Emil Schumacher. Aquatintaradierung. 46 x 55cm
Emil Schumacher. K1. 1971. Aquatinta. 37 x 54cm
Emil Schumacher. Farbradierung. 45 x 66cm
Emil Schumacher. Ohne Titel. 1972. Aquatinta. 70 x 50cm

Emil Schumacher

1912 Hagen – 1999 Ibiza

Emil Schumacher gehörte zu den bedeutendsten Vertretern der modernen Kunst in Deutschland und des Informel. 

Schon früh fand er seine Begeisterung für die Malerei. Als er als Kind Christian Rohlfs (1849-1938) bei seiner Arbeit in seinem Atelier beobachtete, wollte er selbst Maler werden.
Nach seinem Schulabschluss studierte er bei einer Reise nach Paris die dortigen Kunstmuseen und begann 1931 sein Studium an der Kunstgewerbeschule in Dortmund unter Walter Herricht (1889-1953) und Max Guggenberger (1891-1960). Beide seiner Lehrer wurden 1933 bei der Gleichschaltung der Nationalsozialisten aus ihren Ämtern entlassen. Aus diesem Grund brach Schumacher sein Studium 1934 ab, um so der Gleichschaltung der Studenten zu entgehen. Dennoch wurden ihm für eine Laufbahn als freischaffender Künstler anfangs Steine in den Weg gelegt, da er nicht in die Reichskulturkammer aufgenommen wurde. Dies kam einem Berufsverbot gleich. Die Kriegsjahre verbrachte er als Technischer Zeichner in der Rüstungsindustrie.
Nach dem Krieg nahm er seine Künstlerlaufbahn wieder auf und gehörte 1947 neben Thomas Grochowiak (1914-2012), Heinrich Siepmann (1904-2002), Hans Werdehausen (1910-1977), Gustav Deppe (1913-1999) und Ernst Hermanns (1914-2000) zu den Mitbegründern der Künstlergruppe „junger Westen“ in Recklinghausen. Gemeinsam wollten sie an den in der Zeit des Dritten Reiches verlorenen Anschluss an die Kunst der Moderne anknüpfen und eigene künstlerische Ausdrucksformen finden.
Dieser frühe Anschluss an die neu entstehende Künstlerszenen nach dem Krieg verschaffte ihm auch Teilnahmen an ersten Gemeinschaftsausstellungen, sodass er ebenfalls als einer der ersten deutschen Künstler seiner Generation Anschluss an das internationale Kunstgeschehen fand. Ab Mitte der 1950er Jahre stellte er auf wichtigen internationalen Ausstellungen aus. Unter anderem 1958 auf der Biennale in Venedig und 1959 in Kassel auf der documenta.
1958 wurde er an die Hochschule der Bildenden Künste in Hamburg berufen. Dort unterrichtete er bis 1960. 1966-77 war er als Professor an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe tätig. 1967/68 übernahm er für ein Semester eine Gastdozentur an der Minneapolis School of Art. Dort wandte er sich mehr und mehr der Arbeit mit Papier zu. Doch es fungierte nicht mehr nur als Maluntergrund für Gouache- oder Acryl-Malereien, sondern auch als eigenständiges Material. Er faltete, schlitzte oder knitterte es.
Sein Frühwerk unterschied sich noch von den Werken seiner folgenden Schaffensphasen. Hier schuf er noch alltägliche Szenen, Stillleben aus Alltagsgegenständen und landschaftliche Sujets, die noch in expressionistischer Malweise gehalten waren. Um 1950/51 vollzog sich schließlich der Übergang zur freien Abstraktion und  schließlich zur Gegenstandslosigkeit.
1956/57 zeigte sich sein Höhepunkt in der informellen Kunst.
Voraussetzung für seine Malerei waren stets Inspiration, Zufall und bewusste, aber spontane Reaktionen auf zuvor Entstandenes. Das physische Ringen mit dem Material um der Preisgabe seiner sinnlichen Kraft  Willen waren für ihn besonders wichtig.
Auch die mit dem Entstehungsprozess verbundene künstlerische Auseinandersetzung mit dem Bild, dem Werkstoff und dem Bildträger gehörte zu seinen Werken. Seinen Arbeitsprozess ließ er sichtbar. Oft pastose und in Schichtungen aufgetragene Farbe, in die Schumacher ritzte oder die er abschabte, um auf den Farbrest neue Farbe aufzutragen oder Material einzubringen und zu collagieren, machten seine Werke aus.
Er reflektierte so seinen Malakt und die Materialität und zeigte nicht nur die Darstellung eines Gegenstandes oder einer Erzählung.
Eine ganz eigene Farb- und Formensprache machen seine Arbeiten aus.