
Lotte Laserstein, um 1930

Abend über Potsdam
Lotte Laserstein
1898 Pasłęk – 1993 Kalmar
Vor allem mit ihren Porträts, im Stile des Naturalismus des 19. Jahrhunderts gehalten, etablierte Lotte Laserstein sich in der Kunstszene der Weimarer Republik. „Revolutionäre“ Themen der Zeit, wie die „Neue Frau“ oder der weibliche Akt, dessen Sujet sie sich als eine der ersten Frauen ihrer Zeit widmete, beschäftigte sie in ihren Arbeiten besonders. Der Spagat zwischen sozialer Repräsentation und malerische Präsenz wurde zu einer Spezialität ihrer Bildnisse.
Gezwungen durch den frühen Tod ihres Vaters zog ihre Mutter mit ihr und ihren Schwestern nach Danzig, wo ihre Tante Elisabeth Birnbaum eine private Malschule betrieb. So war der frühe Malunterricht gewährleistet.
1912 zog die Familie Laserstein nach Berlin. Ab 1921 konnte sie dort als eine der ersten Frauen die Hochschule für Bildende Künste besorgen. Sechs Jahre später machte sie als Meisterschülerin von Erich Wolfsfeld (1884-1956) ihren Abschluss.
Anschließend war sie als freischaffende Künstlerin tätig. Außerdem betrieb sie eine private Malschule, mit der sie auch im Verein Berliner Künstlerinnen vertreten war. Ab 1933 wurde sie jedoch auf Grund der Arisierung der Nationalsozialisten als Jüdin aus ihren Ämtern ausgeschlossen und ihre Werke wurden nicht mehr auf Ausstellungen gezeigt.
Ab 1935 arbeitete sie für zwei Jahre an der jüdischen Privatschule von Helene Zickel.
Verbunden mit einer Ausstellung in der Stockholmer Galerie Moderne emigrierte sie 1937 nach Schweden und konnte so einen Großteil ihrer Werke retten. Ein Jahr später erhielt sie die schwedische Staatsbürgerschaft.
Auf Grund der Diffamierungen und der Flucht ins Exil geriet ihr künstlerisches Schaffen in Vergessenheit. Erst in den 1980er Jahren wurden ihre Arbeiten wiederentdeckt und Lotte Laserstein rückte wieder in das Bewusstsein der Öffentlichkeit.