Christian Daniel Rauch
1777 Bad Arolsen – 1857 Dresden
Der Künstler Christian Daniel Rauch nahm schon früh auf Anraten seines älteren Bruders, der in Potsdam bei Hofe tätig war, Zeichenunterricht bei dem Landbaumeister Heinrich Wilhelm Escher.
1790 begann er seine fünfjährige Lehre bei Hofbildhauer Friedrich Valentin (1752-1819) in Helsen.
Nach Abschluss seiner Lehre reiste er zum Hofbildhauer Christian Ruhl (1764-1842) nach Kassel, um ihm dort bei der bildhauerischen Ausschmückung von Schloss Wilhelmshöhe zu helfen.
Zur Weiterbildung besuchte er die dortige landgräfliche Akademie.
Nach dem Tod seines Bruders musste Rauch die finanzielle Unterstützung der Familie übernehmen und trat 1797 eine Stelle als Kammerdiener bei Friedrich Wilhelm II. an. Nach dessen Tod Ende desselben Jahres übernahm er die Stelle des Kammerdieners bei Königin Luise.
In seiner Freizeit besuchte er die Aktklassen der Akademie und konnte so seine künstlerische Weiterbildung fortsetzen.
1802 reiste er gemeinsam mit Wilhelm III. nach Memel zu Zar Alexander I. . Während dieser Reise studierte er die Kunstschätze in Warschau.
Ein Jahr später erhielt er seinen ersten „Durchbruch“, nachdem er nach einer Skizze von Gottfried Schadow (1764-1850) das Relief Der Arzt auf dem Schlachtfeld für den Hörsaal der Pépinière, der 1795 gegründeten Chirurgenschule, schuf.
Schadow setzte sich anschließend bei dem König dafür ein, dass der Künstler aus seinem Dienst ausscheiden solle um sich ganz der Kunst widmen zu können.
1804 reiste Rauch mit dem Grafen Karl von Sandrecki-Sandraschütz nach Rom. Dort lernte er Wilhelm von Humboldt (1767-1835) kennen, der in seinem Haus regelmäßig Treffen von Künstlern, Dichtern und Gelehrten veranstaltete.
Humboldt begann ab diesem Zeitpunkt den Künstler finanziell zu fördern.
1810 arbeitete er zusammen mit Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) am Grabmal der Königin Luise in Berlin, was ihm einen künstlerischen Karrieresprung einbrache. Ab diesem Zeitpunkt erhielt er viele öffentliche Aufträge des Landes.
Nachdem Schinkel das „Alte Lagerhaus“ in Berlin, ursprünglich das „Königliche Lagerhaus“, eine der bedeutensten Wollmaufakturen Preußens, umgebaut hatte, konnte Christian Daniel Rauch es als Atelier beziehen. Dort hatte er genug Räume und Platz für Mitarbeiter. Wegen der hohen Nachfrage nach Originalentwürfen, Abgüssen und Repliken, die unter anderem vom russischen Zarenhaus, vom Bayrischen und Hannoverschen König, dem englischen Königshaus und kleineren Fürstenhäusern kamen, brauchte er Unterstützung bei der Anfertigung der Werke.
Auch konnte er so Schüler aufnehmen wie Friedrich Drake (1805-1882), Elisabeth Ney (1833-1907), Ernst Ritschel (1804-1861) und Albert Wolff (1814-1892).
Im gleichen Jahr wurde er als Mitglied des Senats der Berliner Kunstakademie aufgenommen und zum ordentlichen Professor ernannt.
Bei vielen Reisen nach Italien, Frankreich, Belgien, Russland und England studierte er die Kunstwerke dieser Länder.
1822-27 erweiterte er das erste Mal seine Werkstatt um einen Raum für Bronze- und Ziselierarbeiten. 1842 kam eine weitere Erweiterung für Gießarbeiten dazu.
Neben seinen Bildnisbüsten, von denen er um die 140 Stück anfertigte, gehört das Monument für Friedrich den Großen in Berlin zu seinen bedeutendsten Werken.
Durch seine Studienreisen orientierte er sich in seinen Werken meist an antiken Vorbildern.
Er versuchte in seiner Arbeit Realismus und das Idealbild zu vereinen. Individualität sollte wahrheitsgetreu und ungesühnt wiedergegeben, zugleich aber auch in einem übergeordneten künstlerischen Ideal dargestellt werden.