Hans Heinrich Brandes

1803 Bortfeld – 1868 Braunschweig

Die Kirschdiebe

Öl /Leinwand /Malkarton     62 x 82 cm

Signiert.

Verkauft

Heinrich Brandes machte seine erste künstlerische Ausbildung in der Manufaktur Stobwasser, einer Braunschweiger Firma für Lackarbeiten, unter Friedrich Barthel (1775-1846).
1823-25 studierte er Naturkunde an der Münchner Akademie und war dort bis 1830 als Lehrer tätig.
Anschließend reiste er nach Rom und hielt sich dort für Studienzwecke zwei Jahre auf. In dieser Zeit lernte er wahrscheinlich Ernst Rietschel (1804-1861) kennen. 1833 kehrte er nach Braunschweig zurück. Dort wurde er als Landschafts- und Porträtmaler bekannt.
Ab 1835 war Brandes als Lehrer für Malen und Zeichnen am Collegium Carolinum, der späteren technischen Hochschule in Braunschweig, tätig. Zeitgleich nahm er die Stelle als Galerieinspektor des Herzoglichen Museums an, bei der er sich um den Erhaltungszustand der Herzoglichen Gemäldesammlung kümmerte. Unter anderem restaurierte er 1845 romanische Wandmalereien im Braunschweiger Dom. Dort malte er fünfzehn Jahre später das Querhaus aus.
1854 wurde er zum Professor ernannt. 

Seine Werke zeigen eine Kombination aus klassizistischen Bildelementen und Elementen der Romantik, die eine Orientierung an der Kunst der „Nazarener“, wie Peter von Cornelius (1783-1867), zeigen. Genauso findet sich der Einfluss von Johann Georg Dillis (1759-1841), besonders in seinen frühen Landschaftsdarstellungen. In seinen Italien- und Alpenmotiven der 1830er Jahre lässt sich seine Orientierung an Werken von Wilhelm Kobell (1740-1799) finden.
Seine spätere weichere Malweise, die besonders in den Motiven aus der heimischen Umgebung Braunschweigs hervorsticht, zeigt weitere Ähnlichkeiten zu Malern, wie Claude Lorrain (1600-1682) und Joseph Anton Koch (1768-1839). 

„Die Kirschdiebe“ zeigt seine gekonnte Kombination der verschiedenen Elemente. Einerseits der klassischen akademischen Tradition folgend baut er seine Komposition auf. Dennoch lässt er mit seinem Bildmotiv einen Hauch der Romantik aufkommen. Landschaftliche Elemente und Figurenstaffage komplettieren die Darstellung. Mit angedeutetem Witz macht er seine doch einfache Komposition zu etwas Besonderem und Raffiniertem.