Adalbert Trillhaase
1858 Erfurt – 1936 Niederdollendorf
Pferde
Zeichnung und Aquarell 20,5 x 28cm
Verkauft
Adalbert Trillhaase (1858 – 1936) nahm eine besondere Position als Künstler ein: Er war nicht von Beruf aus Maler. Eigentlich gelernter Kaufmann entdeckte er die Kunst und Malerei erst spät durch den Kontakt zu Otto Pankok und dem Kreis um “Mutter Ey”. Nach der erfolglosen Leitung einer Leinenweberei in Bielefeld, dem Umzug nach Düsseldorf und der damit übernommenen Verwaltung des Vermögens und der Liegenschaften und Häuser seines Schwiegervaters, die er nach kurzer Zeit seinen Angestellten übergab, widmete er sich komplett der Malerei und bezeichnete sich selbst nur noch als “Kunstmaler”. Dass die Malerei für Trillhaase aus einer Leidenschaft und nicht aus einem Berufswunsch herausgewachsen ist, wird in seinem Desinteresse für Anatomie und Perspektive deutlich. Auch wenn diese Eigenschaft als negativ aufgefasst werden könnte, ist sie nur eine weitere Besonderheit seiner Kunst. Auch wenn er meist gedeckte Farben benutzte, glänzen seine Gemälde durch seine eigenwillige Pinselführung und seine außergewöhnlichen Bildthemen, die aus einer Kombination aus alttestamentarischen Themen und der Verbildlichung seiner Träume bestehen. Man könnte auch sagen, dass Trillhaase als Künstler zur Naiven Kunst oder der “Art Brut” - eine rohe, ursprüngliche, ungeformte und nicht im Sinne des offiziellen Kunstbegriffs gestaltete Kunst - gezählt werden kann. Mit Beginn des Dritten Reiches allerdings wird seine Kunst als “entartet” diffamiert und ihm ein Malverbot auferlegt.
Sein Gemälde “Fünf Pferde” zeigt seine doch primitive und naive Umsetzung des recht schlicht gehaltenen Motivs von fünf Pferden. Sie sind auf den Hinterbeinen stehend zu einer Gruppe drapiert. Ihre Vorderbeine haben sie nach vor ausgestreckt, sodass es so wirkt als würden sie versuchen sich gegenseitig zu berühren. Ihre Blicke sind starr nach vorne gerichtet. Auch wenn das Gemälde auf den ersten Blick durch sein schlicht gehaltenes Motiv, das Fehlen jeglicher Landschaft oder Umgebung, in der die Pferde sich aufhalten könnten, und seine monochrome Farbgebung in einem relativ gedeckten rot/braun Ton eigensinnig wirken könnte, strahlt es doch eine enorme Spannung aus, die den Betrachter in seinen Bann zieht. Der Fokus ist durch das Fehlen einer Umgebung komplett auf die Pferde gerichtet, sodass man sich unwillkürlich mit ihnen auseinandersetzt. Ihre Anordnung und Körperhaltung haben etwas Menschliches und lassen es so wirken als würden die fünf Pferde miteinander interagieren und diskutieren. Man fragt sich unweigerlich warum sie aufeinander getroffen sind und was als nächstes passieren könnte. Trillhaase schafft es bei diesem Gemälde trotz eines recht schlicht gehaltenen Motivs das man nicht den Blick und die Gedanken vom Bild selbst wenden kann.