Gotthardt Kuehl. Selbstporträt. 1892

Selbsporträt, 1892

Gotthardt Kuehl. Der Brief. Öl / paneel

der Brief

Gotthardt Kuehl. Grünes Tor.

 

 

Gotthardt Kuehl. Nähstunde im Waisenhaus. Öl / Leinwand.

Nähstunde im Waisenhaus

Gotthardt Kuehl

1850 Lübeck – 1915 Dresden

Gotthardt Kuehl brachte mit seinen, vom französischen Impressionismus angeregten Werken den gleichen Stil nach Deutschland und gilt demnach als Wegbereiter und Vorreiter dieses Stils.

Dem Vorbild seines Vaters folgend fing er zunächst eine Ausbildung als Lehrer an der Handelsschule in Lübeck an, merkte jedoch schnell das sein Interesse hauptsächlich der bildenden Kunst galt. Auf Grund seines zeichnerischen Talents bekam er ein Stipendium an der Kunstakademie in Dresden. Ab 1867 begann er dort sein Studium unter Johann Karl Ulrich Bähr (1801-1869), Karl Wilhelm Schurig (1818-1874) und Ludwig Richter (1803-1884). 1870 wechselte er an die Münchner Akademie und besuchte dort die Klasse von Wilhelm Diez (1839-1907). Durch sein Studium lernte er den Kreis um den Maler Wilhelm Leibl (1844-1900) kennen, der vor allem für seine Kombination aus Elementen der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts und der französischen Malerei bekannt war.
1879 siedelte er nach Paris über, wo er für 10 Jahre wohnen sollte. Er lernte die Werke von Jules Bastien-Lepage (1848-1884) und Édouard Manet (1832-1883) kennen und ließ sich von diesen beeinflussen. Ebenso prägend war für ihn die Pleinair-Malerei, die er mit seinen Werken umsetzte.
Während seines Lebens in Paris, unternahm er häufig Reisen in die Niederlande, um Werke der Alten Meister zu studieren. Die Werke Pieter de Hoochs (1626-1684) und Jan Vermeers (1632-1675) faszinierten ihn am meisten. Bei einem seiner Aufenthalte dort lernte er die Maler Jozef Israëls (1824-1911) und Max Liebermann (1847-1935) kennen. Besonders letzterer regte ihn zu seinen, für ihn so typischen, sozialkritischen Interieurs an, die sich heute großer Beliebtheit erfreuen, damals jedoch zunächst, wegen der Motive, auf Ablehnung stießen.
1889 kehrte er nach München zurück und gründete 1892 die Münchner Secession mit.
Drei Jahre danach entstand unter seiner Leitung eine weitere Künstlergruppe: „Die Elbier“, die hauptsächlich in impressionistischem Stil heimatliche Motive aus der Natur und Menschen im Alltag darstellten. 1898 nahm er eine Professur an der Düsseldorfer Kunstakademie an.

Betrachtet man Kuehls Werke, erkennt man die Nähe zum Kreis um Leibl. Die genrehaften Szenen, die alltäglich erscheinen geben vermeintlichen Einblick in die bürgerliche Schicht. Sozialkritisch und detailgetreu ist hier jedoch der vorherrschende Aspekt.