Johann Heinrich Tischbein d.Ä. Selbstbildnis. 1770. Öl / Leinwand. 91 x 73,5cm

Selbstbildnis, um 1770

Johann Heinrich Tischbein d.Ä. Wilhelmine Caroline Amalie Tischbein - Die blaue Frau. um 1777-80. Öl / Leinwand. 77 x 61cm

Wilhelmine Caroline Amalie Tischbein – Die blaue Frau

Johann Heinrich Tischbein d.Ä. Der Raub der Europa. um 1750/60. Öl / Leinwand. 26 x 33cm

Raub der Europa

Johann Heinrich Tischbein d.Ä. Das Urteil des Paris. um 1760. Öl / Leinwand. 80 x 67cm

Das Urteil des Paris

Johann Heinrich Tischbein d.Ä. Elektra erkennt ihren Bruder Orts am Grabe Agamemnon. 1776. 70 x 60cm

Elektra erkennt ihren Bruder Orts am Grabe Agamemnon

Johann Heinrich Tischbein d.Ä.

1722 Haina – 1789 Kassel

Johann Heinrich Tischbein d.Ä. gehört zu den anerkanntesten Malern und Portraitisten des 18. Jahrhundert.

Aus einer der bekanntesten Malerfamilien stammend zählt er zu deren bedeutendsten Mitgliedern. 1736-41 machte er seine Ausbildung bei dem Tapetenmaler Johannes Zimmermann (1680-1758) und Johann Georg van Freese (1701-1775), dem Kasseler Hofmaler. Nach seinem Abschluss begann er bei kleinen Fürstenhöfen zu arbeiten. 1743 reiste er mit Hilfe der finanziellen Unterstützung von Graf Johann Philipp von Stadion nach Paris, wo er bei Carle van Loo (1705-1765) lernte. Er beschäftigte sich mit der akademischen Historienmalerei unter Jean Restout (1692-1768) und François Boucher (1703-1770) und der französischen Portraitmalerei unter Hyacinthe Rigaud (1659-1743) und Nicolas de Largillière (1656-1746). Damit gehörte er zur ersten Generation deutscher Künstler, die sich Mitte des 18. Jahrhunderts in Paris weiterbildeten.
1749 unternahm er eine Studienreise nach Venedig zu Giovanni Battista Piazetta (1682-1754). Im Folgejahr reiste er nach Rom. 1751 kehrte er nach Deutschland zurück, um dort in Mainz am „schwäbischen Musenhof“ in Warthausen bei Biberach zu arbeiten und Mitglieder des Hofes zu porträtieren. 1753 wurde er zum Hofmaler des Landgrafen Wilhelm VIII. von Hessen-Kassel ernannt. Neben zahlreichen Portraits stattete er das landgräfliche Sommerschloss mit 66 Gemälden aus.
Im Jahr darauf siedelte er nach Kassel über, von wo er jedoch 1756 wegen der französischen Besatzung fliehen musste.
Nach seiner Rückkehr 1762 wurde er zum Professor an der neu gegründeten Akademie Collegium Carolinum in Kassel ernannt. 1777 gehörte er zu den Mitbegründern der Kasseler Kunstakademie, die er ebenfalls als Direktor leitete.
Er gehörte der Freimaurerloge „Zum gekrönten Löwen“ in Kassel an.
Als Protagonist des Rokoko und frühen Klassizismus in Deutschland fertigte er hauptsächlich Portraits, mythologische Szenen, Historiengemälde, religiöse Szenen und Landschaften. Besonders seine Portraits zeigen sein künstlerisches Können. Vor allem seine frühen Frauen-Bildnisse waren prägend für die Portraitmalerei.
Seine Bildsprache orientierte sich an französischen Vorbildern und wurde von der venezianischen und niederländischen Malerei beeinflusst.
Als Hofmaler und Akademiedirektor hatte er seine höchste Karrierestufe erreicht und stellte einen wichtigen Bezugspunkt für die nachfolgenden Malergenerationen dar. In seiner Werkstatt bildete er zahlreiche Künstler aus. Neben seinen Familienangehörigen unterrichtete er Johann Werner Kobold (1740-1803) und Wilhelm Böttner (1752-1805), der an der Akademie sein wichtigster Nachfolger werden sollte. Ebenso Andreas Range (1762-1828), Ernst Friedrich Robert (1763-1843), Georg Melchior Kraus (1737-1806), Johann Georg Pforr (1745-1798) und Johann Heinrich Schröder (1757-1812).