Georges Braque. 1908, photograph published in Gelett Burgess, The Wild Men of Paris, Architectural Record, May 1910

Georges Braque, um 1908

Georges Braque. Das Studio ( Vase vor dem Fenster ). 1939. Öl / Sand / Leinwand.

Das Studio (Vase vor dem Fenster)

Georges Braque. La charrue. Farblithografie. 41 x 64cm

La Charrue

Georges Braque. Vase de Fleur. Farblithografie. 100 x 62cm

Vase de Fleur

Georges Braque

1882 Argenteuil – 1963 Paris

Georges Braque, der mit seinen Werken zu einem der Wegbereiter der Moderne, insbesondere des Kubismus zählt, besuchte schon während seiner Schulzeit von 1893-99 Abendkurse an der École des Beaux-Arts in Paris und begann sich dort künstlerisch fortzubilden. Im Anschluss begann er eine Lehre im väterlichen Betrieb und wurde durch den Dekorationsmaler M. Roney unterrichtet.
1900 zog er nach Paris und besuchte dort den von Eugène Quignolot (1858-1918) geleiteten Cours municipale des Batignolles.
1901 trat er seinen Militärdienst in Le Havre an. 1902 kehrte er schließlich nach Paris zurück. Dort begann er griechische und ägyptische Altertümer im Louvre zu studieren. Auch Werke der Impressionisten prägten ihn in dieser Zeit. Er schrieb sich an der Académie Humbert ein. Während seiner Studienzeit kam er dort mit Marie Laurencin (1883-1956) und Francis Picabia (1879-1953) in Kontakt. Im Jahr darauf wechselte er für kurze Zeit an die École des Beaux-Arts, wo er von Léon Bonnat (1833-1922) unterrichtet wurde. Schließlich kehrte er an die Académie Humbert zurück. 1905 unternahm er seine erste Studienreise gemeinsam mit dem Bildhauer Manolo Martínez Hugué (1872-1945) und dem Kritiker Maurice Raynal (1884-1954) nach Honfleur und Le Havre.

1906 stellte er das erste Mal im Salon des Indépendants aus und reiste mit Emile-Othon Friesz (1879-1949) nach Antwerpen. Eine weitere Ausstellung im Salon des Indépendants folgte, bei der Wilhelm Uhde (1874-1947) fünf der sechs ausgestellten Werke kaufte. Dort lernte er  Henri Matisse (1869-1954), André Derain (1880-1954) und Maurice de Vlaminck (1876-1958) kennen. Ebenfalls machte er die Bekanntschaft mit dem Kunsthändler Daniel-Henry Kahnweiler (1884-1979) und Guillaume Apollinaire (1880-1918). Über diese bekam er den Kontakt zu Pablo Picasso (1881-1973) vermittelt, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verbinden sollte. Gemeinsam arbeiteten sie an Werken, tauschten sich über den Kunststil aus und diskutierten neue Möglichkeiten. Picassos Werk „Les Demoiselles d’Avignon“ (1907) bewegte Braque zu einer Abwendung vom Vorort fauvistisch geprägten Stil. Seine Formen wurden, denen von Picasso gleich, abstrahierender und seine Farbpalette eintöniger. Sein Werk „Häuser bei L’Estaque“ (1908) zeigt diesen ersten Schritt der Entwicklung sehr deutlich. Beide Künstler begannen mehr und mehr ihre Formen zu zersplittern und sich vom Gegenständlichen zu lösen, sodass ihre Arbeiten von Kritikern als „cubes“ bezeichnet wurden. Neben der gemeinsamen Zusammenarbeit stellten sie auch zusammen aus. Unter anderem 1910 bei einer Ausstellung in der Münchener Galerie Tannhäuser. Sie verbrachten gemeinsam den Sommer 1912 in der Villa Sorgues sue-l’Ouvèze bei Avignon, wo sie zusammen mit verschiedenen Materialen experimentierten.

1912 heiratete er Marcelle Lapré (1879-1965). 1913 begleitete ihn Picasso auf einer weiteren Reise, die sie gemeinsam mit Juan Gris (1887-1927) und Max Jacob (1876-1944) unternahmen.
Mit Beginn des Ersten Weltkrieges wurde er zum Militärdienst eingezogen. Nach einigen Verwundungen und Lazarett-Aufenthalten wurde er jedoch 1916 wieder freigestellt. Braque nahm seine künstlerische Tätigkeit wieder auf. Jedoch war der Kontakt zu seinem engen Freund Picasso durch den Krieg abgebrochen und wurde nicht mehr aufgenommen. Nun begann er vermehrt mit Gris und Henri Laurens (1885-1954) zu arbeiten. Zur gleichen Zeit wurde Léonce Rosenberg (1879-1947) sein Kunsthändler. 1920 stellte er erneut im Salon des Indépendants und im Salon d’Automne aus. Auch wurde er durch die von Kahnweiler neu eröffnete Galerie Simon vertreten.

Vier Jahre später übernahm Paul Rosenberg (1881-1959), Bruder von Léonce Rosenberg, die Stelle als Braques Kunsthändler. Zahlreiche Studienreisen nach Italien folgen. 1936/37 reiste der Künstler nach Deutschland. Dort wurden seine Werke jedoch 1937 durch die Nationalsozialisten als „entartet“ eingestuft.
Nach der deutschen Okkupation Frankreichs zog er sich für kurze Zeit 1940 in die Pyrenäen zurück. Kehrte jedoch recht schnell wieder zurück nach Paris, wo er bis Kriegsende verweilte.
1943 wurde für eine erneute Ausstellung seiner Werke im Salon d’Automne ein ganzer Saal zur Verfügung gestellt. Das gleiche passierte 1948 auf der Biennale in Venedig. Auch erhielt er im gleichen Jahr den Großen Internationalen Preis für Malerei.
1952/53 malte er im Auftrag von Georges Salles (1889-1966), Direktor der Musée de France, die Decke des etruskischen Saales im Louvre aus.
1958 war sein künstlerischer Erfolg so groß, dass er bei der stattfindenden Biennale in Venedig zwei Säle bestücken durfte.

Seine Grundausbildung als Dekorationsmaler blieb in seinem Stil verhaftet. Mit seiner Ankunft in Paris prägten ihn vor allem durch seine Ausstellungen im Salon die Malerei der Fauves, insbesondere Matisse und Derain. Aber auch Werke von Friesz, Raoul Dufy (1877-1953) und Camille Corot (1796-1875) waren ausschlaggebend. Ab 1907 lassen sich Einflüsse von Paul Cézanne (1839-1906) finden. Vor allem in der Farbgebung und der kompositorischen Anordnung. Mit seiner beginnenden Freundschaft mit Picasso gleichen sich die beiden Stile der Künstler immer mehr an, sodass nicht nur kompositorisch Ähnlichkeiten zu finden sind, sondern auch inhaltlich. Braque beschäftigt sich nun mehr und mehr mit figürlichen Darstellungen. Picasso dagegen bezieht die Landschaft nun mehr in seine Arbeiten mit ein. Ebenso übernimmt Braque die Technik der Collage. In seinen synthetischen Zusammensetzungen der Motive integriert er als erster Maler Marmorimitationen und mit einem Kamm gezogene Holzmaserungen. Auch setzt er seinen Malmitteln verschiedene Materialien, wie Sand, Säge- und Eisenfeilspäne bei.
Das Umgestalten eines Gegenstandes durch facettenreiches Zerlegen und neu Zusammensetzen wird für ihn charakteristisch.
In seinem Spätwerk, nach Ende des Ersten Weltkrieges wendet er sich mehr und mehr dem Stillleben zu. Und arbeitet unter dem Einfluss von Gris und Laurens.