Anton Räderscheidt. Blumenstillleben. vor 1970. Öl/Leinwand. 46 x 65cm

Blumenstillleben

Anton Räderscheidt

1892 Köln – 1970 ebenda

1910 besuchte Anton Räderscheidt die Kölner Kunstgewerbeschule und belegte ein Zeichenseminar bei Lothar von Kunowski (1866-1936) an der Kunstgewerbeschule in Düsseldorf. Anschließend studierte er unter Eduard von Gebhardt (1838-1925) an der Kunstakademie in Düsseldorf.
Drei Jahre später eröffnete er 1913 sein erstes Atelier in Köln.
1914 wurde er zum Militärdienst eingezogen. Bei der Schlacht von Verdun 1916 wurde er allerdings so schwer verwundet, dass er erst 1917 nach einem langen Lazarettaufenthalt seine Ausbildung fortsetzen konnte und sein Staatsexamen als Zeichenlehrer abschloss.
1918 heiratete er die dadaistische Künstlerin Marta Hegemann (1894-1970).
Nach seinem Abschluss war er als freischaffender Künstler in Köln tätig. In dieser Zeit lernte er Franz Wilhelm Seiwert (1894-1933), Heinrich Hoerle (1895-1936) und Hans Arp (1886-1966) kennen, mit denen die Gruppe „Stupid“ gründete.
Gemeinsam veranstalteten sie 1920 ihre erste öffentliche Ausstellung.
Neben der Gruppe „Stupid“ trat er den „Kölner Progressiven“ bei, einem losen Zusammenschluss von Künstlern zwischen 1920-33. Gemeinsam wollten sie Kunst und Politik vereinen. Sie beschäftigten sich hauptsächlich mit Themen wie Revolution, sozialem und politischem Geschehen und der Stellung des Menschen in der Gesellschaft. Dabei verallgemeinerten und symbolisierten sie oft ihre Figuren. Wichtige künstlerische Einflüsse erhielt die Gruppe aus dem Stil des Konstruktivismus und der Neuen Sachlichkeit. Neben Dada Köln und dem Jungen Rheinland waren die „Kölner Progressiven“ eine der wichtigsten künstlerisch-politischen Bewegungen am Rhein.
Neben Räderscheidt gehörten Gerd Arntz (1900-88), Hoerle, Seiwert, Otto Freundlich (1878-1943) und seine Frau Marta dazu.
1932 gründeten Seiwert, Hoerle, Heinrich Maria Davringhausen (1894-1970), Ludwig Egidius Ronig (1885-1959) und Räderscheidt die avantgardistische „Gruppe 32“. Ein Jahr später löste sich diese allerdings wieder auf.
1934 unternahm er eine Studienreise zur Deutschen Akademie in Rom.
Drei Jahre später wurden seine Werke als „entartet“ eingestuft.
Auf Grund dessen floh er nach Paris.
Nach der Besetzung Frankreichs kam er als dort „unerwünschter Ausländer“ in das Internierungslager „Les Milles“. Dort wurden auch andere Künstler, wie Hans Arp und Wols (1913-1951), zur gleichen Zeit festgehalten.
1942 konnte er entkommen und floh in die Schweiz.
Nach Kriegsende kehrte er 1947 nach Paris zurück.
Zwei Jahre später nach Köln.
Drei Jahre vor seinem Tod erlitt der Künstler einen Schlaganfall, dessen Genesungsweg er in zahlreichen Selbstportraits dokumentierte. 

Anfänglich waren seine Werke expressionistisch-konstruktivistisch geprägt. Im Verlauf seiner Schaffensphase entwickelte er immer mehr Tendenzen zur Neuen Sachlichkeit hin, sodass er zu deren bedeutendsten Vertretern gezählt werden kann.
Während der Zeit des Dritten Reiches und des Zweiten Weltkrieges wurden zahlreiche seiner Werke zerstört oder gelten bis heute als verschollen.