Ernst Ludwig Kirchnr. Selbstporträt. 1928.

Selbstporträt

Ernst Ludwig Kirchner. Spielende nackte Menschen. 1910. Öl / Leinwand. 77 x 89cm

Spielende nackte Menschen

Ernst Ludwig Kirchner. Interieur. 1915

Ernst Ludwig Kirchner

1880 Aschaffenburg – 1938 Frauenkirch/Davos

Ernst Ludwig Kirchner lässt sich zu den Hauptvertretern des Expressionismus in Deutschland zählen und gehört somit zu den wegweisenden Künstlern des 20. Jahrhunderts.

1901 begann er ein Architekturstudium an der Technischen Hochschule in Dresden. Dort machte er vier Jahre später erfolgreich seinen Abschluss. 1903-04 wechselte er für ein Semester an die Technische Hochschule in München.
Währenddessen bildete er sich autodidaktisch in der Malerei weiter.
1905 schlossen sich Kirchner, Erich Heckel (1883-1970), Fritz Bleyl (1880-1966) und Karl Schmidt-Rottluff (1884-1976) zur Künstlervereinigung „Die Brücke“ zusammen.
Ein Jahr später traten Cuno Amiet (1868-1961), Emil Nolde (1867-1956) und Max Pechstein (1881-1955) ebenfalls bei.
Gemeinsam entwickelten sie in dieser Zeit mehr und mehr ihren eigenen expressionistischen Stil.
Kirchner versuchte sich hauptsächlich in Akt-, Portrait- und Landschaftsmalerei. Er entdeckte die Welt des Varietés als Motiv für sich.
1911 zog er auf Grund mangelnden Erfolges nach Berlin um. Werke aus dieser Zeit gehören zu den gefragtesten seiner Arbeiten.
Im gleichen Jahr gründete er mit Pechstein das MUIM („Moderner Unterricht in Malerei“). Mit nur zwei Schülern blieb diese Malschule jedoch relativ erfolglos.
Die Teilnahme an der Sonderbund-Ausstellung in Köln verhalf ihm zu weiterer Anerkennung.
1913 kam es zu einer Auseinandersetzung innerhalb der „Brücke“-Gruppe, was Kirchners Austritt aus der Vereinigung zur Folge hatte. Der Künstler hatte eine Chronik über die Künstlergruppe verfasst, in der er seine Bedeutung für die Gruppe stark überbetont hatte.
1914 meldete er sich freiwillig zum Kriegsdienst. Wurde allerdings 1915 nach einem nervlichen Zusammenbruch beurlaubt. Während einem Sanatorium-Aufenthalt wurde er Medikamentenabhängig und sollte bis zu seinem Lebensende immer nur kurzfristig davon genesen.
1917 zog er schließlich nach Davos um. Seine Frau Erna Schilling (1884-1945) verkaufte währenddessen weiterhin seine Werke in Berlin, um weiterhin für seinen Lebensunterhalt zu sorgen. So legte sie die Grundlage für seinen künstlerischen Erfolg.
Während eines weiteren Kuraufenthaltes im Sanatorium Bellevue unterrichtete er Nele van de Velde (1897-1965) in Malerei.
Zeitgleich schrieb er unter dem Pseudonym Louis de Marsalle Artikel über seine eigenen Kunstwerke um so für Anerkennung zu sorgen.
1925 unternahm er eine dreimonatige Reise über Frankfurt a.M., Chemnitz und Dresden nach Berlin. .
Mit Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde der Künstler all seiner Ämter enthoben und 1937 als „entartet“ eingestuft.
Ein Jahr später war die Enttäuschung über die Diffamierung seiner Werke so groß und seine Morphiumsucht so weit fortgeschritten, dass er sich das Leben nahm.