Friedrich Kallmorgen

1856 Altona – 1924 Grötzingen bei Karlsruhe

Ansicht von Amsterdam mit Blick auf die Oude Kerk

Öl /Leinwand     37 x 48 cm

Signiert. Datiert (1896)

Verkauft

Friedrich Kallmorgen besuchte bereits mit 14 Jahren die Kunstgewerbeschule in Hamburg und nahm Zeichenunterricht bei seinem Onkel dem Maler Theodor Kuchel. Durch Carl Friedrich Lessing inspiriert, beschloss er ab dem Zeitpunkt Maler zu werden. Ab 1875 trat er in die Kunstakademie Düsseldorf ein und besuchte ab 1876 die Klasse des Landschaftsmalers Eugène Dücker. 1877 wechselt er an die Kunstschule Kassel und wird 1878 Schüler von Hans Frederik Gude, ein Schüler von Andreas Achenbach und Johann Wilhelm Schirmer. Ab 1881 unternimmt Kallmorgen zahlreiche Studienreisen in die Niederlande, hauptsächlich nach Amsterdam. Häufige Motivwahl nach diesen Studienreisen bis 1897 sind nun holländische Kanäle, Straßen und Plätze. Vergleichen lassen sich seine Werke aus dieser Zeit mit denen von Hans Herrmann und Heinrich Hermanns. Mit Beginn dieser Studienreisen schloss sich Kallmorgen Gustav Schönleber und übernahm ab 1886 als Hilfslehrer seine Stillebenklasse. Seine Landschaftsmalerei wird von nun an mit ihrem doch eher traditionellem Stil stark von Gustav Schönleber geprägt. Auch leistete Kallmorgen mit seinen rhythmisch bewegten Lichterspielen einen wesentlichen Beitrag zum deutschen Impressionismus.

Blick über eine Gracht direkt auf die Oude Kerk Amsterdams unter einem leicht bewölkten sonnigen Himmel. Worte mit denen das Gemälde „Ansicht von Amsterdam auf die Oude Kerk“ Kallmorgens beschrieben werden kann. Wie der Maler selbst befindet man sich auf der, der Kirche gegenüberliegenden Grachtseite, den Blick nicht nur auf die Kirche gerichtet, sondern auch auf den dahinter liegenden Teil Amsterdams. Es wirkt wie eine Aussicht, die man genau in diesem Moment selbst vor Ort genießen könnte. Seichtes Sonnenlicht taucht die ganze Umgebung in ein sommerliches Ambiente. Ein kleines Boot schippert über das Wasser. Ein paar Leute unterhalten sich auf dem Pier. Die Oude Kerk ragt im Hintergrund empor. Man könnte denken der Fokus des Bildes würde auf ihr liegen. Das sie als Mittelpunkt des Motivs die restliche Umgebung überschattet. Friedrich Kallmorgen jedoch lässt sie mit der Umgebung verschmelzen. Ihm gelingt eine harmonische Darstellung des Blicks auf einen Ausschnitt der Stadt. Man bekommt einen Eindruck davon wie der Maler Amsterdam gesehen hat und man fühlt sich direkt eingeladen weitere Teile der Stadt zu erkunden. Er schafft ein im impressionistischen Stil geprägtes und romantisiertes, aber reales Bild diesen Abschnittes von Amsterdam.

Literatur:
Eder, Irene: Friedrich Kallmorgen. 1856-1924. Monographie und Werkverzeichnis der Gemälde und Druckgraphik; Hg. von Hans Knab, Harsch Verlag, 1991, Karlsruhe