Richard Serra
1938 San Fransisco – 2024 Orient, New York
Projektentwurf „Bramme für das Ruhrgebiet“ Schurenbachhalde Essen
Ölkreide / Bütten 59 x 41,5cm
Signiert und datiert (19)97
Betitelt
Original Entwurfszeichnung
Ausgestellt im Deutschen Bergbau-Museum Bochum
Literatur: Pachnicke, Peter / Mensch, Bernhard (Hg.): Kunst setzt Zeichen. Landmarken Kunst, Oberhausen, 1999, S. 190
"Ich bin an Skulptur interessiert, die sich nicht dem Nützlichkeitsprinzip unterwirft, an Skulptur ohne Funktion.“ (Richard Serra)
Vor allem seine Großplastiken aus Stahl machten den Künstler Richard Serra bekannt. Neben Druckgrafiken machten sie den wesentlichen Bestandteil seines Werkes aus.
Während seines Kunststudiums an der Yale University 1961-64 entdeckte er den Werkstoff Metall für sich. Erste Erfahrungen hatte er bereits bei einem Studentenjob im Stahlwerk während seines ersten Studiums Ende der 50er Jahre sammeln können.
Mit seinem Umzug nach New York Ende der 60er Jahre beschäftigte er sich in seiner Kunst vermehrt mit dem Medium des Films. Bewegung und Schnitt versuchte er in seinen Stahlskulpturen umzusetzen. Der Kunsthändler Leo Castelli (1907-1999) arbeitete nun mit ihm zusammen. So lernte er auch andere Künstler kennen, wie Eva Hesse (1936-1970), Donald Judd (1928-1994), Robert Smithson (1938-1973) und Carl Andre (1935-2024).
Eine Reise nach Japan 1970 vergegenwärtigte ihm den Raum von Plätzen, deren Geometrie und Anlagen. Diese Erkenntnis war der ausschlaggebende Punkt für seine ersten begehbaren Großplastiken im öffentlichen Raum. Angelegt auf unmittelbare körperliche Erfahrung setzen sie die eigene Auseinandersetzung voraus.
So auch die steil empor ragende Landmarke „Bramme für das Ruhrgebiet“ auf der Kuppe der Schurenbachhalde in Essen, deren Entwurf wir hier sehen.
Auf den Scheitelpunkt des künstlich geschaffenen Berges aus Abraumgestein gesetzt, markiert sie den Punkt des Plateaus, das ebenfalls nach Serras Entwurf aufgeschüttet wurde.
Mit knapp 15m Höhe und 4m Breite ragt die Stahlplatte übermenschlich hoch in den Himmel. Leicht nach Süden geneigt, scheint sie im Boden zu versinken. Erdverbundenheit und gleichzeitig eine Verbundenheit zum Material des Ortes, aber auch zur eigenen Existenz wird durch dieses Objekt hervorgerufen. Mit ihrer immensen Größe und einsamen Stellung mitten auf dem Plateau regt sie zum Nachdenken über die eigene Präsens und Erdverbundenheit an.