Emil Hünten
1827 Paris – 1902 Düsseldorf
Feldpost
Öl /Leinwand 79 x 64 cm
Aufgeführt in:
Boetticher, Friedrich von: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts
Band 1, Seite 625, Nr. 29
Verkauft
Emil Hünten gilt neben Adolph Menzel (1815-1905), Wilhelm Camphausen (1818-1885) und Georg Bleibtreu (1828-1892) als einer der führenden Historien- und Schlachtenmaler seiner Zeit.
Besonders seine Darstellungen aus dem Leben Friedrich des Großen machten ihn bekannt.
Seine künstlerischen Studien begann er bei Hippolyte Flandrin (1809-1864) und Horace Vernet (1789-1863) an der École des Beaux Arts in Paris. 1849 bildete er sich in Antwerpen bei Gustave Wappers (1803-1874), Josephus Laurentius Dyckmans (1811-1888), Nicaise de Keyser (1813-1887) und Hendrik Leys (1815-1869) weiter. Seine ersten Pferdestudien fertigte er bei der preußischen Artillerie in Koblenz an.
1854 ließ er sich in Düsseldorf nieder, um sich dort als Schüler Camphausens weiter zu bilden.
Mit seinem Gemälde „Schlacht von Krefeld“ (1860) beendete er seine Darstellungen historischer friderizianischer Szenen und wandte sich zeitgenössischen Motiven zu. Gemeinsam mit den Malern Camphausen, Bleibtreu und Louis Braun (1836-1916) hielt er sich bei den kämpfenden Truppen des Feldzuges in Schleswig-Holstein 1864 auf. Er selbst war als preußischer Landswehrmann eingezogen und an den Handlungen der Schlacht beteiligt. Ebenso bei dem Krieg von 1866.
1870 wurde ihm vom Kronprinzen von Preußen der Rote Adlerorden verliehen. Im gleichen Zuge wurde er eingeladen ihn als Maler auf seine Feldzüge zu begleiten. In der Zeit des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71 besuchte er verschiedene Heerlager und Schlachtfelder.
Für seine Werk bekam Hünten 1872 in Berlin und 1873 in Wien Medaillen. 1878 wurde er als Mitglied in der Berliner Akademie aufgenommen. Ein Jahr später zum Professor ernannt. Zu seinen Schülern zählten unter anderem Ernest Crofts (1847-1911), Ludwig Fay (1859-1906) und Moritz Blanckarts (1839-1883).
Seine Werke weisen einen dokumentarischen Wert auf. Man könnte ihn auch als „Kriegsberichterstatter“ bezeichnen. Mit Präzision bildete er militärische und historische Szenen ab. Teilweise mit einem genrehaften Charakter versehen, sodass eine lockere Atmosphäre aufkommt, trotz teilweise angespannter Szenen. Eine besondere Herausforderung bei dieser Gattung stellte die Darstellung von Pferden und von Pferden in Bewegung dar. Beides meisterte Hünten gekonnt. Detailgetreu und mit einem Sinn für eine genrehafte Erzählung zeigt sich auch seine „Feldpost“ (1873). Aus einer beobachtenden Position zeigt er eine fast banale Szene des Lebens im Heerlager. Einsammeln der Post und noch schnelles Verfassen eines Briefes der mit auf den Weg gehen soll, macht die Szene lebendig. Wie in den meisten seiner Darstellungen ist auch hier ein Pferd abgebildet, das in entspannter Haltung auf den Weiterritt wartet.