Eduard von Gebhardt
1838 Järva-Jaani – 1925 Düsseldorf
Der ungläubige Thomas
Öl /Leinwand 65 x 81 cm
Aufgeführt in:
Boetticher, Friedrich von: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts
Band 1, Seite 381, Nr. 33
Verkauft
Eduard von Gebhardt war mit seinen Werken ein bedeutender Vertreter der Genre- und Historienmalerei der Düsseldorfer Malerschule.
In einem christlichen Haushalt aufgewachsen, lag es nur nahe, dass er sich in seiner Malerei hauptsächlich religiösen Themen widmete, die er in realistischer Malweise wiedergab.
Seine Figuren kleidete er in epochenmäßiger Tracht, ähnlich wie die niederländischen und deutschen Künstler des 15. und 16. Jahrhunderts, an denen er sich in seinem Stil orientierte.
Seine künstlerische Laufbahn begann er 1854 an der Akademie von St. Petersburg.
Anschließend wechselte er an die Kunstschule in Karlsruhe, um kurz darauf sein Studium an der Kunstakademie in Düsseldorf unter Wilhelm Sohn (1829-1899) zu beenden. 1873 übernahm er selbst eine Professur an derselbigen.
„Der ungläubige Thomas“ zeigt die neutestamentarische Bibelstelle über die Wiederauferstehung Jesu und die Rückkehr zu seinen Jüngern. Anders als in anderen Darstellungen, unter anderem von Caravaggio (1571-1610), verkörpert von Gebhardt in seinem Gemälde nicht die Vergewisserung der Jünger und deren Suche nach Beweisen über die tatsächliche Rückkehr Jesu von den Toten. Berührungen der Wunden, vorzugsweise durch Thomas, und das Präsentieren Jesu innerhalb der Bildmitte von Licht erhellt, stehen dort im Vordergrund.
Gleich sind die fassungslosen Blicke, die die Jünger dem Auferstandenen zuwerfen. Thomas sitzt verzweifelt und zusammengesunken vor dem Tisch, an dem sich die anderen Jünger versammelt haben. Mit vor Überraschung aufgerissenen Augen schauen diese an Thomas vorbei, hinter dem sich Jesus verständnisvoll beruhigend zu Thomas hinab beugt. Anders als bei anderen Darstellungen dieser biblischen Erzählung wird nicht Jesus vom Licht erhellt. Hier befindet sich die Lichtquelle auf dem Tisch und beleuchtet die sich drumherum befindenden Jünger. Sein Fokus liegt auf dem Ausdruck der Jünger, dem Moment des ersten Erscheinens Jesu und macht seine Darstellung auf diese Weise zu etwas Hervorstechendem.