Franz von Stuck. Selbstportrait. 1923. Öl / Platte. 28 x 24cm

Franz von Stuck, um 1923

Franz von Stuck. Der Wächter des Paradieses. 1889. Öl / Leinwand. 250 x 167cm

Der Wächter des Paradieses

Franz von Stuck. Salome. 1906. Öl / Leinwand. 114 x 92cm

Salome

Franz von Stuck. Das Diner. 1913. Öl / Leinwand. 58 x 69cm

Das Diner

Franz von Stuck. Pan. 1908. By Tilman2007 - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=51993656

Pan

Franz von Stuck

1863 Tettenweis – 1928 München

Franz von Stuck zählt zu den wichtigsten Vertretern des Jugendstils und bewegendsten Vertretern des Symbolismus. 

Schon früh begann er seine Ausbildung. 1878 ging er an die Kunstgewerbeschule in München und studierte dort bis 1881 unter Ferdinand Barth (1902-1979). Im Anschluss wechselte er an die Akademie der Bildenden Künste in München. Dort studierte er bis 1885 unter Wilhelm Lindenschmidt d.J. (1829-1895) und Ludwig Löfftz (1845-1910).
Während seiner Studienzeit nahm er verschiedene Aufträge an. Unter anderem fertigte er zahlreiche Entwürfe für das Mappenwerk „Allegorien und Embleme“ (1882-84) des Wiener Verlags Gerlach & Schenk an. Nikolaus Gysis (1842-1901), Gustav Klimt (1862-1918), Max Klinger (1857-1920) und Hermann Prell (1854-1922) waren ebenfalls an dieser Arbeit beteiligt. 1887-92 beschäftigte er sich mit humoristischen Zeichnungen und Karikaturen für die satirische Zeitung „Fliegende Blätter“. In dieser Zeit entstand auch sein erstes Werk auf Leinwand. Genau wie sein erster messbarer Erfolg, der in der Münchner Jahresausstellung 1889 im Glaspalast aufkam. Unter anderem stellte er dort „Der Wächter des Paradieses“ (1889) aus. Im Folgejahr begann er mit seinen regelmäßigen Aufenthalten in der Künstlerkolonie in Osterberg b. Bernau / Inn. Dort hielt er sich mit anderen Schülern Lindenschmidts auf, zu denen Ludwig Herterich (1856-1932) und Julius Exter (1863-1939) zählten. 1891 kehrte er nach Berlin zurück und nahm dort Kontakt zu Paul Wallot (1841-1912) auf. Seine erste Einzelausstellung im Münchner Kunstverein fand in diesem Jahr statt. Nach einer Reise zu Klinger nach Rom 1892 wandte er sich mehr und mehr der Plastik zu. Vor allem faszinierte ihn bei dieser Arbeit die Rezeption der Antike. Teilweise kopierte er antike Skulpturen, die er durch seine Arbeit in der Glyptothek in München kannte, oder lehnte seine Skulpturen an diese an.
Im gleichen Jahr gründete er gemeinsam mit Hugo von Habermann (1849-1929), Bruno Piglhein (1848-1894), Heinrich Zügel (1850-1941), Ludwig Dill (1848-1940) und Fritz von Uhde (1848-1911) die Münchner Secession. 1893 wurde seine erste Monografie von Otto Julius Bierbaum (1865-1910) veröffentlicht. Mit seiner Mitgliedschaft in der Kommission zum staatlichen Ankauf von Kunstwerken aus den Münchener Ausstellungen, folgt seine Ernennung zum Professor an der Akademie der Bildenden Künste in München. Er tritt dem Aufsichtsrat der 1895 gegründeten Genossenschaft PAN bei. Mit der gleichnamigen Zeitschrift, die von Bierbaum und Julius Meier-Graefe (1867-1935) publiziert wurde, gehörte sie zu einem der wichtigsten Organe der Literatur, Kunst und Kultur der Secession. 1897 begann er mit dem Bau seiner selbstentworfenenen „Villa Stuck“, für die auch die Einrichtung von ihm selbst entworfen wurde und für die er Auszeichnungen und Preise erhielt.
Im gleichen Jahr bekam er die I. Medaille für Malerei auf der Internationalen Kunst-Ausstellung in München und die Große Goldene Medaille auf der Internationalen Kunst-Ausstellung in Dresden.
Schon zu seinen Lebzeiten war er in bedeutenden Privatsammlungen vertreten. Unter anderem in der Sammlung von Carl Toelle (1823-1886) in Barmen und in der Sammlung von Gustav Henneberg (1847-1918) in Zürich.
Um 1900 erreichte Stuck den Höhepunkt seines Schaffens. Auch internationaler Ruhm war ihm vergönnt. Die Weltausstellung in Paris und die gesamtdeutsche Ausstellung in Moskau bestückte er mit Werken. Auch auf der Biennale in Venedig 1895 und 1926 war er vertreten. Um 1900 unternahm er zahlreiche Studienreisen nach Griechenland und Ägypten.
1905 erhielt er das Ritterkreuz des Verdienstordens der Bayrischen Krone und damit einhergehend den persönlichen Adelstitel. Während des Ersten Weltkrieges begann er den Staat mit propagandistischer Kunst zu unterstützen. Nach Ende des Krieges geriet er auf Grund dessen immer mehr ins künstlerische Abseits.
Neben Künstlern, wie Friedrich August von Kaulbach (1850-1920), Franz Seraph von Lenbach (1836-1904) und Hans Makart (1840-1884), wird Stuck oft als „Künstler- oder Malerfürst“ betitelt. Doch mit seiner Arbeit stach er deutlich hervor.
Anfangs ließ er sich vielfältig beeinflussen. Werke aus der Antike, von Alten Meistern, englischen Präraffaeliten, französischen Salonmalern, Künstlern der Schule von Barbizon, belgischen Symbolisten und von Künstlern wie Arnold Böcklin (1827-1901) und James McNeill Whistler (1834-1903) zählten dazu.
Sexuell aufgeladene, komische und teils dramatische Elemente prägen sein Werk. Faune, Kentauren, Nixen und Nymphen gehören zu typischen Motiven. Genauso ist der häufig eintretende Hell-Dunkel-Kontrast charakteristisch.
In einer Kombination aus Historismus, Jugendstil und Freilichtmalerei setzt er mythologische und christlich ikonographische Szenen um.
Ein weiteres Charakteristikum seiner Arbeit stellt der Begriff des „Gesamtkunstwerkes“ dar. Für seine Gemälde schuf er passende Rahmen, die bildbestimmend mitwirkten und den Charakter des Bildes unterstützten. Teilweise spiegeln sie den Inhalt der Werke wieder.
Weniger stilprägend war er für seine Schüler, zu denen dennoch bedeutende Künstler zählen. An der Münchner Akademie, wo er 1895 als Nachfahre Lindenschmidts ernannt wurde, unterrichtete er Max Ackermann (1887-1975), Josef Albers (1888-1976), Wassili Kandinsky (1866-1944), Paul Klee (1879-1940), Hans Purrmann (1880-1966) und Albert Weisgerber (1878-1915).