Max Clarenbach, vor 1952
Bei Wittlaer
Rheinarm im Winter
Altwasser bei Wittlaer
Winter bei Wittlaer
Max Clarenbach
1880 Neuss – 1952 Wittlaer
Max Clarenbach zählt heute zum Urgestein der Düsseldorfer Malerschule der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er studierte von 1893 bis 1903 an der Düsseldorfer Kunstakademie. D. h. bereits mit 13 Jahren hatte er so viel Talent offenbart – Andreas Achenbach soll zuerst darauf aufmerksam geworden sein- dass er die Akademie besuchen konnte. Nach dem Besuch der Elementarklasse rückte er 1897 in die Landschaftsklasse von Eugen Dücker auf, die er bis 1903 besuchte.
Eugen Dücker ist für die Entwicklung der Düsseldorfer Landschaftsmalerei insgesamt auf dem Weg in die Moderne von eminenter Bedeutung. 44 Jahre lang – von 1872 bis zu seinem Tod 1916 – unterrichtete er Landschaftsmalerei an der Düsseldorfer Akademie und hat in dieser Funktion die Grundlagen des Naturalismus, Impressionismus und Spätimpressionismus an Generationen von Schülern weitergegeben. Seine künstlerische Wirkung war bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts erkennbar – so lange, wie seine letzte Schülergeneration selbst tätig war. Dückers Malerei und Lehrtätigkeit bildet auch das Fundament, auf dem das umfassende Oeuvre Clarenbachs gründet.
Man darf die Jahre als Akademieschüler nicht als bloße Lehrjahre verstehen. Schon während dieser Zeit beteiligte sich Clarenbach oft an Ausstellungen, hatte erste Erfolge und mietete 1900 ein eigenes Atelier an. Wenn man sich vorstellt, dass er bereits 1908 ein eigenes Atelierhaus in Wittlaer, nördlich von Düsseldorf direkt an den Rheinauen gelegen, errichten ließ, dann kann man erkennen, wie früh der Erfolg bei ihm einsetzte.
So war der Abschied von der Kunstakademie 1903 wohl in erster Linie noch ein formaler Akt. Rasch folgten Ausstellungsbeteiligungen und Hervorhebungen in der Presse. Eine erste Sonderausstellung seines Werks wurde 1914 in Berlin gezeigt. Im Ersten Weltkrieg hatte er das Glück, nur Ersatzdienst leisten zu müssen, eine kurze Zeit war er auch als Kriegsmaler im Osten eingesetzt. Doch mit der Ernennung zum Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie 1917 war für ihn der Weltkrieg beendet. Er trat damit die Nachfolge seines Lehrers Eugen Dücker an, der ihn selbst für diese Position empfohlen hatte.
Das Amt übte er bis 1945 aus, also fast 30 Jahre lang. Dennoch sind daraus keine bedeutenden Maler mehr hervorgegangen. Der Spätimpressionismus, den Clarenbach bis zum Lebensende praktizierte und an seine Schüler weitergab, hatte die innovative Kraft verloren und wurde eine Generation später zunehmend epigonal. Bis zum Ersten Weltkrieg engagierte sich Clarenbach im Ausstellungsbetrieb. Er vertrat hier mit einigen Künstlerkollegen eine avantgardistische Ausrichtung. Den Höhepunkt und Abschluss dieses Engagements für die Propagierung der modernen Kunst war seine Mitwirkung in der Jury der berühmten Sonderbundausstellung in Köln 1912. Deren Absicht bestand in den Worten seines Jury-Kollegen August Deusser darin, „das Suchende, Ringende und Kommende in der Malerei“ zu präsentieren und nicht arrivierte Positionen.
Die Kölner Ausstellung von 1912, deren Ausrichtung Düsseldorf abgelehnt hatte, war ein Fanal der Moderne und Clarenbach verstand sich dabei als Teil dieser Bewegung.