Erich Hauser

1930 Rietheim-Weilheim – 2004 Rottweil

Ohne Titel

Edelstahl     31 x 20 x 70 cm (H x T x L)

Signiert

Verkauft

Erich Hauser war ein bedeutender Stahlplastiker des 20. Jahrhunderts, der seine Formensprache jenseits von Naturvorgaben entwickelte, um so die Möglichkeit zu schaffen Natur neu zu erleben. 

1945 begann er eine Ausbildung als Stahlgraveur in Stuttgart. Zusätzlich nahm er Unterricht im Zeichnen und Modellieren bei Pater Ansgar im Kloster Beuron.
Nach dem Abschluss seiner Ausbildung schrieb er sich an der Freien Kunstschule in Stuttgart ein und studierte dort bis 1952. Meistens besuchte er die Abendkurse der Bidlhauerklasse. Ab 1952 war er freischaffend tätig. Erst in Schamberg, dann ab 1959 in Dunningen und ab 1970 in Rottweil.
1964 nahm er für ein Jahr eine Gast-Professur an der Hochschule der Bildenden Künste in Hamburg an. In diesem Jahr erfuhr er durch die Teilnahme an der documenta in Kassel seinen künstlerischen Durchbruch. 1970 wurde er als Mitglied an der Akademie in Berlin aufgenommen, wo er 1984-85 ebenfalls eine Gast-Professur inne hatte.
1986 wurde ihm der Professoren-Titel durch das Land Baden-Württemberg verliehen.
Für seine Arbeit erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem 1965 den Kunstpreis der Stadt Wolfsburg, 1969 den Großen Preis der Biennale in São Paulo, 1972 das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und 2000 die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg.
1996 gründete er die Erich-Hauser-Kunststiftung, die heute noch seinen Nachlass verwaltet. 

In seinem Werk orientierte sich der Künstler anfangs am plastischen Werk eines Pablo Picasso (1881-1973), sowie am Bildhauer Berto Lardera (1911-1989).
Im weiteren Verlauf seines Schaffens und im Umgang mit dem Material Metall ließ er immer mehr Impulse der informellen Malerei einfließen, was sich zunächst in rauen, schroffen und expressiven Bearbeitungsspuren äußerte. In den 1960er Jahren entdeckte Hauser industriell vorgefertigte Stahlplatten mit geglätteten Oberflächen für sich. Sie wurden charakteristisch für seine Arbeiten und markierten den Beginn eines eigenständigen künstlerischen Werkes an, der sich auch im Beginn seines offiziellen Werkverzeichnisses zeigt, das ab 1959 beginnt.
Nun baut er vermehrt geometrische Grundformen und technische Bauelemente ein, sodass seine Plastiken als vielansichtige Hohlkörper erscheinen. Hier lässt sich ein weiteres Charakteristikum seiner Arbeit finden. Jede dieser Plastiken zeigt von all ihren Seiten einen anderen Formzusammenhang, sodass sie je nach Betrachterstandpunkt anders erscheinen.
Einerseits erwecken sie einen kompakten und soliden Eindruck, andererseits haben sie auch etwas Schwereloses und Rhythmisches.
Ungefähr zeitgleich mit der Entdeckung der glatten Oberfläche einer vorgefertigten Stahlplatte, fand er für sich die Stele als gestalterisches Mittel. Ab diesem Zeitpunkt bringt er diese Form in fast all seinen Werken unter.
Ab Mitte der 1970er Jahre fertigte er auch Plastiken für den öffentlichen Raum. Besonders bekannt ist sein „Stahlengel“ (1987) in Hannover auf der Skulpturenmeile.
Weiterentwickelt von der Stele entstehen ab den 1980er Jahren seine sogenannten Scheibenplastiken, die aus tief gefächerten Einschnitten und gleichzeitig sanften Wölbungen bestehen. Die Ausbildung des Kreises zieht sich durch sein ganzes Werk und wird zu einem einer Markenzeichen.
Eine präzise Konzeption der Objekt und ein intuitives, materialsensibles Vorgehen lassen seine Plastiken ungewöhnlich und gleichzeitig harmonisch erscheinen.