Richard Seewald
1889 Arnswalde (Choszczno) – 1976 München
Richard Seewald war mit seiner Kunst in Schrift und Wort im Laufe seines Lebens fast gleichwertig tätig. Eine klare und direkte Linienführung, sowie Wortwahl wurden zu seinem Charakteristikum.
Landschaften und Motive aus Zirkus und Variété stellte er in präziser Klarheit dar. Genauso wie den ernsthafteren und geheimnisvollen Darstellungen widmete er sich auch Karikaturen und satirischen Zeichnungen, die er vor allem für Zeitschriften anfertigte, wie der Münchener Wochenzeitschrift „Die Jugend“, eine Zeitschrift für Kunst und Leben herausgegeben von Georg Hirth (1841-1916) und Franz von Ostini (1861-1927). Die Münchener „Meggendorfer Blätter“ und die Berliner „Lustigen Blätter“ erfreuten sich auch seiner Illustrationen. Neben Zeitschriften illustrierte er auch eigene Publikationen, ebenso wie andere literarische Werke. Seinen Durchbruch schaffte er mit der Illustration der Gedichtsammlung „Schnupftabakdose“ von Ringelnatz (1883-1934). Danach folgten unter anderem Illustrationen für Daniel Defoes (1660-1731) „Robinson Crusoe“.
1909 begann Seewald auf Wunsch seines Vaters ein Architekturstudium in München. Dieses brach er jedoch nach einiger Zeit wieder ab, um sich autodidaktisch der Malerei zu widmen. 1911 reiste er nach London, wo er seine Verlobte Uli heiratete. Kurz nach ihrer Rückkehr nach München fand seine erste Ausstellung in der dortigen Galerie Tannhauser statt. Eine weitere bedeutende Ausstellung in seiner künstlerischen Laufbahn fand 1919 in der Kunsthandlung Hans Goltz statt.
Neben Illustrationen und künstlerischen Arbeiten, die sich ab 1929 und seiner Konvertierung zum katholischen Glauben auch auf den sakralen Raum ausweitete, war er auch in der Kunstszene selber aktiv. Kurz nach Gründung der Münchener Neuen Secession 1913 trat er dieser bei, sowie dem Deutschen Künstlerbund.
1924 erhielt er eine Professur an den Kölner Werkschulen. Diese hatte er knapp sechs Jahre inne, bis er wegen des immer größer werdenden politischen Drucks in Deutschland 1931 in die Schweiz auswanderte. 1937 wurde sein Werk als „entartet“ eingestuft, wobei seine zahlreich in Sammlungen vertretenden Werke beschlagnahmt und zum größten Teil zerstört wurden.
Nach dem Krieg kehrte er das erste Mal 1948 wieder zurück nach Deutschland. Drei Jahre später stellte er in Berlin bei der Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes das erste Mal seit dem Krieg in Deutschland wieder aus.
1954 nahm er eine Professur an der Akademie der Bildenden Künste in München an. Vier Jahre später legte er das Amt wegen Differenzen mit dem Präsidium der Akademie jedoch wieder nieder.
Nach dem Tod seiner Frau verbrannte er aus Trauer den Großteil seines Werkes.