Lovis Corinth. Porträt von Marg Moll. 1907. Öl / Leinwand. 160 x 120cm

Lovis Corinth – Porträt Marg Moll (1907)

Marg Moll

1884 Mühlhausen – 1977 München

„Ich suche die Form, ich finde den Rhythmus“ ( Marg Moll)

Marg Moll, deren künstlerischen Werke nach dem Zweiten Weltkrieg in Vergessenheit gerieten, wurde bei dem Berliner Skulpturenfund 2010 wiederentdeckt. Auf der Museumsinsel im Griechischen Hof des Neuen Museums tauchten bei Bauarbeiten verschollene Kunstwerke der Ausstellung „Entartete Kunst“ aus den 1930er Jahren auf. „Entartete Kunst im Bombenschutt“. Unter anderem eine Bronzeskulptur der Künstlerin Marg Moll. „Tänzerin“ (1930).

Als eine der ersten Frauen in Deutschland hatte sie mit ihren Arbeiten den Weg zur modernen Skulptur geebnet. Sie orientierte sich nah an der Natur, abstrahierte und reduzierte ihre Formen und schuf so lineare und klare Bronzen. 

1902 nahm sie ihren ersten Malunterricht in Wiesbaden bei Hans Völcker (1865-1944), ging weiter ans Städelsche Kunstinstitut in Frankfurt am Main und nahm schließlich bei Bernhard Buttersack (1858-1925) und Oskar Moll (1875-1947) Unterricht. Nach einer Studienreise 1905 nach Florenz und Rom, heiratete sie ihren ehemaligen Lehrer Moll. Gemeinsam zogen sie nach Berlin um, wo sie begann im Atelier von Louis Corinth (1858-1925) zu arbeiten. 
1907 unternahmen beide eine Reise nach Paris. Dort lernten sie Henri Matisse (1869-1954) kennen und sie begann als erste deutsche Schülerin bei ihm Unterricht zu nehmen. Da sie freundschaftlich verbunden waren, regte sie ihn ein Jahr später gemeinsam mit ihrem Mann und Hans Purrmann (1880-1966) an eine eigene Akademie zu gründen. 
1914 wurde Oskar Moll an die Akademie in Breslau berufen. Das Ehepaar siedelte um. Dort freundete sie sich mit Otto Mueller (1874-1930) und Karl Schmidt-Rottluff (1884-1976) an. Über diese beiden Künstler lernte sie Oskar Schlemmer (1888-1943), Hans Scharoun (1893-1972), Edvard Munch (1863-1944) und Johannes Molzahn (1892-1965) kennen. Bei einer erneuten Reise nach Paris 1928 besuchte sie das Atelier von Fernand Léger (1881-1955) und ließ sich auch von diesem unterrichten. 
1932 wurde die Breslauer Akademie geschlossen, sodass das Ehepaar nach Düsseldorf umzog. Aufgrund der Einstufung ihrer Kunst als „entartet“ und der damit einhergehenden Diffamierung setzten sie sich vermehrt mit dem Gedanken der Emigration auseinander. Da sie das Land nicht verlassen wollte, zogen sie schließlich nach Berlin um. Dort ließen sie sich von Scharoun ein Haus am Halensee bauen, wo sie eine umfangreiche Sammiung an Bildern, Plastiken und Möbeln anlegten. Bei der Bombennacht 1943 wurde ihr Haus jedoch vollständig zerstört. Da sie nun ohne ein Dach über dem Kopf waren, flohen sie Richtung Schlesien und Ostdeutschland um den russischen Besatzungskräften zu entgehen. 1946 kehrten sie nach Berlin zurück, wo Oskar Moll nach einem Jahr verstarb. 
Nach dem Tod ihres Mannes hielt sie sich drei Jahre in Wales auf, wo sie sich mit Henry Moore (1898-1986) traf und künstlerisch austauschte. 
1952 kehrte sie nach Deutschland zurück und begann Vortragsreisen über Kunst im In- und Ausland. Zwei Jahre darauf reiste sie in die USA. 1969 wurde ihr das Große Bundesverdienstkreuz verliehen und im Jahr darauf die Preismedaille der XVI. Kunstausstellung in Köln. 
Mit ihrer Kunst beeinflusste Marg Moll nachfolgende Generationen nachhaltig. Ihre klaren und reduzierten Linien gaben der Skulpturensprache eine neue Form und reformierten sie.