Künstler Biografie

Odilon Redon. um 1880. Fotografie

Odilon Redon, um 1880

Odilon Redon. Der heilige Georg und der Drache. um 1910

Der Hl. Georg und der Drache

Odilon Redon. Blumen. 1909. Öl / Leinwand. 81 x 100cm

Blumen

Odilon Redon. Buddha. 1904

Blumen

Odilon Redon. Das Ei. 1885. Lithografie.

Das Ei

Odilon Redon

1840 Bordeaux – 1916 Paris

Odilon Redon, eigentlich Bertrand Redon, zählt zu den wichtigsten Vertretern des französischen Symbolismus.
Mit seinem enormen Farbkosmos und seinem Wechselspiel zwischen Tradition und Innovation gilt er außerdem als Künstler der anbrechenden Moderne.
Schon als Kind entwickelte Redon eine Faszination für das Zeichnen.
1855 nahm er seinen ersten Malunterricht. Auf Wunsch der Eltern bewarb er sich 1862 und 1864 vergeblich an der École des Beaux-Arts in Paris. Nach Scheitern seiner Bewerbungsversuche begann er im Atelier von Jean-Léon Gérome (1824-1904) zu arbeiten. Dieser unterrichtete an der École nationale supérieure des beaux-arts in Paris.
Mit dessen Malweise konnte er jedoch nicht viel anfangen, sodass er sich zu Anfang am Stil von Rodolphe Bresdin (1822-1855) orientierte.
Bei der Ausstellung des Salon de Paris 1868 lernte er die Werke von Gustave Courbet (1819-1877), Edouard Manet (1832-1883), Camille Pissarro (1830-1903) und Jean-Baptiste Camille Cordot (1796-1875) kennen, die ihn in seiner weiteren Arbeit beeinflussen sollten.
1870/71 leistete er seinen Militärdienst im Deutsch-Französischen Krieg.
Im Anschluss siedelte er nach Paris über. Auch unternahm er zahlreiche Studienreisen unter anderem in die Niederlande, wo er die Werke von Rembrandt van Rijn (1606-1669) studierte, und nach Flandern, wo ihn die Werke Paul Peter Rubens (1577-1640) stark beeinflussten.
Ab 1878 erlernte er von Henri Fantin-Latour (1836-1904) die Technik der Lithografie und verwendete diese in zahlreichen seiner Werke.
1884 gründete er die Société des Artistes Indépendants mit und war längere Zeit zweiter Vorsitzender.
1886 nahm er auf Einladung von Armand Guillaumin (1841-1927) an der letzten Ausstellung der „impressionistischen Gruppe“ teil gemeinsam mit Georges Seurat (1859-1891) und Paul Gauguin (1848-1903).
Trotz der Entstehung der literarischen Bewegung der Symbolisten, die durch Charles Baudelaire (1821-1867) versuchte sich dem Naturalismus von Victor Hugo (1802-1885) und Emile Zola (1840-1902) zu entziehen, konnte er mit deren Regeln, Theorien und Manifesten wenig anfangen.
1964 wurde sein Werk retrospektiv auf der documenta III in Kassel in der Abteilung Handzeichnungen ausgestellt. Im Gegensatz zu den beiden vorangegangenen Ausstellungen, wurden bei dieser documenta weniger bestimmte Strömungen und Tendenzen der Gegenwartskunst untersucht, vielmehr individuelle Künstler präsentiert.

In der Frühphase seines Werkes widmete er sich in schwarz-weiß gehaltenen Werken vor allem dem menschlichen Unbewussten mit seinen Ängsten und Alpträumen. Eines seiner bekanntesten Alptraumbilder stellt ein Ei mit einem Gesicht dar, das in einen Eierbecher gezwängt wurde und so einen Raumangst-Traum darstellt.
In der Zweiten Hälfte seiner Schaffensphase fand er mehr und mehr zur großen Farbigkeit. Motive aus der Mythologie und phantastische Naturgeschichte finden hier ihren Platz.
Sein Werk, das zwischen dem Unheimlichen und Heiterem changiert, dem Traum und Alptraum, der Natur und der Einbildung, geht in seinem Inhalt und seiner Form dem Expressionismus und Surrealismus voraus.