Carl Grossberg
1894 Elberfeld – 1940 Laon
Carl Grossberg ist einer der bedeutendsten Maler der Neuen Sachlichkeit, der sich in seinem Werk hauptsächlich mit Industrie – und Technikdarstellungen befasste.
Als Georg Carl Wilhelm Grandmontagne geboren, wurde sein Name kurz vor Beginn des Ersten Weltkrieges zu seiner Enttäuschung von seinem Vater eingedeutscht, sodass sie nun „Grossberg“ hießen.
1913 schrieb er sich an der Universität in Aachen für Architektur ein. Nach kurzer Zeit wechselte er jedoch an die Universität in Darmstadt. Da er 1915 zum Kriegsdienst eingezogen wurde, musste er sein Studium unterbrechen.
Nach seiner Rückkehr setzte er 1919 sein Studium fort. Jedoch wechselte er an die Hochschule der Bildenden Künste in Weimar. Dort studierte er unter Walther Klemm (1883-1957). Ab Mitte des Jahres wechselte er ans Bauhaus und besuchte die Klasse von Lyonel Feininger (1871-1956). 1921 siedelte er nach Würzburg über.
Mitte der 1920er Jahre hatte er seine erste Einzelausstellung im Kunsthaus Schaller in Stuttgart. Diese Ausstellung verhalf ihm zu größerer Bekanntschaft, sodass er ab dem Folgejahr vermehrt Aufträge unter anderem aus Köln, Düsseldorf und Berlin erhielt.
1929 nahm er an der Ausstellung „Neue Sachlichkeit“ im Stedelijk Museum in Amsterdam teil. Zwei Jahre später erhielt er den Rompreis. Ab 1933 begann er mit den Entwürfen für seinen „Industrieplan“, einem Bilderzyklus, der den Querschnitt der wichtigsten Industrien Deutschlands darstellen sollte. Dieser blieb jedoch unrealisiert.
Im Jahr darauf bekam er den Auftrag für ein monumentales Wandgemälde für die Ausstellung „Deutsches Volk – Deutsche Arbeit“ und stellte in der Kestner-Gesellschaft in Hannover aus.
1935 fand eine Retrospektive im Folkwang-Museum in Essen statt.
Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde er eingezogen und verstarb kurz darauf an den Folgen eines Autounfalles während eines Heimaturlaubes.
Sein künstlerisches Talent gab er an seine Tochter Eva Grossberg (1924-2014) weiter.
In seinem Werk beschäftigte er sich anfangs noch vermehrt mit Stadtansichten, die geprägt waren vom Stil Feinigers. Bauklotzartige Gebäude erstrahlen in schillernd bunten Farben. Ab Mitte der 1920er Jahre konzentrierte er sich mehr und mehr auf technische Apparaturen und legte den Fokus auf eine igenieurhafte Perspektive. Langsam entstanden seine „Traumbilder“, bei denen er Elemente des Surrealismus, des Magischen Realismus und der Neuen Sachlichkeit mischte. Er erweiterte seine Darstellungen zu symbolisch aufgeladenen Kunsträumen. Tiere bevölkerten seine Industriebauten, wie in dem Gemälde Dampfkessel mit Fledermaus (1928) zu sehen. Ab Mitte der 1930er Jahre ließ er von der traumhaften Gestaltung ab und fokussierte sich auf die technologische Darstellung. Nun entstanden Räume, die nach maschinellen Gesichtspunkten geordnet sind.
Besonders charakteristisch für seine Werke ist eine distanzierte und kühle Bildsprache, die sich teilweise sehr statisch und steril auswirkt. Trotz alldem stechen seine Arbeiten durch ihren Detailreichtum hervor, der sie selbst in unserer Zeit noch futuristisch wirken lässt.