Léon de Pape
1852 Brügge – 1890 Schaerbeek
Entwurf für ein Deckengemälde
Öl / Leinwand 87 x 118 cm
Signiert und Datiert. 1878
Verkauft
Sicher bekannt über den Künstler ist, dass er seine Ausbildung an der Kunstakademie in Antwerpen absolvierte und als Lehrer an der Kunstakademie in Mecheln tätig war.
Sein Entwurf für ein Deckengemälde spricht dagegen für sich.
Mit einer extremen Untersicht lässt das Gemälde an Deckenfresken des 17. Jahrhunderts erinnern. In einer Manier dargestellt, die sich an Andrea Pozzo (1642-1709) und Pietro da Cortona (1596-1669) orientiert, tanzen, eingerahmt von einer griechischen Tempelarchitekur, mit Blumen geschmückte Putten und Nymphen. Wallende Tücher füllen den Himmel.
Antike Götterstatuen flankieren die Brüstungsecken des Geländers und unterteilen die vier Seiten des äußeren Gemäldes.
Nach einem mythologischen Motiv geschaffen, fällt in der inhaltlichen Gestaltung eher eine Nähe zu Giovanni Battista Tiepolo (1696-1770) auf.
Auf jeder Seite des Gemäldes spielt sich eine andere Szenerie ab, die in ihrer Grundthematik miteinander verbunden sind.
Folgt man einer Lese-Richtung von rechts nach links, so startet der Betrachter mit zwei sich bekämpfenden Faunen, einem mythologischen Fabelwesen bestehend aus Mensch und Ziege, das als Gott der Natur gesehen wurde.
Unterbrochen von einer, einem Kriegsgott ähnelnden, Statue, die, wenn man inhaltlich weiterhin in der griechischen Mythologie bleibt, dem Kriegsgott Ares entsprechen könnte, folgt eine großer bärtiger Mann, der von zahlreichen toten Wildtieren umgeben ist.
Womöglich zeigt diese Darstellung Orion, einen Jäger, der griechischen Antike.
Eine nächste inhaltliche Unterbrechung biete eine Skulptur, die an Darstellung des Götterboten Hermes denken lässt.
Mit ausgestreckten Armen, angewinkeltem Bein und mit Flügeln versehen scheint er vom Boden abzuheben und sich zum Geschehen in der Bildmitte auf zu machen.
Links daneben scheint ein, für damalige Verhältnisse, exotisches Land repräsentiert zu sein. Exotische Pflanzen werden von einem dunkelhäutigen Mann, einem Affen und einem Pfau eingerahmt. Auch kann man zwischen den nach unten rankenden Pflanzen eine Sense erkennen, die über die Brüstung gelegt wurde. Eine reine Darstellung der exotischen Ferne oder kann durch Sense und Pfau eine Anspielung auf den davor platzierten Götterboten gesehen werden?
In der griechischen und römischen Mythologie versah die Göttin Hera die Federn des Pfaus mit den Augen des durch Hermes getöteten hundertäugigen Wächters Argos.
Mit seinem Dreizack und mit einer Krone versehen folgt nun die Statue des Meeresgottes Poseidon. Auch er zeigt mit seine Gestik auf das mittige Geschehen.
Bekrönt wird das Gemälde durch ein üppiges Blumenarrangement, dem sich der trubelige Reigen nähert.
Von einer doch sehr dunklen Gewitterwolke getragen steigen über die linke Seite doch recht triste Gestalten empor. Ein alter Mann, womöglich ein antiker Philosoph, sitzt scheinbar gelangweilt zwischen nicht sehr triebsamen Putten.
Je höher die Wolken steigen, desto heller und weißer werden sie. Die tristen Gestalten werden farbenfroher und munterer. Blumenbringende Putten und triumphierende Nymphen steigen immer weiter in den Himmel empor. Vor ihren Füßen liegen eine umgekippte Kanne und eine Harke. Aus der rechten Bildhälfte strahlt ihnen die Sonne entgegen. Eine weiße Taube fliegt auf sie zu. Bei der man sich allerdings fragt, ob sie tatsächlich einen inhaltlichen Bezug, auf Grund ihrer eher christlichen Grundbedeutung, hat oder rein dekorativ wirken soll?
Die antike Mythologie wieder aufleben lassend schafft Léon de Pape mit diesem Gemälde ein Einblick in sein Können.
Wurde es umgesetzt, handelt es sich um ein bereits bestehendes Deckengemälde oder ist der Entwurf ein Entwurf geblieben ist die nächste Frage, die man sich stellen könnte.