Mihály von Zichy
1827 Zala – 1906 St. Petersburg
Mihály von Zichy, einer der bedeutendsten Vertreter der ungarischen Romantik, begann 1842 ein Jurastudium in Pest. Nebenbei widmete er sich dort ersten künstlerischen Studien und lernte unter Jacopo Marastoni (1804-1860).
1844 siedelte er nach Wien über und wurde dort von Ferdinand Georg Waldmüller (1793-1865) unterrichtet.
Drei Jahre später ging er auf Vermittlung nach St. Petersburg und wurde dort als Zeichenlehrer der Großfürstin Katharina angestellt. Seine Bleistiftzeichnungen und Aquarelle erhielten so viel Anklang, dass er 1859 von Zar Alexander II. zum Hofmaler ernannt wurde. Mit kurzen Unterbrechungen behielt er das Amt in der Regierungszeit von vier Zaren inne.
Da er jedoch hauptsächlich das höfische Leben dokumentieren sollte, hatte er kaum Zeit sich seinen eigenen Vorstellungen zu widmen.
Aus diesem Grund zog er 1872 nach England und von 1874-1880 nach Paris. Dort schuf er zahlreiche große Kartons und Ölbilder mit freiheitlich-politischen und moralisierenden Tendenzen.
Mit seinen Werken erhielt er jedoch nicht nur Anerkennung, sondern auch reichlich Anfeindungen aus höfischen und kirchlichen Kreisen.
Seine frei erfundenen Bildthemen, die nicht auf literarischen Vorlagen basierten, setzten sich aus scharfer Satire im Sinne des damaligen Liberalismus zusammen.
Darstellungen der „körperlichen Liebe“, Phantastisches, Übersinnliches und Grauenhaftes waren für ihn charakteristisch.