Pierre Soulages. Lithografie No. 7A. 1957. 65 x 50cm

Pierre Soulages

1919 Rodez – 2022 Nîmes

Der französische Künstler Pierre Soulages gehört neben Hans Hartung (1904-1989) zu den Hauptvertretern der abstrakt-ungegenständlichen Richtung der französischen Gegenwartsmalerei. Mit seinen schwarzen Balken vor hellem Grund, die teilweise wie kalligrafiehafte Schriftzüge erscheinen, schuf er sich ein Markenzeichen.
Mit ungewöhnlichen Werkzeugen, wie groben Bürsten, Besen, Holzstangen oder Gummistücken, die zwischen zwei Holzscheiben eingespannt sind, sogenannte lames bearbeitet er auf einen Bildträger aufgetragene Farbe, hauptsächlich schwarz. Er erzeugte Rillen und Furchen, die die unter der schwarzen Malschicht aufgetragenen Farbe deutlich hervorscheinen ließ. Outrenoir-Bilder nannte er die so entstandenen Werke. „Bilder jenseits von Schwarz“.
Fortführend arbeitete er nicht mehr mit der direkt aufgetragenen Farbe, sondern modulierte über die Farbe Lichtreflexe des Lichtes, wenn dieses auf die bearbeitete schwarze Oberfläche traf. Das natürliche Licht wurde dabei nicht abgebildet. Es wurde als Teil des Werkes einbezogen und änderte sich je nach Betrachterstandpunkt. Er „malte mit dem Licht“ und erfand die Farbe Schwarz für sich neu.
Anders als seine Zeitgenossen in Amerika, wie Jackson Pollock (1912-1956) und Franz Kline (1910-1962) waren seine Werke keine zufällig und gestisch aufgetragenen Materialien, sondern komplexe, überlegte Kompositionen, die nicht etwas abbilden, sondern autonom und für sich selbst stehen sollten.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges zog Soulages nach Paris, wo ihn Hartung und Francis Picabia (1879-1953) entdeckten. 1949-52 arbeitete er als Bühnenbildner für das Théatre de l’Athénée ebenda. Mit seinen Arbeiten nahm er an den ersten drei documenta-Ausstellungen in Kassel teil. 1992 erhielt er eine große japanische Auszeichnung innerhalb der Kunst: „Praemium Imperiale“, das ein künstlerisches Lebenswerk auszeichnet. Eine weitere Auszeichnung erhielt er 2014 mit der Eröffnung eines eigenen Museums in seiner Heimatstadt Rodez.

Er ließ in seinen Arbeiten die Farbe Schwarz neu erstrahlen und bildete ungegenständliche Metaphern, die es für den Betrachter zu interpretieren gilt.