Max Guggenberger

1894 München – 1962 Dortmund

Ländliche Ringelbahn

Öl / Leinwand / Karton       49 x 40,5cm

Signiert und datiert  1913

Rückseitig von fremder Hand betitelt

Mit roter Orgel und Handkurbel betrieben steht inmitten eines Dorfplatzes ein kleines Kinderkarussell. Frauen und Kinder haben sich drumherum versammelt und beobachten das laute Treiben des Ringelspiels.
Nicht nur mittig platziert, sondern auch durch seine rote Orgel, mittig hervorgehoben, erstrahlt das Karussell und hebt sich aus der Menge hervor.
Im Hintergrund durch einen Bergkamm ein- und an den Seiten durch Häuserfronten begrenzt, schafft Max Guggenberger einen in sich geschlossenen kleinen Kosmos, in dem es nur die Attraktion des Karussells zu geben scheint. Gedeckte Farben, hauptsächlich in Braun-, Grün- und Blautönen verdeutlichen die heimelige Atmosphäre. Einzig die rote Orgel und die leuchtenden Kopftücher, der vorn stehenden Frauen stechen aus der Farbfläche hervor und lenken den Blick auf das Geschehen.
Seine einfache und direkte Gestaltungsweise lassen das Werk archaisch und modern zugleich erscheinen, fast revolutionär neu für seine Entstehungszeit. Ebenso sein Bildthema, das einem Marc Chagall (1887-1985) ähnlich, eine verwunschene und fast magische Welt offenbart.

Nicht nur das Motiv der Vorderseite seines Bildes ist modern und revolutionär zugleich, sondern auch die Rückseite des Werkes, bestehend aus einem kubistischen Stillleben das seiner Zeit voraus ist.
Ein außergewöhnliches Werk eines selten vorkommenden Malers, dessen Talent trotz oder gerade wegen seiner Rarität ins Auge springt.

Max Guggenberger, Sohn des Landschafts- und Theatermalers Theodor Guggenberger (1866-1929), begann seine Ausbildung 1912 an der Königlichen Kunstgewerbeschule, die spätere Staatsschule für angewandte Künste, in München. Im Anschluss arbeitete er als freier Grafiker und Illustrator in der gleichen Stadt.
1922 wurde er an die Kunstgewerbeschule in Dortmund berufen. 1929 übernahm er die Leitung der neugegründeten Fachklassse für Werbekunst, die er auch nach Ende des Krieges 1945 weiterführte.
Neben seiner Lehrtätigkeit arbeitete er freiberuflich als Plakat- und Buchgestalter.
Ab 1956 gehörte er der „Dortmunder Gruppe“ an, die im gleichen Jahr im Dortmunder Lokal „ Die Laterne“ von Harry Breuer (1903-1977) und Harry Fränkel (1911-1970) gegründet wurde.
Gemeinsam förderten sie junge Künstler und versuchten eine gute Vernetzung im In- und Ausland zu erreichen.In nur wenigen Ausstellungen, unter anderem der 3. Großen Westfälischen Kunstausstellung in Münster 1929, zeigte er seine Werke.