Else Lasker-Schüler. Fotografie

Else Lasker-Schüler

Else Lasker-Schüler. Als Prinz Yussuf verkleidet. 1912

Else Lasker-Schüler als Prinz Yussuf, 1912

Else Lasker-Schüler. Deckblatt gesammelte Gedichte. 1917

Deckblatt ihrer gesammelten Gedichte

Else Lasker-Schüler. Umschlagillustration Hebräische Balladen. 1913

Deckblatt ihrer Hebräischen Balladen

Else Lasker-Schüler

1869 Elberfeld – 1945 Jerusalem

Else Lasker-Schüler beschrieb eine zwiegespaltene Persönlichkeit, die zum einen eine bedeutende Rolle in der modernen Dichtung eingenommen hatte mit ihrer expressionistischen Lyrik und eigenen Illustrationen. Zum anderen war sie auch eine verzweifelte Gestalt, die durch den Verlust ihrer Heimat und durch ihre Verarmung keine feste Lebensstruktur mehr gefunden hatte. 

Mit ihrer Hochzeit mit dem Arzt Jonathan Berthold Lasker (1860-1928) zog sie nach Berlin um. Dort veröffentlichte sie drei Jahre später ihre erstes Gedicht. 1901 folgte die Publikation ihres ersten Gedichtbandes „Styx“. 1903 ließ sie sich von Lasker scheiden und heiratete im gleichen Jahr Georg Lewin (1878-1941), der unter dem Namen Herwarth Walden, den sich Lasker-Schüler ausgedacht hatte, bekannt wurde. Außerdem erschien ihr erstes Prosawerk „Das Peter Hille-Buch“, in dem sie den Tod ihres engen Freundes Peter Hille (1854-1904) verarbeitete.
Mit Unterstützung von Walden veröffentlichte sie weitere Gedichtbände.
Mit „Meine Wunder“ (1911) wurde sie zur führenden deutschen Expressionistin.
1912 ließ sie sich ein zweites Mal scheiden. Nun lebte sie ohne eigenes Einkommen und war auf die Unterstützung von Freunden angewiesen. Vor allem Karl Kraus (1874-1936) war ihr in dieser Zeit eine große Hilfe. Im September des gleichen Jahres illustrierte Franz Marc (1880-1916) eines ihrer Gedichte, dass in Waldens Zeitschrift „Der Sturm“ veröffentlicht worden war. Kurz darauf begannen die beiden mit Briefen zu korrespondieren, indem sie sich als „Prinz Jussuf von Theben“, eine neue Persönlichkeit, die sich Lasker-Schüler selbst auferlegte, und als „Blauer Reiter“, als der Marc sich betitelte, Grußkarten mit eigens angefertigten Illustrationen schickten.
1927 wurde die Künstlerin durch den Tod ihres Sohnes in eine schwere Krise gestoßen, von der sie sich nur schwer wieder erholte.
Mit Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte sie bereits 1933 nach Zürich. Dort erhielt sie jedoch Arbeitsverbot. 1934 und 1937 reiste sie Nach Palästina, das nach eigenen Angaben „ihr Hebräerland“ war.
1938 wurde ihr die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt, sodass sie nun staatenlos war. Sie reiste im Jahr darauf wiederholt nach Palästina. Da sie durch den Kriegsbeginn und die Ablehnung eines Rückreisevisums daran gehindert wurde in die Schweiz zurück zukehren, musste sie in Palästina bleiben. Anfangs wohnte sie in Jerusalem in Hotels bis sie ein privates Zimmer zur Untermiete fand. Doch auch in diesem Land war sie auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Sie bezog eine monatliche „Ehrenrente“, die zur Hälfte von der Jewish Agency und zur anderen Hälfte durch den Verleger Salman Schocken (1877-1959) getragen wurde. Durch diesen verkehrte sie mit einigen emigrierten Schriftstellern und Dichtern, wie Werner Kraft (1896-1991), Martin Buber (1878-1965), Samuel Hugo Bergmann (1883-1975) und Ernst Simon (1900-1988).
1942 gründete sie einen literarischen Salon, „Kraal“, den Buber im französischen Kulturzentrum eröffnete. Einige der führenden Schriftsteller und Dichter hielten dort Vorträge. Lasker-Schüler selbst durfte dort nach kurzer Zeit keine Vorträge mehr halten, da sie sich bis zu ihrem Lebensende weigerte hebräisch zu lernen und nur auf deutsch vortragen konnte.
Auch wenn sie Palästina als „ihr Hebräerland“ bezeichnete und sich für die friedliche Verständigung zwischen Juden und Arabern dort einsetzte, kam sie in diesem Land nie vollständig an . Der Verlust ihrer Heimat, ihrer Freunde, der Verfolgung durch die Nationalsozialisten und der beginnenden Aufstände zwischen Juden und Arabern in Palästina machten ihr Zeit ihres Lebens zu schaffen. Sie flüchtete sich in ihr Alter Ego „Prinz Jussuf von Theben“. Sich als diesen verkleidend wanderte sie oft durch die Straßen Jerusalems. Auf Grund ihres verarmten und verwirrenden Auftretens wurde sie in Künstlerkreisen dafür verspottet. 

Trotz oder vielleicht auch wegen ihrer zwiegespaltenen Persönlichkeit hatte sie mit ihrer Lyrik und den eigens angefertigten Illustrationen Erfolg. Der expressionistische Charakter spiegelt sich in Wort und Bild.