Der Hund in der Kunst

(in ständiger Bearbeitung)

Einleitung

Max Arenz – Das neue Spielzeug (1908)

Ein Museumsbesuch mit der Familie. Dauerausstellung, Sammlung des Museums, viele Epochen und Stile gemischt. Alle kommen auf ihre Kosten. Vielleicht mehr, vielleicht weniger. Um auch die Kleinsten der Gruppe mit einzubinden und ihnen den Museumsgang amüsant und schmackhaft zu machen, kommt der Vorschlag eines Spiels: Finde den Hund in der Kunst? Werden sie überhaupt fündig? Hund in der Kunst? Wie häufig kommt das denn vor? Und vor allem, auch Epochen übergreifend? 

Hundeelend”, “Hundsleben”, “hundemüde”, “hundsgemein” und “ auf den Hund gekommen”.  

Seit der Domestizierung des Wolfes ist der Hund an der Seite des Menschen. Ob als Gefährte, Bewacher, Accessoire, in der Sprache oder der Kunst, ist er immer gegenwärtig und präsent. 

Von der Redewendung “auf den Hund gekommen” – die sich vermutlich auf das Bild des Hundes am Boden von Geldtruhen bezog, der dort den Schatz bewachte und gleichzeitig den Besitzer ermahnen sollte die Truhe wieder aufzufüllen, um nicht “auf den Hund zu kommen” beziehungsweise nicht “ganz unten anzukommen” – bis hin zum Hund als hübsches Modeaccessoire wandelt sich die Bedeutung des Hundes von einem anfänglich negativen Bild mehr und mehr zu einem Positiven. 

Auch in der bildenden Kunst zeigt sich die Wichtigkeit des Hundes für den Menschen und dessen Bedeutung. 

Bedeutung, Symbol, Ikonographie

Peter Paul Rubens – Jagd auf Krokodil und Nilpferd (1616)

Nicaise de Keyser – Rubens im kreis seiner Mäzene und Familie (1842)

Franz Marc – Liegender Hund im Schnee (1911)

Paul Gauguin – Arearea (1892)

Der Hund steht als Symbol für den “besten Freund des Menschen”, für Treue und Wachsamkeit und für die Rolle des Wächters und Jägers. Im Laufe der Zeit hatte er selbst und seine Bedeutung jedoch weit mehr Rollen inne.  
Er galt nicht nur als Verkörperung der eigenen Funktionen, sondern symbolisierte auch den Stand, Charakter und das Temperament des Besitzers. Genauso wurde er auch vielen Heiligen als Begleiter zugeschrieben, wie den Heiligen Hubertus, Eustachius und Rochus. 

In der klassischen Zeit der griechischen und römischen Antike hatte der Hund gleich mehrere Aufgaben. Er galt als Begleiter von Hermes, dem Seelenführer und des Heilsgott Aeskulap. Mit seiner “Spürnase” als Führer durch die Nacht des Todes und des Heilsschlaf der Wiedergeburt. In der Figur des Kerberos, einer dreiköpfigen Hundefigur, als Bewacher der Höllenpforte.  
Im alten Ägypten verkörperte er auch den schakalköpfigen Totengott Anubis.  
In der Form des Gestirns “Sirius”, dem Hundegestirn, galt er als Garant der Auferstehung.  

In der Kunst des Mittealters und der frühen Neuzeit wurden dem Hund immer mehr Symbole zugesprochen. Er war nicht mehr nur Sinnbild für bestimmte Götter oder Heilige und ein Symbol für Treue und Wachsamkeit. Er symbolisierte ebenso Sicherheit, Spürsinn, Gehorsam, Macht, Verspieltheit, Dummheit, Melancholie, Feigheit, Armut und Unreinheit.  
Genauso stand er aber auch für rückhaltlose Glaubensbereitschaft und im Gegensatz dazu für die Verkörperung von hemmungslosem Zorn. 
Da er im Mittelalter auch dem Bannkreis der Hexen zugesprochen wurde, galten bestimmte Rassen, wie zum Beispiel der schwarze Pudel, als Symbol für den Teufel. Literarisch greift Johann Wolfgang Goethe diese Symbolik in seinem Werk “Faust” auf.  

Wünsche, Ängste und Erfolge des Menschen wurden ebenfalls auf den Hund projiziert. Der Wunsch nach der Unterwerfung der Natur spiegelt sich den meisten Jagdszenen wider. Der Mensch der mit Hilfe des Hundes niedere Tiere unterdrückt.  
Genauso lässt sich auch im Jagdhund der Wunsch der Abrichtung zum absoluten Gehorsam und nach Macht erkennen.  

In der Renaissance und im Barock tritt neben die Demonstration von Macht und Tradition auch der Wunsch nach Unterhaltung und Mode. Der Hund wird mehr und mehr zum modischen Accessoire der Frauen. In vielen Damenportraits dieser Zeit wird der Schoßhund eine beliebte Staffage. Doch steht er nicht nur für Modebewusstsein, sondern soll genauso eheliche Treue, Frömmigkeit und Gesetzestreue der Frauen symbolisieren.  
Auch zur Unterhaltung der Gesellschaft steuerte der Hund in Form des dressierten Schoßhundes bei.  
Bei Darstellungen junger Erwachsener lassen sich ebenfalls oft Hunde finden. Gute Erziehung und ein gutes Elternhaus werden so gekennzeichnet.  
In jedem Falle zeigt er in diesen Darstellungen die emotionale Bindung, wenn nicht sogar Abhängigkeit zwischen Mensch und Tier. Am deutlichsten kommt dieses Verhältnis in spielerischen Darstellungen mit Kindern zum Vorschein. Eine unbeschwerte, idealisierte Kindheit wird auf den Hund projiziert.  

In all dieser Symbolik weckt der Hund immer und immer wieder Assoziationen zu menschlichen (Un-) Tugenden und Gefühlen. Meist mit positiven Gefühlen und Situationen verbunden, wird der Hund nicht immer als treuer Begleiter des Menschen dargestellt. Genauso kann er als Inbegriff des Bösen stehen und die Kehrseite des menschlichen Daseins verkörpern.   
Martin Schongauer (1448-1491) zeigt in seinem Stich “Ecce Homo” wie der vom Leiden gekennzeichnete Christus dem Volk vorgeführt wird. Unterhalb seiner Füße befindet sich ein zähnefletschender Hund, der das Wesen der Peiniger Christi symbolisiert. 
Auch Otto Dix (1891-1969) hebt in seinem Gemälde “Streichholzhändler” die schlechte Seite der Menschheit hervor. Ein Kriegsversehrter mit amputierten Gliedmaßen sitzt an einem Hauseingang. Jeder vorübergehende Mensch schreckt bei seinem Anblick zurück, nur ein Dackel bleibt stehen. Er hebt sein Bein und pinkelt ihn an.  

Darstellung des Hundes – ein kurzer historischer Überblick

Cave Canem, Pompeji, vor 79 v.Chr., Mosaik

Teppich von Bayeux, um 1070

Alfred des Coudres – Hund auf Sofa

Francis Barraud – His Master’s Voice (1898/99)

Der Hund als Gefährte oder als Begleiter ins Jenseits; schon in archäologischen Funden der späten Eiszeit und prähistorischen Höhlenmalereien lassen sich Hunde finden. Auch in der griechischen und römischen Antike gehörte der Hund zu einer beliebten Abbildung und zeigt welche Rolle er für den Menschen dieser Zeit eingenommen hat.
In Mosaiken, auf Vasen, als Tonfiguren und in Reliefs taucht er auf. Das früheste Zeugnis aus dieser Zeit ist das Mosaik des “Hausbewachers” in Pompeij. Im Eingang des Hauses wird der Besucher auf dem Boden durch ein zwar angeleinten, aber zähnefletschenden Hund begrüßt. In Angriffsposition stellt er sich “vor” die weiteren Wohnräume. “Cave Carnem” (lat. “Hüte dich vor dem Hund”) ist unter seinen Füßen zu lesen.
Die Rolle des Beschützers des Hauses wurde ihm genauso zu Teil wie die Rolle des Gefährten bei der Jagd. Schon im 11. Jahrhundert finden sich auf dem Teppich von Bayeux hundereiche Jagdszenen. Es wird deutlich, dass die Beziehung Hund und Mensch und dadurch auch die Bedeutung des Hundes in der Gesellschaft mit der Zeit zunahm.
Biblische und mythologische Szenen, Stadtansichten, Landschaften, Stilleben…In der Kunst lässt sich der Hund im Laufe der Zeit in jeglicher Art von Darstellung finden.
Seine größte Rolle nimmt er ab dem Mittelalter in Jagdszenen ein. Als repräsentative Darstellungen auf aufwändigen Bildmedien, wie illustrierten Handschriften und Tapisserien wird er als Jagdbegleiter der Adligen gezeigt. Besonders in der Renaissance und im Barock wurde mit Rückgriff auf die Antike die Jagdszene, ob als repräsentatives Bild einer adligen Person oder bei der Darstellung mythologischer Figuren wie Diana, der Göttin der Jagd, zu einem wichtigen Bestandteil der Kunst.
Zu dieser Zeit wuchs auch das Interesse am anatomischen Aufbau der verschiedenen Lebewesen. Somit ist es wenig verwunderlich, dass sich aus der Zeit der Renaissance und des Barock anatomische Studien des Hundes finden lassen. Besonders in Südeuropa kommen diese neben Hundeportraits häufig vor. Giovanni Battista Tiepolo (1696-1770) mit seinen Windspielen, Thomas Gainsborough (1727-1788) und seine Bulldogge und Adolph Menzel (1815-1905) lassen sich hier als Beispiel nennen.
Das künstlerische Interesse am Hund und die ästhetische Herausforderung der detailgetreuen Darstellung seines Fells, des anatomischen Aufbaus und der Geschwindigkeit seiner Bewegung wuchs. Oft nahmen die Künstler ihre eigenen Hunde oder die der Auftraggeber als Modell.  

Teilweise sind die Namen der Hunde der Künstler überliefert worden. So weiß man das Adolph Menzels Wachtelhund “Selluri” hieß. Die Dogge Wilhelm Trübners (1851-1917) “Cäsar” und Max Liebermanns (1847-1935) Dackel “Männe” 

Aber nicht nur die ästhetische Herausforderung faszinierte die Künstler, sondern auch das Wesen des Tieres. Die Kommunikation der Hunde untereinander oder mit dem Menschen stellte ein neues Forschungsgebiet der Kunst dar. Ihre Mimik, Stellung des Körpers, der Augen, Ohren, des Kopfes, des Fells und der Rute verständlich wiederzugeben trat in den Vordergrund.  

Mit dem langsamen Wandel des Hundes zum “Haushund” und Mitbewohner des Menschen, änderte sich auch seine Stellung. Verbesserte Hygienebedingungen innerhalb und außerhalb des Hauses und eine festere Einbindung in die alltägliche Lebens- und Gefühlskultur machten ihn zu einem engen Gefährten des Menschen. Besonders ab Ende des Zweiten Weltkrieges wurde er durch das Anwachsen von Eigenheimsiedlungen in Vorstädten und auf dem Land zu einem Begleiter der Familie und Spielgefährten der Kinder. In Einpersonenhaushalten vielleicht sogar zu einem sozialemotionalen Ersatz des Partners. 

Da er sich durch all diese Eigenschaften narrativ und kompositorisch in jede bildnerische Situation als Staffage einpassen konnte und der Darstellung eine verlebendigende Wirkung verlieh, wurde und blieb der Hund bis heute ein beliebtes Motiv. So verwundert es auch nicht, dass er selbst in Werbelogos, wie dem von Francis Barraud (1856-1924) “His Masters Voice”, auftaucht. 

Rokoko bis Romantik

John Wootton – Tanzende Hunde (1759)

Philipp Reinagle – Bildnis eines außergewöhnlich musikalischen Hundes (1805)

Edwin Landseer – Trail by Jury (1840)

Edwin Landseer – Gerettet

William Turner – Sonnenaufgang nach einem Schiffbruch (um 1841)

Wie schon bekannt wurde dem Hund durch den Menschen jegliche Art an Bedeutung beigemessen. In Ägypten wurden sie als heilige Tiere verehrt und später ins Alltagsleben integriert. In Wachsamkeit auf Grabmälern oder als Schoßhunde zeigen sie das irdische Symbol der Treue an. Im 18. Jahrhundert löst sich der Hund langsam von seinem symbolhaftem Charakter und wird mit ersten eigenen emotionalen Eigenschaften dargestellt. Sie bekamen individuelle Namen und wurden von Hofmalern porträtiert. 
Noch in den Anfängen des 18. Jahrhunderts malte die Großzahl der Künstler die Jagdhunde von Ludwig XV. . Mit Beginn der französischen Salonkunst kam der erste Umschwung 1753. Der Künstler Jean-Baptiste Oudry (1686-1755) stellte eines seiner Werke aus, das anstelle eines im Dienst des Menschen stehenden Hundes eine anonyme Hundemutter zeigte, die in einem Stall inmitten ihres Wurfes lag. Schutzsuchend und völlig auf sich gestellt zeigt sich in dem Bild eine neue Äußerung des Gefühls, die vom Menschen auf das Tier übertragen wird. Die Projektion der Gefühle ist wie eine Hilfe für den Menschen sich seiner eigenen Gefühle bewusst zu werden. Auch im weiteren Verlauf des Jahrhunderts blieb der Hund als eigenständiges Wesen als Bildmotiv erhalten. Jedoch löste er sich zusehends von den Emotionen ab und wurde ganz nach der Manier des Rokoko zu einem reinen Schauobjekt, zu einer Marionette des Menschen. Unterhaltsame Kunststücke aufführend, wie bei John Woottons (1682-1764) Gemälde „Tanzende Hunde“ (1759), sorgen die abgebildeten Hunde für die Bespaßung des Menschen. Auch herausgeputzt und einer Puppe gleich drapiert erscheint der „Rokoko-Hund“ par excellence in der intimen Umgebung seines Herrchens. Nicht nur als persönlicher Bespaßer dargestellt, sondern auch als engster Vertrauter gibt er Einblick in das Leben seines Herrchens. Jean-Jacques Bachelier (1724-1806) zeigt diese Sichtweise mit seinem „Havannah-Zwergpudel“ (1768), der geschoren und mit einer pinken Spange frisiert inmitten einiger Kleidungsstücke seines Herrchens Männchen macht. Nicht nur in Gemälden, sondern auch in der Skulptur lassen sich Darstellungen von Hunden finden. Anne Seymour Damer (1749-1828) lässt sich hier als Beispiel nennen, die meist Pudel als Porzellanfiguren oder in Marmor verewigte. Auch Claude Michel, genannt Clodion, (1738-1814) widmete sich als Rokoko-Bildhauer, vor allem jeglichen Variationen der Darstellung von verführerischen jungen Frauen und dem flaumigen Fell ihrer Schoßhunde, die meist unter dem Frisiertisch oder im Schlafzimmer die Liebesabenteuer ihrer Frauchen miterlebten. Auch fertigte er als Parodie auf die pompösen Grabsteine für Hunde im 18. Jahrhundert ein Modell eines Mausoleums an, das er für einen Hund fertigte und mit ebendiesen schmückte.
Die Überfeinerung und der Pomp werden nicht nur in der Skulptur parodiert und hervorgehoben, sondern auch in der Malerei. Anne Vallayer-Coster (1744-1818), die schon während ihres Studiums der Stilllebenmalerei an der Royal Academy of Painting ihre Stillleben mit Luxusgütern, wie einer Ananas, Alabaster- oder Lapislazulivasen oder Hummern aufwertete, drapierte im späteren Verlauf ihrer Schaffensperiode auch Hunde „exclusiver“ Rassen in ihren Werken. Unter anderem in ihrem Gemälde „Les Petits Favoris“ (1775-80), in dem sie drei kleinrassige Hunde einem Stillleben gleich nebeneinander arrangierte. Den Bruch mit dieser überfeinerten Darstellung stellte der Künstler George Stubbs (1724-1806) dar, einer der bedeutendsten Tiermaler des Jahrhunderts. Mit seinem „Weißer Pudel in einem Boot“ (1780) schuf er ein Gegenbild zum geläufigen Rokokopudel. In Wahrhaftigkeit und Naturalismus erhebt sich der Hund in der freien Natur. In seinem eigenen Revier ohne das er auf den, ihn begleitenden Menschen reduziert wird. Auch Thomas Gainsborough (1727-1788) folgte diesem Beispiel. Sein erstes signiertes und datiertes Gemälde „Bumper“ (1745) zeigt einen allein durch die Wälder streifenden Bullterrier. Der Menschenwelt entrückt und in freier Natur befindet sich der Hund ganz in seinem Element. 
Die dennoch oft heroischen Abbildungen werden im Übergang vom 18. Jahrhundert ins 19. Jahrhundert von der Erhebung des Hundes in olympische Höhen abgelöst. Philipp Reinagle (1749-1833) zeigte in seinen Werken vor allem Hunde in ungewöhnlichen Positionen. Auch in seinem Werk „Bildnis eines außergewöhnlich musikalischen Hundes“ (1805) erhebt er den Hund in eine menschliche Position. Klavier spielend, vor einem zu einer Landschaft geöffneten Fenster, blickt der Cocker Spaniel den Betrachter einem romantischen Menschenportrait gleich an. Eine „Seelenverwandtschaft“ zum Menschen, die in der Vermenschlichung desselben zuspitzt und oft als Sieg des Menschen über das Tierreich gedeutet wird, der diesem in grenzenloser Liebe, Dankbarkeit und Treue des Hundes gedankt wird. In ihrem Salonbild „Ein schlafendes Kind in der Wiege, bewacht von einem mutigen Hund, der soeben eine riesige Viper getötet hat“ (1801) zeigt Jeanne-Elisabeth Chaudet (1767-1832) überdeutlich die Heroisierung des Hundes. In bedingungsloser Liebe und Treue beschützt er das Kind bis aufs Äußerste. Doch auch im 19. Jahrhundert lassen sich Maler finden, die dieser Tendenz folgen, die jedoch immer mehr romantisiert wird.
Edwin Landseer (1802-1873) ist einer dieser Künstler. Als Hofmaler von Königin Viktoria und Prinz Albert porträtierte er sowohl die Königsfamilie als auch deren Haustiere. In seinen späteren Werken versetzte er Hunde in menschliche Rollen und stellte sie als Richter und Aristokraten dar. Genauso wurden seine Werke jedoch von der Romantik geprägt. Dramatische Szenen mit Hunden in feindseliger Natur gehören ebenso zu seinem Œuvre. Auch träumerische Einsamkeit wurde zu einem beliebten Element der Darstellungen. Die Werke von Philipp Otto Runge (1777-1810), Francisco de Goya (1746-1828) oder William Turner (1775-1851) waren dafür beispielhaft. 
„Sonnenaufgang nach dem Schiffbruch“ (1841) von Turner zeigt die Versinnbildlichen der menschlichen Verzweiflung. Ein einsamer Hund am Strand vor einem rot gefärbten Himmel bellt verzweifelt in Richtung des Meeres. Halb in sich zusammensackend ist er vermutlich der einzige Überlebende eines Schiffbruches und sehnt sich verzweifelt und voller Sehnsucht nach menschlicher Gesellschaft und seinem Herrchen. 

Realismus bis Jahrhundertwende

Constant Troyon – Vorstehhund (1860)

Rosa Bonheur – Barbaro nach der Jagd

Briton Rivière – Obligatorische Bildung (1887)

Briton Rivière – Requiescat (1889)

Paul Gauguin – Stillleben mit drei Hündchen (1888)

Der Blick auf die Wirklichkeit der materiellen Alltagswelt nahm in der Kunst des 19. Jahrhunderts mehr und mehr zu. Hundedarstellungen wandelten sich mehr und mehr zu Symbolen für die ökonomische Schere zwischen Arm und Reich, zwischen Landleben und industriellem Stadtleben.  Soziale Konflikte in den wachsenden Städten wurden mit „Straßenkämpfen“ von Straßenhunden, verwöhnten Windspielen und Möpsen dargestellt.
Mit der realistischeren Betrachtungsweise erlebten die Hundeportraits, sowohl in der Malereien als auch in der Fotografie ihren Höhepunkt. Paul Delaroche (1797-1856) bildete, wie der Titel schon verrät, in seinem Portrait „Belcher, eine englische Bulldogge“ (1832) mit fotografischer Genauigkeit eine Bulldogge ab. Mit ihrem breiten Metallhalsband und unter ihrem Namenszug sitzend, einer hohen Persönlichkeit gleich und ganz nach vorrevolutionärer Sitte, symbolisiert sie hier Herrschaft und Macht. Sie blickt starr nach vorne, sodass der Betrachter ihr direkt ins Gesicht schaut. Mit dieser sehr vermenschlichten und dennoch naturalistischen Darstellung schuf Delaroche eine neue Art des antiromantischen Hundeportraits. 
Auch Constant Troyon (1810-1865), der der Schule von Barbizon folgte und sich der Stadt abschwörend gänzlich den Darstellungen der ländlichen Tierwelt hingab, zeigt mit seinem Gemälde „Vorstehhund“ (1860) ebenfalls die neue Art der Sichtweise. Lebendigkeit kann hier als passendes beschreibendes Wort genannt werden. Die Erregung des Hundes während der Jagd und beim Anstehen ist förmlich zu spüren. Auch wenn die Darstellung auf den ersten Blick mit ihrer heroischen Landschaft und der anklingenden dramatischen Stimmung den Abbildungen von Jagdhunden bei einem François Desportes (1661-1743) ähnelt, kommt ein gewisser Grad an Realismus hervor. 
Auch die Malerin Rosa Bonheur (1822-1899) brach mit den stilistischen Traditionen der animaliers (französische Tiermaler), bei denen exotische Tiere, wie der Tiger und die Python, beliebt waren. Sie dagegen widmete sich bevorzugt den einheimischen Haustieren wie in der realistischen Genremalerei Bauern und die ländliche ärmere Bevölkerung Vorzug fanden. 
In ihrem Gemälde „Barbaro nach der Jagd“ unterstreicht sie die rustikale Natürlichkeit und verleiht dem Tier meist intelligente und vornehme Züge. Auch in kleinen Details, wie dem Namenszug an der Stallwand, der ganz im Gegensatz zu der heroisierenden und vornehmen Inschrift eines Delaroche steht, unterstreicht sie die realistische Seite ihres Werkes. Beschönigende Tendenzen in der Kunst nehmen mehr und mehr ab. Die Plastik „Hund der seinen Darm entleert“ (1880) von Adriano Cecioni (1838-1886) entspricht genau diesen Vorstellungen. Mit einem natürlichen Akt des Tieres schafft er hier einen starken Gegensatz zu grazilen und beschönigenden Plastiken wie von Antoine-Louis Bayre (1795-1875). Dokumentation und das Sammeln von Fakten treten in den Vordergrund. In seinen Chronophotografien versucht Eadweard Muybridge (1830-1904) genau das aufzugreifen. „Animal Locomotion, Plate 712“ (1887) greift die dokumentarische Darstellung der Bewegungsabläufe eines Hundes auf. Sie zeigt seinen Willen zum Studium seiner Motorik. 
Aber der Hund stellte nicht nur ein Studienobjekt dar, sondern er sollte auch höchste künstlerische Ansprüche der Zeit erfüllen. Édouard Manet (1832-1883) und Auguste Renoir (1841-1919) nehmen in ihrem Portrait „Der Hund Tama“ (1875/76) jeweils Bezüge zu impressionistischen und realistischen Kunst. Ein steil ansteigender flächiger Hintergrund, wie bei japanischen Holzschnitten, und der Bezug auf andere Kunstwerke, wie auf Werke von Diego Velazquez (1599-1660), erheben das Tierportrait auf eine menschliche Ebene und geben dem Ganzen einen teils realistischen, teils vornehmen Eindruck.
Auch Pierre Bonnard (1867-1947) schuf häufig beschwingte Variationen der Tiere der Pariser Mittelschicht. Genauso griff er die realistischen Tendenzen seiner Zeit auf. Seine Lithografie „Hunde“ (1893) zeigt eine muntere Straßen-Gesellschaft von Hunden, die durcheinander wimmeln. Mit stenografischen Kürzeln fängt er ihre Lebensfreude ein. Das Thema der natürlichen Lebensfreude der Tiere lässt sich auch bei dem Fotografen Jacques-Henri Lartigue (1894-1986) finden. Eigentlich die Pariser Belle Èpoque abbildend, schuf er mit seinem Werk „Toby“ (1923), in dem er seinen eigenen Hund abbildete, ein Zeugnis der Lebensfreude seines Tieres. Lebhaft und sorglos hält er ihn im Sprung fest. Damit hebt auch er sich von dem volkstümlichen, nebulös-optimistischen Menschenbild des 19. Jahrhundert ab, bei dem oft anonyme Hunde und Kinder als Beispiel altmodischer Tugendhaftigkeit agierten. Mit ihrer naiven Niedlichkeit sollten sie den Betrachter ködern. Neben dem Hang zum Realismus gab es weiterhin die Tendenz die Treue des Hundes in den Werken hervorzuheben. Dabei entstanden fast karikaturhafte Übertreibungen hündischer Hingabe. Briton Rivière (1840-1920) vergibt dem Hund in seinen Werken, wie „Requiescat“ (1889) und „Obligatorische Bildung“ (1887), genau diese Rolle. Zum einen der Totenwächter, der in die Ritterwelt der Gotik verpflanzt wurde, aber auch der beschützende Wächter eines Kindes. Das gleiche Thema der Treue des Hundes wurde ebenfalls in die technische Welt versetzt. Wie im vorangegangenen Abschnitt „Geschichte“ erwähnt bezog Francis Barraud in seinem Werk „His Master’s Voice“ (1898/99) diese Loyalität mit ein. Der Terrier seines verstorbenen Bruders trauert seinem Herrchen nach, seine Stimme über das Grammophon hörend. Über den Ankauf der Grammophone Company erlangte das Werk mit der Entrückung der Treue über den Tod hinaus in die technische Welt weltweite Bekanntheit. Genau wie das Werk „Bubbles“ (1886) von John Everett Millais (1829-1896), das von der Firma „Pears Soap“ angekauft und damit weltweit verbreitet wurde.
Eine antiakademische Haltung und die Abkehr vom Realismus lässt sich auch in den Hundedarstellungen von Paul Gauguin (1848-1903) finden. „Stillleben mit drei Hündchen“ (1888) nimmt eine kindliche Stimmung auf. Aus der Welt der Wahrnehmung in eine primitive Vorstellungswelt entfliehend versucht er das Symbolhafte des Tieres in den Vordergrund zu stellen. Ihn selbst wiederspiegelnd taucht er in die geheimnisvolle Traumwelt der kindlichen Unschuld und Naivität ein. 
Vom Statussymbol und Verkörperung romantischer Ideale erlangt der Hund in dieser Zeit einen symbolhaften und mythischen Charakter. Aber genauso tritt auch das Realistische in den Vordergrund. Ebenso wie der Wunsch nach kindlicher Verspieltheit und Lebensfreude, die man versuchte im Tier zu finden.

Moderne bis Postmoderne

Franz Marc – Roter Hund (1911)

Giacomo Balla – Die Bewegung eines Hundes an der Leine (1912)

Otto Dix – Der Streichholzverkäufer (1920)

Salvador Dali – Erscheinen von Gesicht und Obstschale an einem Strand (1938)

Alberto Giacometti – Hund (1957)

Kurz vor Beginn des Ersten Weltkrieges änderte sich der Blick der Künstler. Sich langsam zuspitzende Konflikte und Krisen ließen das Bewusstsein gegenüber Tier und Natur sensibler werden.
Franz Marc (1880-1916), zum Beispiel, zeigte in seinen Werken „Hund vor der Welt“ (1912) und „Roter Hund“ (1911) die höchste Form der Empathie zwischen Mensch, Tier und Landschaft in einer von menschlicher Habsucht und Narrheit unberührten Welt. Mit der Annahme, dass das reinste und wahrhaftigste aller Lebewesen das Tier ist, geht seine Aufforderung einher, das die Natur nur aus den Augen eines Tieres richtig betrachtet werden kann. Fast versonnen und gleichzeitig aufmerksam betrachtet Marcs Hund seine Umgebung, sodass eine träumerische und wehmütige Stimmung entsteht. 
Ein weiteres Beispiel für das veränderte Bewusstsein des Menschen ist ein Werk von Giacomo Balla (1871-1958). Der italienischen Bewegung der Futuristen angehörend interessierte ihn vor allem der industrielle und technische Fortschritt. Besonders die Geschwindigkeitssteigerung im Transportwesen waren für ihn von Interesse. „Bewegungsrhythmus eines Hundes an der Leine“ (1912) stellt eine ganz andere Verbindung mit dem Hund dar. Eine illusionistische Vorwärtsbewegung, die sich in 20 Beine des Hundes auswirkt. Angelehnt an die chronophotografischen Experimente eines Eadweard Muybridge (1830-1904) studiert Balla in diesem Werk sowohl die Bewegung des Hundes, als sich auch gleichzeitig mit der Sicht des Hundes auf seine Umgebung auseinanderzusetzen. Nur die Füße seines Frauchens und die schwingende Leine neben sich liegt die einzige Konzentration des Hundes auf der tristen Straße und seiner eigenen Bewegung. Die Geschwindigkeit der Bewegung und der Fokus auf die Sicht des Hundes geben Ballas Werk dennoch eine gewisse Lebendigkeit.
Ganz im Gegensatz dazu wird die Niedergeschlagenheit durch die Krisen und den vorangegangen Krieg in einem Werk von Otto Dix (1891-1969) durch die Darstellung eines Dackels verdeutlicht. 

„Der Streichholzverkäufer“ (1920) stellt den Dackel als Symbol des deutschen Hundes dar. Als mittelständischer Städter hat er den Krieg überlebt und spaziert durch die Straßen eines besiegten Dresdens. Wie auch in den beiden vorher genannten Werken konzentrierte sich Dix auf die Sicht des Hundes. Die Gesichter der Menschen sind nicht zu sehen. Sie laufen eilig über den Bildrand hinaus. Inmitten dieser laufenden Fußpaare sitzt ein vom Krieg entstellter, blinder Soldat, der für sein Überleben Streichhölzer verkauft. Ganz im Gegensatz zu den bereits erwähnten Werken Ballas und Marcs weist Dix hier nicht auf die Empathie zwischen Mensch und Tier hin, sondern auf den Verfall humaner Werte, indem der Dackel im Vorbeigehen den am Bodensitzenden Bettler ans Bein pinkelt.
Neben der Konzentration auf die Sicht des Hundes und der damit (nicht) einhergehenden Empathie wurde der Hund zu einem Symbol der Surrealisten. Auch sie sahen im Tier eine Leichtigkeit und ein tiefes Mitgefühl mit der Welt. Die Wahrheit in Träumen und Alpträumen zu finden machten sie zur Aufgabe des Hundes. 
Joan Miró (1891-1983) versuchte genau das in seinem Werk „Hund der den Mond anbellt“ (1926) darzustellen. Einfachste Formen miteinander verbunden stellen einen Hund dar, der vor einem tiefschwarzen Himmel und dunkler Erde fast geisterhaft angestrahlt wird. Auch eine Leiter, eine Wolke und der Mond heben sich von dem dunklen Hintergrund ab. Beunruhigend und verlassen wirkt die Szene. Hilflos und gefangen. Miró schafft hier einen Traum, der nur durch die Anwesenheit des Hundes traumhaft wirkt. 
Genauso benutzt auch Salvador Dalí (1904-1989) den Hund als Verkörperung einer Traumlandschaft. Ohne den Hund in seinem Titel „Erscheinen von Gesicht und Obstschale an einem Strand“ (1938) basiert das Werk dennoch auf dem Tier. Einer Fata Morgana gleich verwandelt sich ein sphynxartiges Gesicht in eine Obstschale mit Birnen, die von Landschaft, Architektur und Figurenstaffage unterstützt wird. Bei genauerem Hinsehen jedoch transformiert dieses Gesicht und die Schale in einen Hund. Lässt die Konzentration nach und ändert sich der Blick, verflüchtigt sich der Hund wieder und verschwindet wie in einem Traum. An seiner Stelle kommen erneut Bilder apokalyptischer Zerstörung und von Überlebensversuchen in prähistorischer Landschaft in Form eines Gesichtes und einer Schale auf, die genauso traumhaft und deplatziert wirken wie der Hund. Eine Trostlosigkeit im Traumhaften entsteht, die im weiteren Verlauf der Zeit Künstler wieder aufgriffen. Rufino Tamayo (1899-1991) greift auf den Instinkt des Tieres zurück und zeigt in seinem Werk „Hund, der den Mond anheult“ (1943) einen ungebändigten Hund, der seiner Natur nachgeht und dennoch zum Menschen zurückgekehrt ist. In unheimlicher Stimmung greift er die Trostlosigkeit des Krieges auf und setzt sie symbolhaft im Körper des Hundes um.
Auch Alberto Giacometti (1901-1966) stellt mit seiner Skulptur „Hund“ (1951) die Spuren des Krieges dar. Eine zerfurchte und abgemagerte Hundefigur erinnert stark an die seltsam, asketisch und mageren Rückkehrer aus dem Krieg. 
Dieser fast reportagenartige Charakter wird auch weiterhin dem Hund zugesprochen. Er wandelt sich allerdings vom Krieg gebeutelten Wesen zu einem Symbol für das Bürgertum. Duane Hanson (1925-1996) verwandelte seine Hundefiguren in Spiegelbilder sozialer Verhältnisse. Unerfreuliche Aspekte des amerikanischen Alltagslebens projizierte er auf das Tier. Die Faszination für das Hässliche und Unscheinbare des Alltags, aber auch das Archetypische und Natürliche fanden immer mehr Verbreitung innerhalb der Kunst. 
In der Pop-Art wurden diese Bildsymbole mehr und mehr aufgegriffen. Roy Lichtenstein (1923-1997) zeigte seine Hunde teils als groteske, comichafte Karikaturen ihrer Selbst, aber auch als Verkörperung des „bösen Hundes“. „Grr!“ (1965) zeigt einen comic-, fast karikaturhaften Hund, der mit gebleckten Zähnen aus dem Bild zu springen scheint.
Aber nicht nur als traumhaftes, trostloses oder die Gesellschaft spiegelndes Symbol konnte er in dieser Zeit in der Kunst auftreten. Auch als Verkörperung von Einsamkeit erscheint er in einigen Werken. William Wegman (*1943) zitierte in seiner Fotografie „Blue Period“ (1981) das Werk „Der alte Gitarrenspieler“ (1903) von Pablo Picasso (1881-1973). Eine melancholische Einsamkeit die hier statt vom Gitarrenspieler durch den Hund abgebildet wird. Trotz diesen offensichtlichen Alleinseins, hat dieses Werk nichts Trauriges. Es ist fast Anmutig.
Ganz im Gegensatz dazu das „Hunde-Triptychon“ (1986) von Ed McGowin (*1938). Hier erscheint die Einsamkeit als etwas Böses und Angsteinflößendes. Ein surrealistisch anmutender, haarloser Bullterrier steht zähnefletschend auf Augenhöhe des Betrachters. In einer makellosen, kahlen Zimmerecke wirkt er deplatziert und fast dämonisch. 
Als Objekt von typisierenden Bildobjekten bleibt der Hund auch weiterhin erhalten. Steve Gianakos (*1938) macht sich mit Hilfe des Hundes über alle Konventionen der alten elitären Kunstauffassung lustig. „Ménage à twelve“ (1976) ist ein auf ein Diagramm reduziertes Hundebild, das an eine primitive Anleitung erinnert. Genauso aber auch an eine entschleunigte Bewegungsanalyse wie die eines Muybrigde oder Balla. 
Auch das Werk „Chi-Chi begegnet dem Tod der Malerei“ (1985) von Philip Taaffe (*1955) greift diese Symbolik auf. Als postmoderne Nachschöpfung geometrischer Bilder der 50er/60er Jahre erscheint sein Werk als Mischung aus einer Stufenpyramide und einer entschleunigten Bewegungsanalyse Muybrigdes. Als Warnung und Hinweis für die Vernichtung bedrohter Generationen, im speziellen der Malerei, wird der Hund hier in eine überhöhte Position gehoben. 
Mit einem kurzen Blick durch die verschiedenen Epochen zeigt sich deutlich, dass der Hund immer als Symbol für etwas Menschliches gestanden hat. Ob es menschliche Eigenschaften, Wünsche, Träume oder Ängste sind, wird er zu deren Symbol. Als treuer Gefährte des Menschen tut er auch auf diesem Gebiet hervorragende Dienste.

Der Hund in der englischen und amerikanischen Malerei

Edmund Henry Osthaus – The first lesson

John Martin Tracy – Botany (1861)

Edwin Landseer – A Jack in Office (um 1830)

Hunde waren und sind ein beliebtes Motiv in der bildenden Kunst. Vor allem in England, aber auch in Amerika, nahmen sie eine besondere Stellung ein.  

Der Hund war auch in England über Jahrhunderte hinweg der treue Begleiter des Menschen. Im späten 17. Jahrhundert waren reinrassige Hunde ausschließlich wohlhabenden Grundbesitzern und dem Adel vorbehalten. Sie wurden häufig als Gefährte auf Einzel- und Familienportraits abgebildet.  

Im 18. Jahrhundert wurden sie nach und nach zum eigentlichen Motiv der Kunst und repräsentierten den Stolz des Besitzers. Hier war nicht ihre Leistung, sondern ihr Aussehen ausschlaggebend. Verschiedene Rassen stachen bei diesen Darstellungen heraus. Vor allem Windhunde, Mastiffs, King Charles Spaniel, Mops, Bulldoggen, Bull Terrier, Foxhounds, Beagle und French Hound erfreuten sich der Beliebtheit. 

Im Übergang zum 19. Jahrhundert kam in England eine wissenschaftlichere Einstellung zur Tierhaltung auf. Die selektive Zucht der Hunde zur „Verbesserung“ der Bestände war in Adelskreisen weit verbreitet. Hunde wurden nun auch mehr und mehr in sportlichen Bereichen eingesetzt. Pointer und Setter kamen zu den beliebten Rassen dazu.  

Neben Darstellungen von Jagd- und Sporthunden kamen nun auch Portraits von reinrassigen Hunden und Haustierportraits.  

Vor allem in der Regierungszeit von Queen Victoria nahm der Hund in der englischen Malerei zu. Ihre Vorliebe für Hunde und die Hundezucht nahmen großen Einfluss auf das Kunstverständnis. Viele Hunderassen wurden unter ihr nach England importiert und fanden Platz in Portraits. Rassen wie Collie, Neufundländer, Bernhardiner und die deutsche Dogge wurden populärer. 

Aber auch ihr Hang zu Haustierportraits, in denen sie ihre Hunde in ihrem direkten Umfeld haben konnte, spiegelt sich im Kunstgeschmack der Allgemeinheit wider.  

Besonders der Künstler Sir Edwin Landseer (1802-1873) gewann durch den Einfluss von Queen Victoria und ihrer Sammelleidenschaft seiner Werke an Bedeutung. 

Im Übergang zum 20. Jahrhundert wurde das Thema des Hundes in der Kunst ein Thema der breiten Öffentlichkeit. Hundeshows und Artikel über Hunde berühmter Persönlichkeiten entfachten das Interesse.  

Parallel zu der Entwicklung in England spezialisierten sich in Amerika eine Handvoll Künstler, die aus Europa emigrierten, auf Darstellungen von Hunden. Sie brachten ihren Malstil aus Europa mit und setzten ihre Tradition in Amerika fort.  

Künstler wie Arthur Fitzwilliam Tait (1819-1905), John Martin Tracy (1843-1893) und Thomas H. Hinckley (1813-1896) zählten zu den bekanntesten Malern dieser Richtung. 

Aber auch Gustav Muss-Arnold (1858-1927), Edmund Henry Osthaus (1858-1928), Alexander Pope (1849-1924) und Percival Leonard Rosseau (1859-1937) kamen zum Ende des 19. Jahrhunderts hinzu. 

Im Gegensatz zu England allerdings orientierte sich in Amerika die Beliebtheit der Hunde nicht an dem Geschmack der Königsfamilie. Hier gab es keine Monarchie und Aristokratie. Reiche Persönlichkeiten, die in der Öffentlichkeit standen, wie Geraldine Rockefeller Dodge (1882-1937), beeinflusstem den Geschmack der breiten Masse und nahmen somit auch Einfluss auf den Hund in der Kunst. 

Literatur:

  • Hyland, Angus / Wilson, Kendra: Hunde in der Kunst, DuMont Verlag, Köln, 2017 
  • Rosenblum, Robert: Der Hund in der Kunst – Vom Rokoko zur Postmoderne, Passagen Verlag, Wien, 1989
  • Secord, William: Dog Painting – A history of the dog in the art, Antique Collector’s club Ltd., Woodbridge, Suffolk, 2009 
  • Schulze-Altcappenberg, Hein.-Th. / Dorn, Lydia Rosia (Hg.): Wir kommen auf den Hund – We go to the dogs. Werke aus fünf Jahrhunderten von Albrecht Dürer bis Dieter Roth. Eine Sommerausstellung im Kupferstichkabinett, Michael Imhof Verlag, Berlin, 2015