Michael Neher. Marktplatz in Löwen. 1854. Öl / Leinwand. 58,5 x 73cm

Marktplatz in Löwen

Michael Neher. Wimpfen im Thal. 1864. Öl / Holz. 35,5 x 46cm

Wimpfen im Thal

Michael Neher. Partie aus Kehlheim an der Donau. 1844. Öl / Holz. 40 x 33cm

Partie aus Kehlheim an der Donau

Michael Neher

1798 München – 1876 ebenda

Michael Neher, Sohn des Malers Joseph Ignaz Neher (1756-1830), besuchte ab 1813 die Akademie der Bildenden Künste in München. Anfangs stand die Klasse der Figuren-Zeichnung auf seinem Kursplan. Im Verlauf des Studiums wechselte er jedoch in die Portrait-Klasse unter Matthias Klotz (1748-1821) und arbeitete als Gehilfe bei dem Theatermaler Angelo Quaglio (1784-1815).
1819-25 reiste er nach Italien. Dort verdingte er sich anfangs in Trient als Portraitmaler und reiste schließlich weiter nach Mailand und Triest.
Zwischen 1823 und 1824 hielt er sich vor allem in Rom auf. Er arbeitete im Atelier des Architektur-Malers Heinrich Hess (1798-1863). In dieser Zeit lernte er Carl Wilhelm Götzloff (1799-1866) und Ludwig Richter (1803-1884) kennen.
Auf seiner Reise fertigte er zahlreiche Skizzen der Landschaft, aber auch des Alltagslebens vor Ort an.
1825 kehrte er nach München zurück und gründete ein Jahr später eine Zeichenschule.
Er trat dem Münchner Kunstverein bei, in dem er von 1827-33 als Konservator, dessen Aufgabe unter anderem darin bestand dem König einen wöchentlichen Ausstellungs-Rapport zu liefern. Später stieg er in den Vorstand auf.
1834-37 war er in Hohenschwangau unter der Leitung von Domenico Quaglio (1787-1837) tätig. Neben Lorenzo Quaglio (1793-1869) und Albrecht Adam (1786-1862) gehörte er zu den Künstlern, die von Kronprinz Maximilian beauftragt wurden den Schlossbau mit etwa 100 Historienbildern auszuschmücken.
Seinen weiteren Lebensunterhalt verdiente er durch das Malen und Anfertigen von Fresken für 120 Gulden im Monat nach Vorlagen von Christian Ruben (1805-1875) und Moritz von Schwind (1804-1871).
Er unternahm zahlreiche Reisen um historische Burg- und Stadt-Architektur topografisch aufzunehmen.
1872 wurde er schließlich Ehrenmitglied der Münchener Akademie.
Er erhielt unter anderem den Bayerischen Verdienstorden vom Hl. Michael.

Anfangs hauptsächlich Portraits schaffend, widmete er sich ab 1834 vermehrt Landschaften und Genrestücken, die kurzzeitig nazarenischen Einfluss erkennen ließen.
Mit seiner Tätigkeit in Hohenschwangau schuf er vermehrt realistische, detailgetreue Architektur-Darstellungen, die einen Einfluss von Domenico Quaglio aufzeigten.
Kleinste Details, die sich bis in eine Kostümtreue ausweiteten, zählten zu seinem Markenzeichen.
Stimmungsvolle Innenansichten von sakralen Räumen gehörten ebenso zu seinem Repertoire.
Mit Abstand lässt sich Michael Neher zu einem der bedeutendsten Vertreter der süddeutschen Vedutenmalerei des 19. Jahrhunderts zählen.