Hochwasser am Rhein
Wildenten
Sichernder Fuchs im Winterwald
Fasane im Winter
Moorlandschaft mit auffliegenden Schnepfen
Manfred Schatz
1925 Bad Stepenitz – 2004 Meerbusch
„…taufrische, leicht hingehauchte Szenen der stillen Natur und des Tierlebens, wie diese uns farbig in urfrischer Einheit erscheinen.“ (Prof. L. Köszegi, 1960)
Manfred Schatz zählte schon zu seinen Lebzeiten zu den bedeutendsten Wildtiermalern. Besonders Darstellungen von Wildtieren in Bewegung und dreidimensional erscheinende Gemälde waren für ihn charakteristisch. Anders als Bruno Liljefors (1860-1939) und Heinrich von Zügel (1850-1941) löst er das Tier vom Menschen ab und macht es in seinen Werken zu einem Individuum. Mit seiner nahezu fotoähnlichen Beobachtungsgabe gab er meist Tiere in aggressiver Pose oder vor dem Jäger auf der Flucht wieder. Elementare Dramatik und leise Töne des Tierlebens hob er dabei vor allem heraus.
Schon mit 12 Jahren beschloss Schatz Maler zu werden und wurde dabei von seinem Vater Ernst Schatz, selbst Portraitmaler, unterstützt. 1940-43 besuchte er dann die Kunstgewerbeschule in Stettin. Obwohl er zu dem Zeitpunkt erst 17 Jahre alt war, begann er anschließend auf Empfehlung seiner Lehrer ein Studium an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin. Und galt damit als jüngster Student deutscher Kunsthochschulen. Im Zweiten Weltkrieg leistete er Wehrdienst und geriet in russische Kriegsgefangenschaft, wo er nach Entdeckung seines Talents für die russischen Offiziere Kopien russischer Meister, wie Ilja Repin (1844-1930), Iwan Konstantinowitsch Aiwasowski (1817-1900), Iwan Iwanowitsch Schischkin (1832-1898), Isaac Illjitsch Lewitan (1860-1900), und Michail Alexandrowitsch Wrubel (1856-1910), anfertigen musste.
1949 kehrte er aus der Gefangenschaft zurück. Kurze Zeit darauf entstanden seine ersten Tiergemälde.
Bei Studienreisen nach Skandinavien, vor allem nach Schweden, fand er mehr und mehr seine Begeisterung für die Schilderung der Natur. Angelehnt an die französische Plein-air-Malerei der Impressionisten fertigte er ab diesem Zeitpunkt Zeichnungen und Studien in der freien Natur an. Für eine dokumentarische Sendung dieser Reisen wurde er teilweise vom Westdeutschen Fernsehen begleitet.
Auch wenn er sich an den Werken der Impressionisten orientierte, vermied er jedoch das „Koloristische“ und fasste seine Werke in eine Tonigkeit der Farbe. Vor allem seine Winterbilder sind in einem vielfach abgestuften Grau gehalten, dass durch seine vielseitigen Schattierungen den starken Stimmungsfaktor seiner Arbeiten ausmacht und den Kontrast zwischen der dramatischen Szene und den bewegten Tiere im Bildraum in Szene setzt.
1981 drehte die „Wildlife-Foundation“ USA den Film „Wildlife-Artist“ über Schatz. 1983 erhielt er die Stellung des beigeordneten Kurators des Cleveland-Museum in Ohio. 1987 wurde er zum Professor an der Universität in Davenport berufen. Durch seine Lehrtätigkeit könnte man sagen, dass sich eine sogenannte „Schatz-Schule“ herausbildete, die prägend für die amerikanische Tier- und Landschaftsmalerei war.
Ende der 80er Jahre wurde in Meerbusch-Büderich das Museum „Manfred Schatz“ eröffnet. Da nicht nur der Künstler selber dieses Museum eher kritisch sah, wurde es 1989 aufgelöst. 1990 wurde auf Initiative der „Gesellschaft für Freunde und Förderer des Museums Manfred Schatz“ gemeinsam mit dem Künstler die „Ilseken-Hall“ eröffnet, eine Ausstellungshalle in Meerbusch-Osterath.
1993 widmete er sich das erste Mal dreidimensionalen Abbildungen. 1999 erschien durch finanzielle Unterstützung der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit ein Film über Manfred Schatz: „Faszination Bewegung“.
Für seine Arbeiten wurde er mit diversen Auszeichnungen geehrt. Unter anderem 1964 mit der Silbermedaille für „Ziehende Elche“ auf der internationalen Kunstausstellung für Tiermaler in Florenz, 1979 mit dem Kulturpreis des Deutschen Jagdverbandes und 1986 mit dem ersten Preis und der Goldmedaille auf der internationalen Kunstausstellung Wildtier und Umwelt in Nürnberg. Er erhielt 1984 das Bundesverdienstkreuz am Bande und wurde 1975 auf der Internationalen Kunstausstellung in Toronto zum bedeutendsten Maler wild lebender Tiere erklärt.
Auf Grund seiner zunehmenden Bekanntheit nahm er an zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland teil. Bielefeld, Krefeld, Hamburg, München, Düsseldorf und Bonn lassen sich genauso dazu zählen wie Florenz, Budapest, Malmö, Göteborg, London, Las Vegas, Cleveland, New York und Peking.
Auch wurden über ihn ab 1970, angefangen mit „Der Tier- und Jagdmaler Manfred Schatz“ (Werner-Verlag), einige Werke publiziert. Ebenso 1973 „Jagdtage“ (Werner-Verlag), 1979 „Wildbahn-Impressionen“ (Björn-Verlag), 1991 „The Moving Art of Manfred Schatz“ (Houston/USA), 1992 „Faszination der Bewegung“ (DLV Berlin) und 1996 „Augenblicke der Bewegung“ (BLV München).
„Lieber Herr Schatz, Sie sind ein Beweis dafür, dass es auch heute, im Jahrhundert des Bluffs, noch echte Maler gibt!“ (Ephraim Kishon)