Hugó Scheiber
1873 Budapest – 1950 ebenda
Hugó Scheiber gilt als bedeutender Maler der Moderne, der als einer der wenigen ungarische Maler seiner Zeit den Stil des Expressionismus und Futurismus in seinen Werken verband.
Die ersten Jahre seiner Kindheit verbrachte der Künstler in Budapest. 1881 zog die Familie nach Wien um, da der Vater eine Anstellung als Kulissenmaler im Wiener Prater bekommen hatte. Wegen der schlechten finanziellen Situation kehrte die Familie jedoch 1887 nach Budapest zurück. Mit diesem Umzug brach Scheiber die Schule ab und war als Schlosser tätig, um seine Eltern finanziell unterstützen zu können.
Nach dem Tod seines Vater brach er ebenfalls seinen Zeichenunterricht ab, um sich komplett der Arbeit zu widmen.
1894 wurde er zum Militärdienst eingezogen.
1898 begann er wieder sich künstlerisch fortzubilden und besuchte Kurse an der Kunstgewerbeschule in Budapest. Allerdings brach er diese nach zwei Jahren ab, da sich seine künstlerischen Vorstellungen von den zeitgenössischen akademischen Vorstellungen von Kunst stark unterschieden. Er versuchte als freischaffender Künstler bekannt zu werden. Blieb damit jedoch zunächst erfolglos.
Zwischen 1919-21 kam er gemeinsam mit dem befreundeten Künstler Béla Kádár (1877-1956) für eine gemeinsame Ausstellung nach Wien. Über die Kunstszene dort etablierte er sich recht schnell im avantgardistischen Künstlerkreis. Über diesen Kreis lernte er den Schriftsteller Lajos Kassák (1887-1967) kennen, der ihm Herwarth Walden (1878-1941) vorstellte. Dieser war so begeistert von der Kunst Scheibers, dass er ab 1924 seine Werke regelmäßig in der Zeitschrift „Der Sturm“ veröffentlichte und ihn als Künstler der Sturm-Galerie in Berlin listete. Von 1924-30 hatte er dort neun Ausstellungen, unter anderem gemeinsam mit Kádár, Adolf Kühne (1898-1930), László Moholy-Nagy (1895-1946), Oskar Nerlinger (1893-1969), Kurt Schwitters (1887-1948) und Arnold Topp (1887-1945). Internationale Anerkennung folgte. Seine Werke wurden unter anderem auf der „International Exhibition of Modern Art“ der „Société Anonyme“ im Brooklyn Museum in New York gezeigt. Bei dieser Ausstellung waren außerdem Moholy-Nagy, Kádár, Wassily Kandinsky (1866-1944), Franz Marc (1880-1916), Pablo Picasso (1881-1973), Johannes Itten (1888-1967) und Marcel (1887-1968) und Suzanne Duchamp (1889-1963) beteiligt.
1930 stellte er im Wiener Hagenbund aus, dessen Mitglied er war. Und 1933 in der Ausstellung Mostra Nazionale d’Arte in Rom.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges ebbte sein Erfolg ab und seine finanzielle Situation verschlechterte sich zusehends, da Ausstellung ausblieben und der Kontakt zu Förderern fehlte. Er wandte sich von der Kunst ab und kehrte nach Budapest zurück.
Neben der Mitgliedschaft im Wiener Hagenbund, war er in der ungarischen Künstlervereinigung KUT (Neue Gesellschaft bildender Künstler) und der UME (Verein neuer Künstler) tätig.
Seine Werke sind von einem expressionistischen und später auch einem futuristischen Stil geprägt. Motive der Großstadt und des Nachtlebens kehren immer wieder. Besonders der (anonyme) Mensch faszinierte ihn, sodass er ihn häufig in Porträtform darstellt. Grobe Formen, ein skizzenhafter Stil, kontrastreiche und kräftige Farben, sowie der Verzicht auf Perspektive zeichnen seinen Arbeiten aus.