Harriet Backer
1845 Holmestrand – 1932 Oslo
Harriet Backer war eine bedeutende norwegische Malerin, die mit ihrer Kunst als eine der Vorreiterinnen der norwegischen weiblichen Kunst gilt.
„Die Farbenflecke sollen in unerschütterlicher Konstellation stehen, wie auch in den Sternbildern die einzelnen Sterne einander zuwinken, wie die Akkorde in der Musik sollen sie in vollkommener koloristischer Schönheit zusammenklingen.“ (Harriet Backer)
Mit 12 Jahren zog sie mit ihren Eltern nach Oslo um, dort lernte sie bei Jacob Calmeyer (1802-1883) und Johann Fredrik Eckersberg (1822-1870) Zeichnen und Malerei. In dieser Zeit reiste sie gemeinsam mit ihrer Schwester, der Pianistin Agathe Backer Grøndahl (1847-1907), durch Europa.
Ab 1874 begann sie ein Studium in München bei dem norwegischen Maler Eilif Peterssen (1852-1928), der sie in ihrem Werk stark beeinflusste. 1878 siedelte sie über nach Paris, wo sie sich weiter fortbildete. Gemeinsam mit Kitty L. Kielland (1843-1914), mit der sie dort zusammen lebte, unternahm sie Reisen nach Norwegen und in die Bretagne. 1889 stellte sie auf der Pariser Weltausstellung aus und erhielt für ihr Werk Auszeichnungen. Ab diesem Zeitpunkt leitete sie bis 1909 eine private Malschule in Oslo.
In ihrer Malerei war sie besonders bekannt für ihre Interieurmalerei. Ab den 1890er Jahren weitete sie ihren Motivkreis von Privaträumen auf Kircheninterieurs aus. Besonders häufig fügte sie Personen, die sich in tiefer Konzentration, beim Lesen oder im versunkenen Zuhören befanden, als harmonsichen Bestandteil in den Raum ein. Mit diesem Stil erinnern ihre Werke an Niederländische Interieurmalerei des 17. Jahrhunderts. Als „Plein-air-im-Interieur“ bezeichnet, setzte sie vor allem kräftige und leuchtende Farben ein und konzentrierte sich auf das Spiel des Lichtes im Raum. Diese impressionistischen Elemente verband sie mit realistischen Tendenzen, sodass ihre Malerei einen neuen Weg einschlug.