Hubert Berke

1908 Buer – 1979 Köln

Mischtechnik auf Papier

Mischtechnik auf Papier    48 x 62 cm

signiert und datiert 1957

Verkauft

Hubert Berke hatte mit seinen Arbeiten einen großen Anteil an der Entwicklung der deutschen Kunst im Rahmen der europäischen Malerei.

Aufgewachsen in einem katholischen Elternhaus und anschließend in einer Missionsschule erzogen, wurde er auf das Leben als Missionar in China vorbereitet. Dieser erste Kontakt mit der ostasiatischen Kunst und Philosophie wurden für sein späteres Werk prägend.
1930 schrieb er sich an den Universitäten in Münster und Königsberg für Philosophie, katholische Theologie, alte Sprachen und Kunstgeschichte ein. Recht schnell wollte er jedoch zum Fach Malerei wechseln. Über Wilhelm Worringer (1881-1965), einer der geistigen Wegbereiter des Expressionismus, und Fritz Burmann (1892-1945), bei denen er sein Studium in Kunstgeschichte und Malerei fortsetzte, wurde er an die Kunstakademie in Düsseldorf empfohlen. 1932 wechselte er und besuchte dort die Klasse von Paul Klee (1879-1940). Dieser wurde jedoch ein Jahr darauf von den Nationalsozialisten aus seinem Amt enthoben und der Akademie verwiesen, sodass Berke ebenfalls die Akademie verließ. Für kurze Zeit setzte er sein Studium bei Heinrich Nauen (1880-1940) fort. Anschließend ließ er sich in Köln nieder, um dort als Werbe- und Buchillustrator tätig zu werden.
1937 heiratete er die Textilkünstlerin Brunhilde Hoppe (1913-2006).
Nach Kriegsende gründete er gemeinsam mit Hann Trier (1915-1999), Joseph Fassbender (1903-1974), Georg Meistermann (1911-1990) und Eugen Batz (1905-1986) die Alfterer Donnerstags-Gesellschaft, eine der führenden künstlerischen Zusammenschlüsse nach dem Krieg. 1950 löste sich die Gruppierung jedoch wieder auf.
Ein Jahr später trat er der Künstlergruppe ZEN49 bei. Gemeinsam mit Willi Baumeister (1889-1955), Rolf Cavael (1898-1979), Gerhard Fietz (1910-1997), Rupprecht Geiger (1908-2009), Willy Hampel, Fritz Winter (1905-1976) und Brigitte Matschinsky-Denninghoff (1923-2011) bildeten sie die „Gruppe der Gegenstandslosen“. Gegenstandslose Malerei dem breitem Publikum zugänglich und verständlich zu machen, gehörte zu ihren Zielen.
Ab 1960 hatte er einen Lehrstuhl für „Freihandzeichnen und Aquarellieren“ an der TH Aachen inne.
Für seine Kunst erhielt er zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen. Unter anderem 1948 den Cornelius-Preis in Düsseldorf, 1950 den Junger Westen Recklinghausen und 1961 den Großen Kunstpreis der Stadt Köln. Ebenso war er auf den wichtigsten Ausstellungen der Moderne vertreten, wie auf der documenta II 1959 in Kassel. 

Seine Kunst entspricht einer Spannung zwischen Gegenstandslosigkeit und visueller Erfahrung. Informelle und tachistische Arbeiten stehen seinen gegenständlichen Fensterentwürfen, Mosaiken, Bühnenbildern für die Kölner Oper, Nagelbildern und seinen Textilentwürfen gegenüber.
Eine Zusammensetzung von abstrahierten Formen und Farben, die eine Reflexion des Gesehenen zeigen auf der einen Seite. Auf der anderen Seite die Spuren des Arbeitsprozesses und Denkens. Dynamik und Farben, die für sich wirken. Sein Schaffen zeigt eine spannende Entwicklung und Auseinandersetzung mit Kunst, die trotz ihres Anspruches versucht verständlich zu sein. 

Auch seine „Mischtechnik auf Papier“ aus dem Jahr 1957 zeigt diese Auseinandersetzung. Angedeutete Formen treffen hier auf teils dynamische, teils verhaltene Farbbewegungen, die durch ihre Farbe für sich sprechen.