Albert Flamm
1823 Köln – 1906 Düsseldorf
Capri
Öl /Leinwand 70 x 105 cm
Signiert und datiert: 1849
Verkauft
Albert Flamm ist der große Italienmaler der Düsseldorfer Schule des 19. Jahrhunderts gleich nach Oswald Achenbach. Beide waren nicht nur künstlerisch verwandt, sondern auch Schwäger im wirklichen Leben – ihre jeweiligen Ehefrauen waren Schwestern aus der bekannten Verlegerfamilie Heinrich Arnz. Flamm und Achenbach unternahmen 1845 eine gemeinsame Italienreise, der weitere folgten. Vorliegendes Gemälde von der kampanischen Küste bei Sorrent mit Blick auf Capri entstand 1849 im Düsseldorfer Atelier des Malers. Darin sind Eindrücke dieser ersten Italienfahrt verarbeitet. Es fällt damit noch in die erste Periode der Italienbegeisterung und der Deutschrömer, die ausgehend von den Romantikern um 1820 begann und bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts andauerte. In dieser Zeit existierte in Rom eine große Kolonie deutscher Maler, und das Verlangen nach Bildern mit südlichem Himmel, durchsonnter Landschaft und dem Treiben der Bevölkerung bei der Arbeit oder bei Festen war beim heimischen Publikum kaum zu stillen. Von erhöhtem Standpunkt geht der Blick über eine zerklüftete Felslandschaft, die durch ausgeprägte Licht-Schatten-Partien große Plastizität erreicht. Palmen, Ölbäume und Agaven bilden die Vegetation. Ein Mönch mit Esel schreitet langsam einen steinigen Pfad hinan, einer kleinen Kirche auf hohem Fels zustrebend. Die Hitze ist für den Betrachter fast körperlich spürbar und lässt das Meer im Hintergrund als Verheißung erscheinen. Die Italiensehnsucht, die in dieser Zeit schon breite Schichten des deutschen Bürgertums erfasst hatte, fand in solchen Gemälden Ausdruck. Bis in unsere Tage wird sich kaum ein Betrachter beim Anblick dieses Bildes dem unmittelbaren Verlangen entziehen können, jetzt dort sein zu wollen.