Frida Kahlo
1907 Coyoacán – 1954 ebenda
Frida Kahlos Werk wurde von der mexikanischen Regierung zum „nationalen Kulturgut“ erklärt und ruft große Faszination hervor, die sich in zahlreichen Biografien, Filmen, Theaterstücken und einem eigenen Museum äußert.
Schon früh kam die Künstlerin mit kreativem Arbeiten in Kontakt, da ihre Mutter ihr Nähen und Sticken beibrachte. Mit sechs Jahren erkrankte sie an Kinderlähmung und war daraufhin lange ans Bett gefesselt. Durch das Krankenlager veränderte sich ihr rechtes Bein. Es wurde etwas dünner und blieb ihr Leben lang kürzer als das Linke.
1925 wurde sie Opfer eines weiteren Unglückes. Bei einem Busunfall bohrte sich eine Stahlstange durch ihr Becken. Sie war erneut bettlägerig. Diesmal jedoch in einem Ganzkörpergips und Stahlkorsett. Zum Zeitvertreib begann sie nun zu malen und verarbeitete ihre aufgezwungene Situation. Ein Jahr später entstand ihr erstes Selbstporträt, dem viele weitere folgen sollten. Über die Hälfte ihrer Werke werden durch Selbstporträts gebildet.
„Ich male mich weil ich sehr viel Zeit allein verbringe und weil ich das Motiv bin, das ich am besten kenne.“ (Frida Kahlo)
Nach langer Genesungszeit lernte sie wieder laufen, was jedoch weiterhin von großen Schmerzen begleitet wurde. Ihre Malerei nutzte sie in dieser Zeit als Ausdrucksmittel für ihre seelischen und körperlichen Qualen. Sowohl in Bezug auf ihre Verletzungen durch den Unfall, als auch dessen Auswirkungen auf ihre Familienplanung. Zahlreiche Fehlgeburten prägten ihr Leben und lassen sich in ihrer Kunst wiederfinden.
1929 heiratete sie den Maler Diego Riviera (1886-1957). Trotz etlicher Affären und Auseinandersetzungen war sie von ihm fasziniert und abhängig. Ihre Wut und Trauer über seine Untreue wurde ein weiteres Thema in ihrer Kunst. 1939 ließen die Beiden sich scheiden. Sie floh in ihre Malerei, in Alkohol und Liebschaften, unter anderem mit dem russischen Revolutionär Leo Trotzki (1879-1940), dessen politische Ausrichtung sie unterstützte, indem sie ihm 1937 ein Haus in Coyoacán kaufte. Dennoch fanden Riviera und sie ein Jahr später wieder zueinander und heirateten 1940 erneut.
1943 zählte das Ehepaar zu den ersten Lehrkräften an der Kunstschule „La Esmeralda“.
Für ihre Kunst erhielt sie lange keine Anerkennung. Erst 1953 bekam sie ihre erste Einzelausstellung in Mexiko. Zu der Zeit war sie bereits krankheitsbedingt unmobiler geworden und ließ sich liegend zu ihrer Vernissage tragen.
Ihr bewegtes Leben, das vor allem durch Leid und Qualen geprägt war, sowie ihr revolutionärer Eifer machten ihre Kunst und die heutige Faszination für sie aus. Mit ihrer ungewöhnlichen Kleidung, bestehend aus traditioneller Tracht, Hochsteckfrisuren nach Art der Frauen aus Oaxaca und traditionellem Schmuck, wies sie bewusst auf ihre indigenen Wurzeln hin. Dieser bewusst gezeigte Stolz für ihre indigene Herkunft war für ihre Zeit noch sehr außergewöhnlich und revolutionär.
Leid war das Hauptthema ihrer Werke. Sie reflektierte ihr Leben und ihre Gefühle in direkter Art und Weise. Besonders in ihren Selbstporträts, in denen sie mit ihren Markenzeichen, ihrem Damenschnurrbart und den zusammengewachsenen Augenbrauen, ihre Persönlichkeit hervorhob.
Neben ihren persönlichen Gefühlen nahm sie vor allem Bezug auf präkolumbische mexikanische Kunst der Azteken und Maya, sowie die europäische Kunst.
Ihre Farben wählte sie vor allem nach deren Bedeutung aus, die sie in einem eigens verfassten Farbkanon aufschrieb.
Auch wenn sie erst spät die Anerkennung erhielt, die sie verdiente, ist ihre Kunst außergewöhnlich und revolutionär.