Oskar Kokoschka
1886 Pöchlarn – 1980 Montreux
Neben Egon Schiele (1890-1918) und Gustav Klimt (1862-1918) zählt Oskar Kokoschka zu den bedeutenden Malern der Wiener Moderne. Mit seinen expressionistischen Werken, mit denen er sich von den, noch teils vom Jugendstil geprägten Werken seiner Zeit abhob, läutete er eine neue Richtung der Kunst innerhalb der Wiener Avantgarde ein.
Auf Empfehlung Carl Otto Czeschka (1878-1960), der neben Josef Hoffmann (1870-1956) an den Wiener Werkstätten tätig war, besuchte Kokoschka 1905-1909 die Kunstgewerbeschule in Wien. Dank dem Einfluss des befreundeten Architekten Adolf Loos (1870-1933) grenzte sich der Künstler vom Jugendstil, der an den Wiener Werkstätten und dem Kunstgewerbemuseum vorherrschte, ab. Nach seinem Abschluss und durch Loos vermittelte Kunstwerke an Galerien nach Deutschland entstand der Kontakt zu Herwarth Walden (1878-1941), auf dessen Betreiben er 1910 nach Berlin zog. Dessen expressionistische Kunstzeitschrift „Der Sturm“ unterstützte er mit einigen seiner Zeichnungen.
Ein Jahr nach seiner Ankunft in Berlin konnte er einen Teil seiner Werke in den Räumen des Galeristen Paul Cassirer (1871-1926) ausstellen. Karl Ernst Osthaus (1874-1921) erwarb dort eines seiner Werke für seine Sammlung für das Museum Folkwang.
1911 kehrte er nach Wien zurück, wo er mit Alma Mahler (1879-1964), der Witwe des Komponisten Gustav Mahler (1860-1911), zusammenlebte. Diese zum größten Teil komplizierte und unglückliche Beziehung inspirierte ihn zu einer Vielzahl von Werken, in denen er seine Gefühle verarbeitete. Unter anderem in seinem Gemälde „Braut des Windes“.
1914 trat er der Freien Secession in Berlin bei. Nach seiner Trennung von Alma Mahler meldete er sich freiwillig zum Kriegsdienst. Kurz darauf wurde er schwer verwundet, sodass er nach einem einjährigen Lazarettaufenthalt als Kriegsmaler an der Front eingesetzt wurde.
Nach Kriegsende zog er nach Dresden, wo er 1919 eine Professur an der dortigen Kunstakademie antrat. Hans Posse (1879-1942), Direktor der Dresdner Gemäldegalerie, zählte dort zu seinen Freunden und ermöglichte ihm die Ausstellung seiner Werke im deutschen Pavillon der 13. Biennale 1922 in Venedig.
Bevor er 1931 nach Wien zurückkehrte, unternahm er zahlreiche Reisen durch Europa, Nordafrika und der Region des östlichen Mittelmeeres.
Nach Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 in Deutschland floh Kokoschka nach Prag, wo er 1935 die tschechoslowakische Staatsbürgerschaft erhielt.
In Deutschland als „entartet“ diffamiert, setzte er sich in Prag für die freie Ausübung der Kunst ein. 1937 gründete er aus diesem Grund den „Oskar Kokoschka Bund“, mit dem er sich dem Kunstverständnis der Nationalsozialisten mit regelmäßigen Ausstellungen und Künstlerfesten im Emigrantenheim der Stadt entgegensetzen wollte.
Nach Mobilmachung der Tschechoslowakei floh er 1938 nach England. Ebenso wie in Prag setzte er sich auch dort für das Recht der ins Exil gezwungenen Menschen ein und trat dem dortigen Exekutivkomitee des Austrian Center bei. Außerdem schrieb er Artikel für britische Exilzeitschriften.
Erst nach Kriegsende erhielt er 1947 die britische Staatsbürgerschaft, die er erst Mitte der 1970er Jahre wieder gegen seine österreichische Staatsbürgerschaft eintauschte.
1953 zog er nach Villeneuve, wo er seine künstlerische Tätigkeit fortsetzte. Die Teilnahmen an der documenta I (1955), documenta II (1959) und documenta III (1964) in Kassel folgten.
1966 gewann er die Ausschreibung für das Auftragsporträt Konrad Adenauers für den Deutschen Bundestag.
Mit seinen Werken, sowie mit seiner Lehrtätigkeit konnte er die nachfolgenden Künstlergenerationen in ihrem Stil prägen.