Wilhelm Kuhnert
1865 Oppeln (heute: Opole) – 1926 Flims
Wilhelm Kuhnert war mit seinen Tierbildern, besonders von Löwen und anderem Großwild, das ihn durch seine hierarchischen Formen und Freiheitsdrang begeisterte, ein bedeutender deutscher Tiermaler seiner Zeit. Auf Grund der Vielzahl seiner Löwen-Bilder erhielt er den Spitznamen „Löwen-Kuhnert“.
Nach dem Abbruch seiner technisch-kaufmännischen Lehre begann er 1883, nachdem er ein Stipendium gewonnen hatte, sein Studium an der Königlichen Akademischen Hochschule für Bildende Künste in Berlin. In dieser Zeit unternahm er zahlreiche Reisen nach Ägypten, Ostafrika und Indien, wo er neben der Großwildjagd Tier- und Landschaftsstudien machte. Diese Reisen ersetzten seine regelmäßigen Besuche im Berliner Tiergarten, bei denen er die Zootiere zeichnete.
Seine Reisen machten sich jedoch nicht nur in seinen Zeichnungen bemerkbar. Er veröffentlichte zudem ein Buch, “ Garten der afrikanischen Tierwelt: Im Land meiner Modelle“, in dem er seine Erfahrungen und Erlebnisse während dieser Touren festhielt.
1901 fertigte er außerdem Illustrationen für das gemeinsame Werk „Tierleben der Erde“ mit dem Zoologen Johann Wilhelm Haacke (1855-1912). Ebenso für das im Vorjahr erschienene Buch „Brehms Tierleben“.
1903 reichte er Entwürfe für die Stollwerck-Sammelbilder des Kölner Schokoladenproduzenten Ludwig Stollwerck ein, bei denen er auch mit seinen Löwen-Darstellungen zu überzeugen versuchte.
Besonders seine Werke der afrikanischen Tierwelt fanden, auch heute noch, großen Anklang. Nach Ende des Ersten Weltkrieges und dem Niederlegen der deutschen Kolonialpolitik, von der Kuhnert mit seinen Reisen stark profitierte, beschränkte er sich auf das Studieren der europäischen Tiere und unternahm vermehrt innerhalb Europas seine Reisen.
Seine Tierbilder werden durch ihren Realismus charakterisiert. Vor allem die Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum und ihren Bewegungen heben sich hervor.