Jo Steiner

1877 Graz – 1935 Berlin

Weiblicher Akt

Öl / Leinwand         66 x 55cm

signiert und datiert (19)19

Jo Steiner zählte Anfang des 20. Jahrhunderts neben Julius Klinger (1876-1942) und Ernst Deutsch (1890-1969) zu den erfolgreichen Plakatkünstlern Berlins.

Vor Beginn des Ersten Weltkrieges orientierte er sich noch stark an der Tradition des flächigen Stils des deutschen Sachplakates, dessen Motive er teilweise auch in karikaturhafte Szenen verwandelte.
Nach 1918 näherte er sich mehr und mehr dem Stil des Expressionismus an. Vor allem in der Wahl und Kombination seiner Farben, die er vermehrt in starken Kontrasten hart nebeneinandersetzte.

Deutlich ist dies auch an seinem Ölgemälde eines weiblichen Aktes von 1919 zu sehen. In typisch expressionistischer Manier und mit Ansätzen von Merkmalen der Neuen Sachlichkeit setzt er die einzelnen Motive seines Werkes mit harten Linien voneinander ab. Leuchtende Farben, die sich vor allem auf das Hauptmotiv seiner Arbeit beschränken und es hervorheben, unterstützen die Linienführung. Plakativ und gleichzeitig tiefgründig erscheint diese Arbeit. Dies führt zu einer weiteren Besonderheit diesen Werkes. Auch wenn es plakativ und einem Werbeplakat gleich erscheint, ist es ein Ölgemälde, das in seinem Oeuvre auf diese Art und Weise nicht gibt, da er sich hauptsächlich auf Plakate spezialisiert hatte.

Sein künstlerisches Können erlernte er zuerst bei einem Kunstunterricht an der Malschule von Alois Penz (1854-1910) in Adriach. Anschließend wechselte er auf dessen Empfehlung an die Akademie in Wien und beendete sein Studium schließlich in Berlin.

Um 1900 tauchten die ersten seiner Plakatentwürfe auf, in denen er meist Porträts von Berliner Revueschauspielern verwendete, um Kabarett- und Varietéprogramme anzukündigen.
1919 gründete er mit seinem Bruder Julius (Gyula) Steiner (1878-1937) ein Reklame- und Kunstatelier „RuKa-Steiner“, das bis in die Mitte der 1920er Jahre existierte.