Anton Faistauer. Selbstbildnis. um 1920

Selbstbildnis, um 1920

Anton Faistauer. Lesende Frau. um 1910

lesende Frau

Anton Faistauer. Gedeckter Tisch. 1916. Öl / Leinwand. 65 x 95cm

gedeckter Tisch

Anton Faistauer. Alte Mühle bei Maishofen. 1911. Öl / Karton. 41 x 46cm

Alte Mühle bei Maishofen

Anton Faistauer

1887 St. Martin bei Lofer (Salzburg) – 1930 Wien

Der Salzburger Expressionist Anton Faistauer, einer der wichtigsten Vertreter der modernen Malerei in Österreich, schuf durch die Beschäftigung mit gotischer Kunst und den Werken von Paul Cézanne (1839-1906) seinen ganz eigenen Stil des Expressionismus.
In ruhigen, besinnlichen Arbeiten zeigte er die Natur als „Geist der Schöpfung“. Als ein Geheimnis, das erschlossen werden muss. 

In St. Martin geboren siedelte die Familie 1890 nach Maishofen über. Auch wenn Faistauer anfänglich Priester werden wollte, konzentrierte er sich nach dem Besuch einer Ausstellung der Wiener Secession 1903 auf die Malerei. 1904-06 besuchte er die private Malschule von Robert Scheffer (1859-1934) in Wien. Im Anschluss begann er sein Studium an der dortigen Akademie der Bildenden Künste unter Alois Delug (1859-1930) und Christian Griepenkerl (1839-1916). 1909 verließ er aus Diskrepanz zum konservativen Kunstbetrieb die Akademie.
Gemeinsam mit Egon Schiele (1890-1918), Anton Kolig (1886-1950), Robin Christian Andersen (1890-1969) und Franz Wiegele (1887-1944) gründeten sie die „Neukunstgruppe“. Studienreisen nach Tessin, Oberitalien und Berlin folgten. Auch Ausstellungen innerhalb Ungarns, Österreich und Deutschlands bestritt die Gruppe gemeinsam.

1915 kehrte er kriegsbedingt nach Maishofen zurück und wurde 1916 zum Militärdienst eingezogen. Nach Ende des Krieges zog er nach Salzburg um. Auch dort widmete er sich seiner Tätigkeit gegen die akademische Tradition vorzugehen. Gemeinsam mit Felix Albrecht Harta (1884-1967) gründete er die radikale Künstlervereinigung „Der Wassermann“.  Zwei Jahre später nahm er an der Ausstellung der Wiener Secession teil. 1925 bestritt er zusammen mit Oskar Kokoschka (1886-1980) die Internationale Kunstausstellung in Zürich. Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau 1919 und der Scheidung seiner zweiten Ehe 1921 lernte er 1925 Adelgunde Krippel (1900-1986) kennen, mit der er ab diesem Zeitpunkt zusammen leben sollte. Im Jahr darauf wurde er zum Professor ernannt. 1927 siedelte er nach Wien über. Reisen nach Venedig, Neapel, Taormina, Palermo und Genua folgten. Skizzen und Veduten von diesen Aufenthalten prägten seine späten Werke.
Neben der Gründung von Künstlervereinigungen, um gegen den Wiener Kunstbetrieb vorzugehen, publizierte er 1923 sein Buch „Neue Malerei in Österreich“, in dem er sich zynisch mit dem Modernismus seiner Zeit auseinandersetzte.

Landschaften, Stillleben und Portraits zählten zu seinem Œuvre. In Fresken versuchte er moderne und traditionelle Elemente zu verbinden.
Religiöse Themen lassen sich genauso finden wie die eigenen Erfahrungen und Erlebnisse. Mit den Fresken im Salzburger Schauspielhaus, mit über 200 Figuren, von 1926 schaffte er seinen internationalen Durchbruch. Auch der Votivaltar in der Pfarrkirche in Maishofen, in dem er den Tod seiner ersten Ehefrau verarbeitete, gehörte zu seinen Hauptwerken.