort Zeichenkurse an der Académie Colarossi unter Gustave Courtois (1852-1923), Raphaël Collin (1850-1916) und Louis Auguste Giradot (1856-1933).
Bei ihren Studien im Musée du Louvre und im Palais du Luxembourg wurde sei vor allem von Fra Angelico (1395-1455), Sandro Botticelli (1445-1510), Pierre Puvis da Chavannes (1824-1898), Paul Cézanne (1839-1906) und Pierre Bonnard (1867-1947) inspiriert.
Anlässlich zur Weltausstellung 1900 in Paris wurde sie von Otto Modersohn (1865-1943), ihrem späteren Ehemann, und dem Künstlerpaar Fritz (1869-1909) und Hermine Overbeck (1869-1937) besucht.
Nachdem sie nach deren Besuch die Nachricht vom Tod der Frau von Otto Modersohn erhalten hatte, kehrte sie nach Worpswede zurück.
1901 heiratete sie schließlich Otto Modersohn.
Zwei Jahre später kehrte sie wieder nach Paris zurück um dort weitere Kurse an der Académie Colarossi zu besuchen. Dort lernt sie auch Auguste Rodin (1840-1917) kennen.
Bei einem weiteren Paris-Aufenthalt 1905 besuchte sie Aktkurse an der Académie Julian. Auch in dieser Zeit wurde sie bei ihrem Aufenthalt von ihrem Mann, Milly Becker und dem Ehepaar Heinrich (1872-1942) und Martha Vogeler (1879-1961) besucht.
1906 verließ die Künstlerin ihren Mann um komplett in Paris zu leben. Diesmal besuchte sie Anatomiekurse an der École des Beaux-Arts und Vorlesungen zur Kunstgeschichte.
Nach zwei Besuchen ihres Mannes, bei denen er versuchte sie zu einer Rückkehr zu bewegen, gab sie schließlich nach und kehrte mit ihm 1907 nach Worpswede zurück.
Dort starb sie im selben Jahr nach der Geburt ihrer Tochter Mathilde im Wochenbett.
Paula Modersohn-Becker hinterließ neben vielen persönlichen Schriftzeugnissen zahlreiche Werke. Innerhalb von 10 Jahren schuf sie 750 Gemälde und um die 1000 Zeichnungen.
Auch wenn Otto Modersohn ihr Talent schon kurz nach ihrer Hochzeit erkannte, wurden ihre Werke erst nach ihrem Tod wirklich anerkannt.
Die Künstlerin zählt zu den ersten Frauen weltweit, denen ein eigenes Kunstmuseum gewidmet worden ist.
Sie kann auch als Wegbereiterin in der deutschen Kunst verstanden werden, da in ihren Werken viele postimpressionist-französische Einflüsse zu erkennen sind, die erst später durch die Dresdner Künstlergruppe „Die Brücke“ größeren Anklang in der deutschen Kunst fand.