Hans Hotz
1894 Biel – 1959 ebenda
Künstlerinnenporträt Waltraud Lamers
Öl / Sperrholzplatte 136 x 66cm
signiert und datiert (19)35
Mit seinem Porträt seiner Ehefrau Waltraud Lamers (1908-1992) schafft Hans Hotz für sein Oeuvre, das hauptsächlich aus städtischen und industriellen Darstellungen besteht, ein außergewöhnlich expressionistisches Werk. In diesem Kniestück präsentiert er Lamers als femme fatale in einem schwarzen Kostüm. Eine Hand in die Hüfte gestemmt, die andere Hand vor der Brust blickt sie starr aus dem Bild heraus.
Er schafft mit diesem Porträt eine Erinnerung an seine Frau, sowohl künstlerisch, als auch zeitlich. Mit expressionistisch anmutenden Zügen greift er ihren Stil auf, in dem sie sich vor allem an August Macke (1887-1914), Franz Marc (1880-1916) und Wassiliy Kandinsky (1866-1944) orientierte. In ihren Arbeiten experimentiert sie vor allem mit in Ornamenten verschlungenen Tieren und Menschen, die sich deutlich von den Arbeiten von Hotz unterscheiden.
In Vergessenheit geraten, ruft er so die Erinnerung an ihre Kunst und ihre Wichtigkeit für die Bieler Malerinnen wieder hervor.
1921 studierte Hotz an der Münchner Akademie und besuchte dort die Klassen von Hermann Gröber (1865-1935) und Ludwig von Herterich (1856-1932).
In dieser Zeit lernte er die, aus einer Glasmaler-Familie stammende, Lamers kennen. 1931 heirateten sie. Gemeinsam reisten sie nach Paris, Rom und dank eines Stipendiums, das die Künstlerin sich verdiente, auch nach Wien. Zurück in Biel kämpften die beiden mit finanziellen Schwierigkeiten, die sie durch ihre Kunst versuchten in den Griff zu bekommen. Hotz Alkoholsucht und sein Aufenthalt in einer psychiatrischen Einrichtung 1943 machten ihre Situation nicht leichter. 1948 ließen sich die beiden scheiden.
Ihre Kunst unterscheidet sich grundlegend voneinander und doch schafft jeder für sein Oeuvre erfolgreiche Werke. Mit seinem Porträt erinnert Hotz an das Wirken seiner Frau und zeigt ebenso das eigene Können.