Ernst Ludwig Kirchner
1880 Aschaffenburg – 1938 Davos
Zwei sitzende weibliche Akte
Schwarze Kreide 28 x 20 cm
Provenienz: Kirchner Nachlass, Davos, Sammlung Dr. Mönkmeyer, Köln, Galerie Theo Hill, Köln, Lempertz, 1970.
Ausstellung: Ernst Ludwig Kirchner, Galerie Maier-Preusker, Bonn, 1981.
Dokumentiert in: E.L. Kirchner Archiv Wichtrach/Bern
Bestätigung der Authentizität: Dr. Wolfgang Henze (Kirchner Archiv), 2022
Verkauft
Ernst Ludwig Kirchner lässt sich zu den Hauptvertretern des Expressionismus in Deutschland zählen und gehört somit zu den wegweisenden Künstlern des 20. Jahrhunderts.
1901 begann er ein Architekturstudium an der Technischen Hochschule in Dresden. Dort machte er vier Jahre später erfolgreich seinen Abschluss. 1903-04 wechselte er für ein Semester an die Technische Hochschule in München.
Währenddessen bildete er sich autodidaktisch in der Malerei weiter.
1905 schlossen sich Kirchner, Erich Heckel (1883-1970), Fritz Bleyl (1880-1966) und Karl Schmidt-Rottluff (1884-1976) zur Künstlervereinigung „Die Brücke“ zusammen.
Ein Jahr später traten Cuno Amiet (1868-1961), Emil Nolde (1867-1956) und Max Pechstein (1881-1955) ebenfalls bei.
Gemeinsam entwickelten sie in dieser Zeit mehr und mehr ihren eigenen expressionistischen Stil.
Kirchner versuchte sich hauptsächlich in Akt-, Portrait- und Landschaftsmalerei. Auch entdeckt er die Welt des Varietés als Motiv für sich.
1911 zog er auf Grund mangelnden Erfolges nach Berlin um. Werke aus dieser Zeit gehören zu den gefragtesten seiner Arbeiten.
Im gleichen Jahr gründete er mit Pechstein das MUIM („Moderner Unterricht in Malerei“). Mit nur zwei Schülern blieb diese Malschule jedoch relativ erfolglos.
Die Teilnahme an der Sonderbund-Ausstellung in Köln verhalf ihm zu weiterer Anerkennung.
1913 kam es zu einer Auseinandersetzung innerhalb der „Brücke“-Gruppe, sodass Kirchner aus der Vereinigung austrat. Der Künstler hatte eine Chronik über die Künstlergruppe verfasst, in der er seine Bedeutung für die Gruppe stark überbetont hatte.
1914 meldete er sich freiwillig zum Kriegsdienst. Wurde allerdings 1915 nach einem nervlichen Zusammenbruch beurlaubt. Während einem Sanatorium-Aufenthalt wurde er Medikamentenabhängig und sollte bis zu seinem Lebensende immer nur kurzfristig davon genesen.
1917 zog er schließlich nach Davos um. Seine Frau Erna Schilling (1884-1945) verkaufte währenddessen weiterhin seine Werke in Berlin, sodass für seinen Lebensunterhalt gesorgt wurde. Auch legte sie so die Grundlage für seinen künstlerischen Erfolg.
Während eines weiteren Kuraufenthaltes im Sanatorium Bellevue unterrichtete er Nele van de Velde (1897-1965) in Malerei.
Auch schrieb er zeitgleich unter dem Pseudonym Louis de Marsalle Artikel über seine eigenen Kunstwerke um so für Anerkennung zu sorgen.
1925 unternahm er eine dreimonatige Reise über Frankfurt a.M., Chemnitz und Dresden nach Berlin. .
Mit Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde der Künstler all seiner Ämter enthoben und 1937 als „entartet“ eingestuft.
Ein Jahr später war die Enttäuschung über die Diffamierung seiner Werke so groß und seine Morphiumsucht so weit fortgeschritten, dass er sich das Leben nahm.
Seine Zeichnung von „zwei weiblichen sitzenden Akten“ zeigt seine expressive Art.
Weibliche Rundungen, die trotz ihren offenen expressiven Art nicht alles Preis geben. Schemenhaft angedeutete Waldlandschaft. Eine flüchtige Zeichnung, die sein Können auch in ihrer Reduziertheit zeigt.