Johannes Grützke
1937 Berlin – 2017 ebenda
Selbstporträt mit Brille
Ölkreide auf grauem Papier 150 x 100cm
signiert und datiert 4.7.2001
„Seine Bilder sind ironische Reflexionen historischer, mythologischer und religiöser Stoffe, bizarre Beschreibungen sozialen Verhaltens sowie schonungslose Selbstbefragungen.“ (Stadtmuseum Berlin)
Mit seiner Kunst zeigt Johannes Grützke ironisch überzeichnete Figuren. Er versucht keine Idealisierung zu erreichen, sondern durch Verzerrung sich dem Dargestellten zu nähern. Provokant, widersprüchlich und kontrastreich erscheinen seine Werke.
1957 begann er sein Studium an der Hochschule für Bildende Kunst in Berlin, zunächst bei Hans Orlowski (1894-1967). Fünf Jahre später schrieb er sich für einen von Oskar Kokoschka (1886-1980) geleiteten Kurs an der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst in Salzburg ein. Nachdem er 1964 seinen Abschluss als Meisterschüler von Peter Janssen (1906-1979) an der Hochschule in Berlin gemacht hatte, zog er für ein Jahr nach Bad Godesberg, wo er seine erste Einzelausstellung in der von Johannes Wasmuth (1936-1997) geleiteten Galerie Pro erhielt. 1965 kehrte er nach Berlin zurück. Im gleichen Jahr gründete er das Musikensemble „Die Erlebnisgeiger“, mit denen er in unregelmäßigen Abständen auftrat.
1973 folgte die Gründung einer Künstlervereinigung. Gemeinsam mit Manfred Bluth (1926-2002), Matthias Koeppel (*1937) und Karlheinz Ziegler (1935-2008) versuchte er einen gemeinsamen ironischen, satirischen Stil in der „Schule der neuen Prächtigkeit“ zu finden. Im Folgejahr fand seine erste Retrospektive im Schloss Charlottenburg in Berlin statt, die im Anschluss in den Künstlervereinen in Freiburg, Nürnberg und Mannheim gezeigt wurde.
Neben seiner Tätigkeit als Maler und Grafiker war er auch als Bühnenbildner tätig. Ab 1979 arbeitete er gemeinsam mit dem Regisseur Peter Zadek, dessen künstlerischer Berater er von 1985-88 am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg war.
1976 lehrte er für ein Jahr als Gastdozent an der Hochschule für Bildende Kunst in Hamburg. Zehn Jahre später übernahm er die Nachfolge Oskar Kokoschkas an der Internationalen Sommerakademie in Salzburg.
Seine Lehrtätigkeit setzte er 1992 an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg fort.
Neben seiner Lehrtätigkeit nahm er an zahlreichen Ausstellungen teil, in denen er seine Werke präsentieren konnte. Nach seiner Ausstellung 2011 im Deutschen Kunstarchiv im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg vermachte er dem Museum einen Vorlass seiner Arbeiten.