Étienne Dinet

1861 Paris – 1929 ebenda

Les Baigneuses

Öl /Leinwand     99 x 77 cm

Signiert: E. Dinet 1892

Catalogue raisonné
(Denise Brahimi / Koudir Benchikou) Seite 290 Nr. 26-1

Verkauft

Étienne Dinet studierte ab 1879 im Atelier von Pierre-Victor Galland (1822-1892). 1880 schrieb er sich an der Académie Julian ein, wo er unter Adolphe William Bouguereau (1825-1905) und Tony Robert-Fleury (1837-1911) bis 1883 studierte. Bei einer Ausstellung 1884 erhielt er neben der Verleihung einer Medaille ein Reise-Stipendium, was er 1885 für eine ausgiebige Reise in die Bretagne und nach Algerien nutzte, wo er im Jahr zuvor gemeinsam mit Lucien Simon ein paar Monate verbrachte. In dieser Zeit konzertierte er sich vor allem auf die dortige Landschaft und Szenen aus der Sahara.

1889 gründete er gemeinsam mit Ernest Meissonier (1815-1891), Pierre Puvies de Chavannes (1824-1898), Auguste Rodin (1840-1917), Carolus-Duran (1837-1917) und Charles Cottet (1863-1925) die Société nationale des Beaux-Arts, in deren Salons er ab 1890 regelmäßig ausstellte. Etwa zeitgleich begründete er gemeinsam mit Léonce Bénédite (1859-1925) die Société des peintres orientalistes français, deren Salons zu seinen favorisierten Ausstellungsorten gehörten. Ebenso die Exposition coloniales. 1904 siedelte er nach Bou-Saâda über. Dort lebte er bei der Familie eines Freundes, dem Mozabiten Sliman Ben Ibrahim (1870-1953). Gemeinsam mit diesem veröffentlichte er mehrere Bände arabischer Erzählungen. Kurz nach seiner Übersiedlung konvertierte er zum Islam. Seine Werke signierte er weiterhin mit „E.Dinet“. Teilweise nutzte er jedoch auch seine arabische Signatur „El Hadj Nasreddine“.

Sein Werk stellte eine Verbindung der akademischen Traditionen, aber auch der Arbeit am Motiv nach den Prinzipien von Jules Bastien-Lepage (1848-1884) dar, der sich vor allem mit einer naturalistischen Wiedergabe in seinen Werken befasste. Auch löste er sich nach seinem Umzug nach Algerien von dem Stil der Pariser Kunstszene ab. Auf konservative Weise versuchte er Leben und Kultur Algeriens wiederzugeben. Anfangs widmete er sich vor allem Genreszenen, die im Laufe der Zeit mehr und mehr von religiösen Themen abgelöst wurden. Das koloniale Bild Algeriens und ein gewisser Hang zum Orientalismus wird in seinen Werken abgeschwächt und ein anderes Bild Algeriens entsteht. Dennoch bleibt auch in seinen Werken ein Hang zur Hervorhebung der Armut des Landes präsent.
Die Retrospektive seiner Werke ist vor allem ins Ausland emigrierten Algeriern, wie dem Sammler Dijllali Mehri und Koudir Benchikou zu verdanken, die auch das erste Werkverzeichnis des Künstlers 1984 aufstellten.

In „Les Baigneuses“ ist die Beeinflussung durch die Pariser Kunstszene noch stark zu erkennen. In impressionistischer Manier stellt er nackte, im Fluss badende Frauen dar. Schwimmend, sich entkleidend oder in der Sonne liegend. Auch wenn das Gemälde auf Grund des Kolorits ein wenig traumhaft erschient, wirkt die Szene doch real und natürlich. Eine detailgetreue und detaillierte Wiedergabe wird auch hier deutlich.