Künstler Biografie

Ferdinand Preiss. Der Schneckenreiter. Elfenbein und Bronze. 8,5 x 8,5 x 4,5cm

Der Schneckenreiter

Ferdinand Preiss. Der Hofknicks. Palisander und Elfenbein. H: 24cm

Der Hofknicks

Ferdinand Preiss. Ekstase. Elfenbein und Onyx. H: 10,5cm

Ekstase

Ferdinand Preiss

1882 Erbach – 1943 Berlin

Als einer der erfolgreichsten Elfenbeinschnitzer des Art déco verschafften Ferdinand Preiss vor allem seine Frauenfiguren aus der Sport- und Theaterwelt große Bekanntheit.
Mit dem wachsenden Interesse und der damit verbundenen Faszination für das Nachtleben und den Körperkult in den 1920er fanden diese Statuetten großen Anklang. 

Aus einer Elfenbeinschnitzerfamilie stammend war ihm das Talent für diese Art der Kunst schon in die Wiege gelegt worden. Nachdem seine Eltern gestorben waren als er 15 Jahre alt war, wurde er von seinem Onkel, dem Elfenbeinschnitzer Philipp Willmann (1846-1910), aufgenommen. In dessen Werkstatt bekam er seine erste Ausbildung, die er 1901 abschloss. 
Um sich weiter zu bilden, ging er dann an die Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums in Berlin, wo er gemeinsam mit Michael Kern arbeitete. 
In dieser Zeit unternahm er einige Reisen nach Rom, Paris und Mailand. Dort arbeitete er bei der Firma Ghidini als Modellierer. 

1905-07 arbeitete er für die Firma Carl Haber in Baden-Baden. Zu seinen Arbeitskollegen gehörte Arthur Kassler, mit dem er sich anfreundete. Gemeinsam gründeten sie 1906 die Firma „Preiss&Kassler“ für die Anfertigung von Elfenbeinkunst. 
Anfangs entstanden hauptsächlich Kinderstatuetten. Ab 1910 konzentrierten sie sich auf die Fertigung von chryselephantinen Figuren, Schnitzereien aus Gold und Elfenbein. Sie wurden zum Markenzeichen der Firma. 
Während des Ersten Weltkrieges mussten sie ihr Geschäft einstellen. Nach Kriegsende konnten Sie es jedoch wieder eröffnen und begannen Broschen und Anhänger zu vertreiben. Schnell verlagerten sie ihren Fokus auf mittelhohe Statuetten, die meist Frauen aus der Sport- und Theaterwelt der 1920er Jahre zeigten. Besonders gefragt waren diese Kunststücke in den USA, wohin sie einen Großteil ihrer Produktion exportierten. Ebenso großen Anklang fanden die Figuren in England. 
1929 übernahmen sie die Gießerei Rosenthal&Maeder. 
Zu dieser Zeit arbeiteten unter anderem Rudolf Belling (1886-1972), Otto Poertzel (1876-1963), Dorothea Charol (1889-1963) und Richard W. Lange (1879-1944) in ihrem Betrieb.