G. & A. Overbeck. Rudolf Jordan. 1868. Fotografie

Rudolf Jordan, um 1868

Rudolf Jordan. Fischerfamilie an der Küste. 1853. Öl / Leinwand. 100 x 145cm

Fischerfamilie an der Küste

Rudolf Jordan. Heiratsantrag auf Helgoland. 1834. Öl / Leinwand. 63 x 70cm

Heiratsantrag auf Helgoland

Rudolf Jordan. Sturm an der Küste. 1886. Öl / Leinwand. 107 x 156cm

Sturm an der Küste

Rudolf Jordan

1810 Berlin – 1887 Düsseldorf

Rudolf Jordan war schon zu seinen Lebzeiten einer der beliebtesten Genremaler der Düsseldorfer Malerschule.
Seine Kindheit und Jugend verbrachte er in Berlin. 1829 reiste er das erste mal gemeinsam mit Wilhelm Krause (1803-1864) nach Rügen. Ab 1831 nahm er privaten Malunterricht bei Karl Wilhelm Wach (1787-1845) und Eduard Pistorius (1796-1862). Kurz vor Beginn seines Unterrichtes begann er sich an den Berliner Akademie-Ausstellungen mit Zeichnungen nach Raffael (1483-1520) und Fritz Overbeck (1869-1909) zu beteiligen. Bei der Ausstellung 1832 erwarb Friedrich Wilhelm III. Jordans erstes Gemälde „Lotsenfamilie in ihrer Hütte“. Der Künstler erhielt dadurch seine erste Anerkennung und der Entschluss in Düsseldorf zu studieren kam auf. 1833 schrieb er sich an der Kunstakademie in Düsseldorf ein und studierte dort unter Carl Ferdinand Sohn (1805-1867). Ab 1837 gehörte er der Meisterklasse von Wilhelm von Schadow (1789-1862) an. Nach seinem Abschluss 1848 eröffnete er in Düsseldorf sein eigenes Atelier. Dort bildete er zahlreiche Schüler aus, zu denen unter anderem Anton Dieffenbach (1831-1914), Felix Schlesinger (1833-1910), Hermann Sondermann (1832-1901), Benjamin Vautier (1829-1898) und Wilhelm Wallander (1821-1888) gehörten. Für diese Ausbildung erhielt er den Titel des Königlichen Titularprofessors.
Im gleichen Jahr gehörte er zu den Mitbegründern der Düsseldorfer Künstlervereinigung Malkasten, dessen Mitglied er bis 1853 und 1859-87 war.
Außerdem war er Mitglied der Kunstakademien in Berlin, Dresden, Brüssel und Amsterdam.
In seinen Werken lehnte er sich schon als Schüler gegen klassizistische Kompositionen, mythologische und historische Themen auf. Er beschäftigte sich mit dem Leben der Fischer und Lotsen an den Küsten Frieslands, Hollands, Belgiens und der Normandie. Auf zahlreichen Studienreisen lernte er ihre Lebensweise und ihre Gebräuche kennen.
Seinen künstlerischen Durchbruch erhielt er durch sein erstes in Düsseldorf geschaffenes Werk „Heiratsantrag auf Helgoland“ (1834).
Ein derber Humor und eine farbige realistische Malweise machten seine Werke aus. Stilistisch erinnern sie ebenfalls an die niederländische Malerei des 17. Jahrhunderts und der englischen Druckgrafik Anfang des 19. Jahrhunderts.
Auch wenn er mit seinen dargestellten Bräuchen, Kostümen, Landschaften und Gebäudeformen eher den Erwartungen des städtischen Publikums an das Landleben entsprach als einer authentischen Darstellung der Realität, waren seine Werke beliebt. Teilweise wurden sie als Dekoration von Kunsthandwerk, wie Lackkästen und Tablets, verwendet.
Neben Ölgemälden fertigte er Radierungen und illustrierte Johann Karl August Musäus’ Volksmärchen der Deutschen (1842) und das Düsseldorfer Lieder-Album (1851).