Jacob Marrel. Porträt von Maria Sybilla Merian. 1679. Öl / Leinwand. 59 x 50cm

Jacob Marrel – Portrait Maria Sibylla Merian, 1679

Maria Sibylla Merian. Metamorphose eines Frosches. 1701-05. Aquarell

Metamorphose eines Frosches

Maria Sibylla Merian. Studie einer Pfefferpflanze. 1701-05. Aquarell. 36,8 x 24,9cm

Studie einer Pfefferpflanze

Maria Sibylla Merian. Metamorphose eines Schmetterlings. 1705.

Metamorphose eines Schmetterlings

Maria Sibylla Merian

1647 Frankfurt am Main – 1717 Amsterdam

Maria Sybilla Merian zählt zu den bedeutendsten Naturforscherinnen ihrer Zeit.
Mit eigenen Kupferstichen illustrierte Werke zeigen ihren genauen Blick und Verständnis für die Entwicklungen der Natur genauso wie ihr künstlerisches Talent.
Schon früh wurde die künstlerische Begabung der Künstlerin deutlich. Sie begann als Kind Insekten und ihre verschiedenen Stadien, sowie Blumen aus Blumenbüchern zu kopieren und abzubilden.
Ihr Stiefvater, der Stilllebenmaler Jacob Marrel (1614-1681) begann Merian in Blumen- und Stilllebenmalerei zu unterrichten.
Die Familie seines Bruders sorgte für eine Ausbildung in Seidenstickerei.
In deren Abwesenheit übernahm ein Schüler Marrels, Abraham Mignon (1640-1679) die Ausbildung. Er brachte ihr den Kupferstich und die Radiertechnik bei.
In dieser Zeit wurde auch ihr Interesse für Insekten, insbesondere für Raupen, geweckt. Mit elf Jahren züchtete sie unter anderem Seidenraupen, um deren Metamorphose zeichnerisch dokumentieren zu können.
1665 heiratete sie einen ehemaligen Schüler ihres Stiefvaters, Johann Andreas Graff (1637-1701), von dem sie sich allerdings Ende der 1680er Jahren scheiden ließ.
Da ihr Ehemann aus Nürnberg stammte, zog die Familie 1670 dorthin. Dort wurde es allerdings nur Männern erlaubt mit Ölfarben und Leinwand zu malen und Geld zu verdienen. Frauen waren lediglich kleine Formate, die mit Aquarell- und Deckfarben auf Papier oder Pergament gemalt waren, erlaubt.
Maria Sybilla Merian musste ihren Unterhalt also anderweitig verdienen. Daher eröffnete sie einen Handel für Farben, Firnisse und Malutensilien. Auch unterrichtete sie Frauen in der Blumenmalerei und -stickerei.
Zu ihren Schülerinnen aus der Zeit zählten unter anderem Rosina Helena (1642-1709) und Magdalena Fürst (1652-1717).
1675 veröffentlichte sie ihren ersten Band „Neue Blumenbuch“, der aus 12 Bildtafeln bestand und ursprünglich nicht als Naturstudie, sondern als Vorlage für Blumenstickereien gelten sollte.
Während ihrer ersten Publikation entwickelte sie eine neue Art Blumen- und Insektenmotive wiederzugeben. In ihrem „Metamorphosenbild“ verschmolz sie Blumenbilder und Insektenstücke, sodass die Insekten in ihren verschiedenen Entwicklungsstadien im Mittelpunkt des Werkes standen und die Pflanzen nur als Stütze der Tiere galten.
1679 erschien der erste Band ihres Raupenbuches „Der Raupen wunderbare Verwandlung und sonderbare Blumennahrung“, in dem sie durch Texte und zahlreiche Abbildungen ihre, über Jahre gesammelten Forschungen wiedergab.
1685/86 zog sie mit ihrer Familie nach Wieuwerd/Friesland. Dort schlossen sie sich der frühpietistischen Sekte der Labadisten an, die sich urchristlichen Idealen verpflichtet fühlten und nach deren Regeln lebten.
Nach dem Tod ihrer Mutter, mit der sie unter anderem innerhalb der Sekte zusammenlebte, zog sie 1691 nach Amsterdam. Dort etablierte sie, gemeinsam mit ihrer jüngeren Tochter eine Malerwerkstatt und eröffnete eine Malschule für Frauen. Auch nahm sie den Farbhandel wieder auf.
Acht Jahre später reiste sie, ebenfalls mit ihrer jüngeren Tochter, für zwei Jahre nach Surinam, um dort Studien der dort lebenden Insekten anzufertigen. Um diese Reise finanzieren zu können verkaufte sie den Großteil ihrer Sammlung und ihre eigenen Werke.
Nach ihrer Rückkehr 1701 eröffnete die Beiden erneut ein Unternehmen. Diesmal zur Herstellung und Vertrieb der Drucke und Malerei Merians.
1705 erschien schließlich ihr literarisches Hauptwerk „Metamorphosis insectorum Surinamensium“.

In ihrem gesamtem Werk leistete sie einen großen Beitrag zu naturwissenschaftlichen Forschung und Aufnahme der verschiedenen Entwicklungsstadien von Insekten, die bis zu diesem Zeitpunkt keine große Beachtung gefunden hatten.
Auch ließ sie die Tradition der niederländischen Blumenmalerei in neuer Art und Weise wieder aufleben, der der Naturforscher August Johann Rösel von Rosenhof (1705-1759) und  Maler Georg Dionysius Ehret (1708-1770) in ihrer Arbeit folgten.
Auch wenn sie oft für ihre Arbeit und Lebensweise kritisiert wurde und oft nicht ernst genommen wurde, da sie als Frau ohne männliche Begleitung weite Reisen unternahm oder ihre Werke auf Deutsch und nicht in Latein verfasste, erlangte sie eine große naturwissenschaftliche Bedeutung und Anerkennung in der Neuzeit.